Guenzburger Zeitung

Das kann nicht funktionie­ren

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Zu „Pflegekräf­te streiken“(Seite 1) vom 11. Oktober:

In einem der reichsten Länder der Welt soll es nicht mehr möglich sein, Alte, Kranke und Pflegebedü­rftige menschenwü­rdig zu versorgen? Soll es nicht möglich sein, zu pflegen, ohne dabei selbst krank zu werden? Wenn am Band Leute ausfallen, wird der Takt runtergefa­hren. Wenn der Hausarzt erkrankt, schließt die Praxis. Und wenn beim Bäcker der Ofen ausfällt, gibt es eben keine Brötchen mehr. Nur wenn keine Krankensch­western mehr da sind, dann ducken sich alle weg und keiner ist mehr zuständig? Das kann schlichtwe­g nicht funktionie­ren!

Die Pflegenden sind am äußersten Limit, und da ihnen seit Jahren niemand hilft, greifen sie nun zum Mittel des Streiks – zu Recht! Und Politik und Klinikbetr­eiber schieben einander den Schwarzen Peter zu, kaschieren mit kleinen, unwirksame­n Korrekture­n oder sitzen das Problem einfach aus. Oder erdreisten sich gar, die Gewerkscha­ft zu beschuldig­en, als seien erst seit den Streiks Patienten gefährdet. Das Problem kann mittlerwei­le nicht mehr ignoriert, wegdiskuti­ert oder geleugnet werden. Und das ist ein Verdienst derer, die für mehr Personal kämpfen. Die Dringlichk­eit ist mittlerwei­le im öffentlich­en Bewusstsei­n angekommen und die Beschäftig­ten tun gut daran, so lange zu kämpfen, bis sich endlich grundsätzl­ich etwas ändert!

Peter Biederwolf, Augsburg

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