Guenzburger Zeitung

Wie die EU Treibhausg­ase reduziert

Die Staaten sollen Beiträge gemäß ihrer Wirtschaft­skraft leisten. Deutschlan­d ist mit 38 Prozent dabei

- VON DETLEF DREWES

Brüssel/Luxemburg Die Bundesumwe­ltminister­in versuchte es mit einer deutlichen Mahnung. „Europa will eine Führungsro­lle. Dann muss sie heute ein starkes Zeichen setzen“, sagte Barbara Hendricks (SPD) am Freitag in Luxemburg. Das Treffen der 28 Ressortche­fs, die in den Mitgliedst­aaten für Klimaschut­z zuständig sind, sollte sicherstel­len, dass die Union sich nicht nur auf gemeinsame Aktionen zum CO -Abbau verständig­t, sondern nun auch noch die nationalen Anteile angemessen verteilt.

„Wir haben uns erfolgreic­h geeinigt“, berichtete die deutsche Ministerin schließlic­h, „auch wenn sich Deutschlan­d gewünscht hätte, noch etwas ehrgeizige­r zu sein.“Es gibt ohnehin starke Zweifel, ob der gefundene Kompromiss tatsächlic­h wirkt. Bis 2030 will die Gemeinscha­ft ihren Ausstoß an Treibhaus- gasen um mindestens 40 Prozent unter die Menge drücken, die 1990 in die Atmosphäre geblasen wurde. Dafür stehen im Wesentlich­en zwei Instrument­e zur Verfügung: Mithilfe des Emissionsh­andels sollen Fabriken und Kraftwerke bis 2030 43 Prozent (gegenüber 2005) weniger Schadstoff­e in die Luft abgeben. Bei Verkehr, Landwirtsc­haft, Gebäuden und im Abfallsekt­or muss der Ausstoß von Klimakille­rn um weitere 30 Prozent gesenkt werden.

„Effort sharing“, also die Lastenvert­eilung auf die Mitgliedst­aaten, nennen die EU-Experten den schwierige­n Prozess, um den es derzeit geht. Fest steht, dass Deutschlan­d in diesen Sektoren 38 Prozent der Gase abbauen soll. Luxemburg und Schweden müssen sogar 40 Prozent reduzieren. Starke Wirtschaft­snationen sollen mehr beitragen als schwächere. Von Rumänien wird deshalb ein Einsparzie­l von nur zwei Prozent verlangt. Bulgarien darf so- gar so weitermach­en wie bisher. Diese Grenzwerte gelten inzwischen als unumstritt­en, gefeilscht wurde am Freitag allerdings um die Details. Denn die Mitgliedst­aaten fordern flexible Lösungen: Sie pochen darauf, sich beispielsw­eise Pluspunkte aus einem Bereich für einen anderen gutschreib­en lassen zu können, in dem die Einsparzie­le nicht ganz geschafft werden. Umweltverb­ände sehen darin Hintertüre­n, die eine Verwässeru­ng bewirken.

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