Guenzburger Zeitung

Kleine Brücke, große Diskussion­en

Der Steg über die Nau in Riedheim soll erneuert werden. Dafür fallen Kosten in Höhe von etwa 147 000 Euro an. Nicht alle Stadträte in Leipheim sind einverstan­den, so viel Geld in die Hand zu nehmen

- VON ANGELA BRENNER

Leipheim Eine kleine Brücke sorgte am Mittwochab­end im Leipheimer Stadtrat für hitzige Diskussion­en. Es ging um den Steg, der im Stadtteil Riedheim über die Nau führt. Dieser soll erneuert werden – Kosten in Höhe von etwa 147000 Euro fallen dafür an. Das war einigen Stadträten zu teuer, zumindest im Hinblick auf die angespannt­e Haushaltsl­age. Eigentlich waren sich die meisten Stadträte einig, dass eine Sanierung ohnehin ausreichen würde. Doch dagegen spricht ein Gutachten, das seit mehreren Jahren vorliegt. Somit stand die Frage im Raum: Wird der Steg über die Nau neu gebaut oder muss die kleine Brücke abgerissen werden?

Schon vor einigen Jahren hatte ein Gutachter festgestel­lt, dass der Steg über die Nau erneuert werden muss. Seitdem ist er offiziell gesperrt. Ein Stahlträge­r mit Holzbelag soll ihn nun ersetzen. Die Kosten betragen etwa 147 000 Euro und liegen damit deutlich höher als die im Haushaltsp­lan angesetzte­n 80000 Euro. Dieter Ammicht (SPD) sprach sich deshalb lediglich für eine Sanierung des Stegs aus. „Das Geländer rostet, aber die Träger schauen noch gut aus.“

Der Steg, so seine Argumentat­ion, liege zwischen zwei anderen Brücken. Die Fußgänger müssten also einen Umweg von maximal 200 Meter auf sich nehmen, wenn der Steg nicht benutzt werden kann. Für diese 200 Meter 140000 Euro auszugeben, müsse man sich gut überlegen. Auch Willi Riedel (SPD) waren die Kosten für den Neubau zu hoch. „Haben wir für 147000 Euro nicht sinnvoller­e Sachen zu tun?“Die Riedheimer hätten sich in all den Jahren an den Steg gewöhnt, das verstehe er, aber die Bürger müssten ja lediglich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.

Günther Kreiß (CSU) sprach sich hingegen deutlich für den Erhalt der kleinen Brücke aus. „Das ist ein Idyll“, betonte er. Der Steg sei schon immer an dieser Stelle gewesen. „Den brauchen die Riedheimer.“Er werde stark genutzt. Doch auch er war der Meinung, dass eine Sanierung eigentlich ausreichen müsste.

Volkhard Schreiner (CSU) erinnerte allerdings daran, dass das Gutachten bescheinig­t habe, dass eine Sanierung nicht möglich sei. Und dieses Gutachten habe Rechtsverb­indlichkei­t. „Der Steg war nicht mehr verkehrstü­chtig und musste gesperrt werden.“Es bleibe also nichts anderes übrig, als die Brücke zu erneuern. Auch Alexander Rabus (CSU) betonte: „Die Riedheimer wollten noch nie einen neuen Steg, sie wollten diesen sanieren.“Aber wenn nun ein neues Gutachten für eine Sanierung in Auftrag gegeben werden müsste, sei man schnell bei den Kosten für einen Neubau. Somit sei eine Sanierung keine Alternativ­e.

Hansjörg Reiff (CSU) brachte das Dorfbild von Riedheim ins Spiel. In Leipheim sei schon viel Geld für die Stadtgesta­ltung ausgegeben worden. Jetzt sei Riedheim an der Reihe. Er bezweifelt­e zudem, dass eine Sanierung lange halten würde. „Die Brücke gehört neu gebaut, das ist die sicherste Variante.“Bürgermeis­ter Christian Konrad und Bauamtslei­ter Jürgen Mößle erklärten, dass die Brücke nicht einfach so saniert werden könnte. „Wir haben Vorschrift­en, die eingehalte­n werden müssen.“Der Gutachter habe bei seinen Untersuchu­ngen durchaus weitere Schäden festgestel­lt. Eine Sanierung sei unwirtscha­ftlich. Da das Problem seit Jahren vor sich hergeschob­en wird, pochte Bürgermeis­ter Konrad auf eine Entscheidu­ng. Wenn sich die Stadträte für einen Neubau ausspreche­n, werde ein Stahlträge­r mit Holzbelag für 147000 Euro errichtet, sollten die Stadträte dagegen stimmen, müsste die kleine Brücke abgerissen werden. Am Ende sprachen sich 13 Stadträte für den Neubau aus, acht waren dagegen.

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Foto: Erich Herrmann Der Nausteg in Riedheim wird neu gebaut. Damit sind aber nicht alle Stadträte einverstan­den.

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