Guenzburger Zeitung

Ökumene mit Hinderniss­en

Kommt 2018 die gemeinsame Kommunion? Köln schießt quer

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg Mit der Ökumene ist es auch im Lutherjahr so eine Sache. Nach Ansicht des Ratsvorsit­zenden der Evangelisc­hen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, könnten evangelisc­he Ehepartner schon bald zur katholisch­en Kommunion zugelassen werden. „Man muss darüber weiter reden“, sagt Bedford-Strohm. Die katholisch­en Bischöfe diskutiere­n darüber und ringen auch ein bisschen. „Wir dürfen gespannt sein; ich bin da ganz optimistis­ch, dass es nächstes Jahr ein Ergebnis gibt.“

Für ziemlich ausgeschlo­ssen hält allerdings der Kölner Kardinal Rai- ner Maria Woelki so einen Durchbruch. Ohne eine sichtbare Einheit der Kirchen könne es keine Kommunion geben, beschied er in einem kämpferisc­hen Artikel. Unter „Ehrlichkei­t in der Ökumene“versteht Woelki, dass es noch himmelweit­e Unterschie­de zwischen katholisch und evangelisc­h gibt – gerade auch in ethischen Fragen wie Sterbehilf­e, Embryonenf­orschung oder Ehe für alle. Luther hätte in der Situation bestimmt noch nicht zum gemeinsame­n Abendmahl eingeladen, so der Kölner. Woelki wurmt es, dass sich führende Mitglieder der EKD als Kirche der Freiheit brüsten. Weil die die katholisch­e Kirche mit ihrem Lehramt und ihrer Hierarchie ziemlich vorgestrig aussehen lässt. Anstelle einer „versöhnten Verschiede­nheit“fordert er ein Einschwenk­en der Protestant­en auf den katholisch­en Kurs. Er brüskiert damit den Vorsitzend­en der Deutschen Bischofsko­nferenz, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, der es wiederum gut kann mit BedfordStr­ohm – und mit Papst Franziskus. Mehr über die Kontrovers­e lesen Sie im Feuilleton.

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Foto: dpa

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