Kleine Brücke, große Diskussionen
Der Steg über die Nau in Riedheim soll erneuert werden. Dafür fallen Kosten in Höhe von etwa 147 000 Euro an. Nicht alle Stadträte in Leipheim sind einverstanden, so viel Geld in die Hand zu nehmen
Leipheim Eine kleine Brücke sorgte am Mittwochabend im Leipheimer Stadtrat für hitzige Diskussionen. Es ging um den Steg, der im Stadtteil Riedheim über die Nau führt. Dieser soll erneuert werden – Kosten in Höhe von etwa 147000 Euro fallen dafür an. Das war einigen Stadträten zu teuer, zumindest im Hinblick auf die angespannte Haushaltslage. Eigentlich waren sich die meisten Stadträte einig, dass eine Sanierung ohnehin ausreichen würde. Doch dagegen spricht ein Gutachten, das seit mehreren Jahren vorliegt. Somit stand die Frage im Raum: Wird der Steg über die Nau neu gebaut oder muss die kleine Brücke abgerissen werden?
Schon vor einigen Jahren hatte ein Gutachter festgestellt, dass der Steg über die Nau erneuert werden muss. Seitdem ist er offiziell gesperrt. Ein Stahlträger mit Holzbelag soll ihn nun ersetzen. Die Kosten betragen etwa 147 000 Euro und liegen damit deutlich höher als die im Haushaltsplan angesetzten 80000 Euro. Dieter Ammicht (SPD) sprach sich deshalb lediglich für eine Sanierung des Stegs aus. „Das Geländer rostet, aber die Träger schauen noch gut aus.“
Der Steg, so seine Argumentation, liege zwischen zwei anderen Brücken. Die Fußgänger müssten also einen Umweg von maximal 200 Meter auf sich nehmen, wenn der Steg nicht benutzt werden kann. Für diese 200 Meter 140000 Euro auszugeben, müsse man sich gut überlegen. Auch Willi Riedel (SPD) waren die Kosten für den Neubau zu hoch. „Haben wir für 147000 Euro nicht sinnvollere Sachen zu tun?“Die Riedheimer hätten sich in all den Jahren an den Steg gewöhnt, das verstehe er, aber die Bürger müssten ja lediglich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.
Günther Kreiß (CSU) sprach sich hingegen deutlich für den Erhalt der kleinen Brücke aus. „Das ist ein Idyll“, betonte er. Der Steg sei schon immer an dieser Stelle gewesen. „Den brauchen die Riedheimer.“Er werde stark genutzt. Doch auch er war der Meinung, dass eine Sanierung eigentlich ausreichen müsste.
Volkhard Schreiner (CSU) erinnerte allerdings daran, dass das Gutachten bescheinigt habe, dass eine Sanierung nicht möglich sei. Und dieses Gutachten habe Rechtsverbindlichkeit. „Der Steg war nicht mehr verkehrstüchtig und musste gesperrt werden.“Es bleibe also nichts anderes übrig, als die Brücke zu erneuern. Auch Alexander Rabus (CSU) betonte: „Die Riedheimer wollten noch nie einen neuen Steg, sie wollten diesen sanieren.“Aber wenn nun ein neues Gutachten für eine Sanierung in Auftrag gegeben werden müsste, sei man schnell bei den Kosten für einen Neubau. Somit sei eine Sanierung keine Alternative.
Hansjörg Reiff (CSU) brachte das Dorfbild von Riedheim ins Spiel. In Leipheim sei schon viel Geld für die Stadtgestaltung ausgegeben worden. Jetzt sei Riedheim an der Reihe. Er bezweifelte zudem, dass eine Sanierung lange halten würde. „Die Brücke gehört neu gebaut, das ist die sicherste Variante.“Bürgermeister Christian Konrad und Bauamtsleiter Jürgen Mößle erklärten, dass die Brücke nicht einfach so saniert werden könnte. „Wir haben Vorschriften, die eingehalten werden müssen.“Der Gutachter habe bei seinen Untersuchungen durchaus weitere Schäden festgestellt. Eine Sanierung sei unwirtschaftlich. Da das Problem seit Jahren vor sich hergeschoben wird, pochte Bürgermeister Konrad auf eine Entscheidung. Wenn sich die Stadträte für einen Neubau aussprechen, werde ein Stahlträger mit Holzbelag für 147000 Euro errichtet, sollten die Stadträte dagegen stimmen, müsste die kleine Brücke abgerissen werden. Am Ende sprachen sich 13 Stadträte für den Neubau aus, acht waren dagegen.