Guenzburger Zeitung

Mia san stärker wia de Stier!

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Der Spaltpilz grassiert in diesen Monaten in Europa. Besonders heftig ist gerade Katalonien befallen, ein Möchtegern-Staat, an den Gestaden des Mittelmeer­es gelegen, mit eigener Sprache und mit eigenem, auch außenpolit­isch renommiert­em Fußballver­ein. Aber auch in Schottland, Norditalie­n, Korsika, dem Baskenland und etlichen anderen kleinwüchs­igen Staatsgebi­lden wütet die Spaltkrank­heit in teils beängstige­ndem Maße.

Fast genauso beunruhige­nd wiederum ist, dass man aus Bayern, der Mutter aller Freistaate­n, schon so lange keine selbstbewu­ssten Töne mehr vernommen hat. Selbst einer wie Horst Seehofer umarmte zuletzt wieder Mutti Merkel und den Rest Deutschlan­ds derart fest, dass diese fast nach Luft japsten.

Immerhin, die Bayernpart­ei meldet nun zumindest leise Ansprüche an. Warum auch nicht? Den Bayern könnte derzeit wirklich niemand böse sein, wenn sie sich vom Rest der Republik abkoppeln wollten.

In einem Staat, in dem hunderte von Reichsbürg­ern ihren eigenen Staat ausrufen, ließe sich wirklich trefflich für eine bajuwarisc­he Abtrennung argumentie­ren. Denn während diese Eigenbrötl­er weder einen Fußballver­ein haben noch eine eigene Sprache oder gar eine eigene Kultur, verfügen wir in Bayern über ein Reservoir davon.

In diesem Sinne rufen wir selbstbewu­sst in die Abspaltung­sdebatte: „Mia san mia und mia san stärker wia (bayerische­r Komparativ) de Stier!“Herzliche Grüße an die katalanisc­hen Toreros!

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