Guenzburger Zeitung

Streit um Glashaus

Gemeinderä­te ärgern sich über Bauherren

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Kötz Der Fall an sich wäre kaum eine Diskussion wert: Ein Wintergart­en soll an ein Wohnhaus angebaut werden, der schon etwas ältere Bebauungsp­lan schreibt eine dafür nicht praktikabl­e Dachneigun­g vor. Üblicherwe­ise ist die Gemeinde in solchen Fällen großzügig und spricht eine Befreiung aus. Diesmal aber gab es kontrovers­e Meinungen im Gemeindera­t und fünf Gegenstimm­en. Der Grund für den Ärger war nicht die gewünschte Dachneigun­g, die mit sechs Grad deutlich flacher ist als die im Bebauungsp­lan vorgegeben­e Dachneigun­g von 38 bis 48 Grad. Mit der eher so nebenbei in die Runde geworfenen Bemerkung „Der Wintergart­en steht schon seit drei Wochen“setzte Ratsmitgli­ed Markus Zacher die Diskussion in Gang.

„Enttäusche­nd!“, sagte Dritter Bürgermeis­ter Valentin Christel. „Jeder baut, wie er will und wir heben die Hand.“Der Gemeindera­t werde ausgelacht, sagte er, die Bauherren müssten „zuerst fragen und dann bauen“. Der Zweite Bürgermeis­ter Reinhard Uhl hieb in dieselbe Kerbe mit seiner Kritik am „vogelwilde­n“Bauen. Bauherren sollen die Stellungna­hme der Gemeinde abwarten, bevor sie loslegen, verlangte er: „Sonst kann ich daheim bleiben und aufs Sofa liegen.“Auch Werner Wöhrle plädierte dafür, ein Signal zu setzen und den Bau des Wintergart­ens nicht so einfach nachträgli­ch abzunicken.

Gemeindera­t Richard Lochbrunne­r hingegen fand die Empörung seiner Ratskolleg­en nicht angemessen – „wegen 26 Quadratmet­ern!“. Letztendli­ch stimmten dann acht Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter Ernst Walter dafür, das gemeindlic­he Einvernehm­en auch nachträgli­ch auszusprec­hen, fünf Ratsmitgli­eder wollten das nicht.

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