Wo der „Alte“gern gesehen ist
Was den 24-jährigen Thomas Reiser aus Günzburg an Schafkopf begeistert und warum das Spiel Köpfchen und Geschick erfordert
Günzburg Nach der Aussage „Ich kann Schafkopf spielen“blickt Thomas Reiser aus Günzburg oftmals in überraschte Gesichter. Ein 24-jähriger, der viel von seiner Zeit mit dem berühmten bayrischen Kartenspiel verbringt? Für viele gilt das Klischee, dass das Schafkopf etwas für Rentner am Stammtisch ist – doch Thomas beweist das Gegenteil.
„Schafkopf ist ein Spiel für jedermann, es erfordert Köpfchen und Geschick“, sagt er. Zum Schafkopfspielen kam der Günzburger bereits in jungen Jahren durch seinen Vater, der es ihm während zahlreicher Stunden im Kegelverein beibrachte. Ober, Unter, Eichel, Laub, Herz, Schell – schnell wurde Thomas ein absoluter Liebhaber des nicht ganz so einfachen Spiels. Doch ein Problem blieb: „Zum Spielen werden immer genau vier Spieler benötigt.“
Anfangs konnte der begeisterte Kartenspieler nur im Rahmen des Kegelvereins spielen, seine Freunde außerhalb beherrschten das Spiel ja nicht. „Sie dafür zu begeistern war nicht ganz einfach. Aber schließlich willigten viele doch ein und ließen es sich von mir beibringen.“Thomas schaffte es, viele seiner Freunde für das Schafkopfen zu begeistern. Und schnell war nicht mehr das Problem, vier Spieler zusammenzubringen, sondern, keinen aussetzen lassen zu müssen. „Ich bin stolz darauf, meine Leidenschaft auch anderen weitergegeben zu haben“, sagt der 24-Jährige.
Dass so viele seiner Freunde nun ebenfalls vom Schafkopf fasziniert sind, bestätigt Thomas in seiner eigenen Begeisterung: „Schafkopf bringt
Leute zusammen. Es ist eine Mischung aus gemütlichem Zusammensitzen und Konzentration.“Beim Schafkopf sei jedes Spiel anders – je nachdem, wer welche Karten erhält und wer mit wem zusammenspielt. „Manchmal spielen wir auch um kleine Summen Münzgeld, um das Spiel spannen- zu machen.“Für das Spielen haben er und seine Freunde sich extra mehrere Kartenstapel als Vorrat angelegt und sich kleine Schälchen besorgt, um das eigene Spielgeld immer griffbereit zu haben. „Ein Schälchen hat ein kleines Loch. Das will immer keiner haben, denn wir sind der Meinung, dass es Unglück bringt“, sagt Thomas und lacht. Aber das Spiel blieb nicht nur im Freundeskreis: Zweimal haben Thomas und seine Freunde an einem offiziellen Schafkopfturnier teilgenommen. „Sogar ein Mädchen hatten wir dabei. Sie war die einzige weibliche Person auf dem Turnier“, erzählt er stolz. Auf einem solchen Turnier ginge es eher um Spaß. „Mit Spielern, die oft mehr als zwanzig Jahre Erfahrung haben, können wir meist nicht mithalten. Die haben so viele Tricks auf Lager, da hält unsere Übung noch nicht mit.“Trotzdem sei es immer wieder schön, solche Turniere zu besuchen. Wen nun auch die Lust am Schafkopf gepackt hat, rät Thoder mas Reiser, das Spiel zu lernen und es ebenfalls seinen Freunden weiterzugeben. „Schafkopf ist eines meiner allerliebsten Kartenspiele. Ich fände es schön, wenn es immer mehr Jugendliche gibt, die es spielen können.“