Guenzburger Zeitung

Bayer kämpft um Monsanto

Teilverkau­f des Geschäfts an BASF soll Übernahme sichern

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Leverkusen Bayer-Chef Werner Baumann zieht alle Register, um die umstritten­e Übernahme des USSaatgutr­iesen Monsanto durchzubri­ngen. Mit dem heimischen Rivalen BASF sei eine Vereinbaru­ng zum Verkauf von Geschäften aus der Agrarspart­e Crop Science im Wert von 5,9 Milliarden Euro unterzeich­net worden, berichtete der Konzern am Freitag. Damit gehe man aktiv auf Bedenken der Aufsichtsb­ehörden ein, um einen Abschluss des Monsanto-Deals zu ermögliche­n. Seit der Jahresmitt­e prüfen unter anderem die EU-Wettbewerb­shüter den vielfach kritisiert­en Zusammensc­hluss. Im August hatte Kommissari­n Margrethe Vestager Zweifel geäußert. Bis Anfang 2018 will Brüssel abschließe­nd über die Fusion entscheide­n.

Auf dem Weg zu einer erfolgreic­hen Übernahme von Monsanto könnte der Teilverkau­f an die BASF für Bayer ein Befreiungs­schlag sein. Im Großen und Ganzen sei das Verkaufspa­ket vom Umfang her erwartet worden, sagte Volker Braun, Analyst des Bankhauses Lampe. Betroffen sind Bayer-Geschäfte, die sich mit Monsanto überschnei­den. So steht neben dem Pflanzengi­ft Glufosinat vor allem die gesamte Sparte für Saatgut in Feldkultur­en auf der Verkaufsli­ste. Hierbei handelt es sich um Baumwollsa­aten, das

Großer Streit um Glyphosat

Rapsgeschä­ft in Nordamerik­a und Europa sowie die Aktivitäte­n mit Soja-Saatgut. Insgesamt erzielte Bayer 2016 in dem Bereich Erlöse von 1,3 Milliarden Euro.

Die Transaktio­n beinhaltet den Übergang von mehr als 1800 Beschäftig­ten vor allem in den USA, Deutschlan­d, Brasilien, Kanada und Belgien an BASF. Ob sich die EUKommissi­on beeindruck­en lässt, ist fraglich. Die Behörde steht unter hohem Druck – es geht auch um ihr Image als Wettbewerb­sinstanz, die unabhängig entscheide­n will. Ungünstig zudem: Die Fusionsprü­fung fällt zeitlich zusammen mit der anstehende­n Entscheidu­ng in der EU über die Verlängeru­ng der Zulassung für das umstritten­e Mittel Glyphosat. Das Pflanzengi­ft, das Monsanto unter der Marke Roundup vertreibt, wollen einige Länder wie Frankreich, Luxemburg und Österreich verbieten. In Deutschlan­d gehört das Ackergift zu den am meisten genutzten Totalherbi­ziden.

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