Ein Chef auf Abschiedstour
Was der scheidende BLSV-Präsident Lommer über das Ehrenamt, die Finanzen im Verband und den Wandel im Sport sagt
Der BLSV-Kreisvorsitzende Fritz Birkner verabschiedete beim Kreistag in Ellzee Peter Böker nach 26 Jahren als Referent Natur und Sport sowie Georg Birkner, der 31 Jahre als Schatzmeister tätig war (von links). Die beiden schieden auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Ebenso zurückgezogen haben sich Erich Malinowski (26 Jahre Schriftführer) und Bernhard Schiefele (fünf Jahre Referent für Bildung). Ellzee Auf Abschiedstournee befindet sich zurzeit Günther Lommer, der Präsident des zweitgrößten Sportverbandes in Deutschland. Der Chef des 4,5 Millionen Mitglieder starken Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) wird nach 14-jähriger Amtszeit beim Verbandstag im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren. Anlässlich seines Besuchs beim Kreistag des BLSVKreisverbandes Günzburg sprach er unter anderem über:
● seine Gründe, nach Ellzee zu kom men: Das sei er dem Kreisvorstand schuldig. Ohne dieses Bindemitglied wäre der BLSV schlecht aufgestellt, denn „wir können nicht in jeden der 76 Kreise kommen“. Mit seinem Besuch wolle er zeigen, dass hier im Sportkreis Günzburg alles richtig gemacht wurde. Auch den Vereinen zuliebe habe er sich auf den Weg nach Ellzee gemacht, denn die seien der Grund, warum in seiner 14-jährigen Amtszeit die Beiträge stabil bleiben konnten. Lommer: „So lange wir steigende Mitgliederzahlen haben, müssen wir keine Beiträge erhöhen.“
● seine erfolgreichen Bemühungen, den BLSV auf starke finanzielle Beine zu stellen: Die vier Sportcamps des BLSV (Inzell, Spitzingsee, RegenRaithmühle und Fichtelberg) seien bei seinem Amtsantritt ein Nullsummenspiel gewesen. Im vergangenen Jahr habe man immerhin ein kleines Plus erwirtschaftet. Auch der riskante Kauf des „Hauses des Sports“für 18 Millionen habe sich als richtig erwiesen, da Zins und Tilgung weniger kosten als die Miete einbringt. ● den Wandel im Sport: Vereine mit eigenen Fitnessstudios verzeichnen inzwischen die größten Zuwächse. Das zeigt laut Lommer deutlich, wo die Hebel heute anzusetzen sind, wenn man den zukünftigen Anforderungen Rechnung tragen wolle. ● über das Ehrenamt: Das Ehrenamt sieht Lommer nicht allgemein in der Krise. Er sagt stattdessen: „Seit ich im Ehrenamt bin, habe ich immer die Leute bekommen, die ich haben wollte.“Sein Erfolgsrezept: Statt zu jammern, wie schwierig das Ehrenamt ist, sollte man die Leute überzeugen und ihnen das Ehrenamt schmackhaft machen. Lommer: „Ich habe 29 Jahre Handball-Jugendmannschaften trainiert und sehr viel zurück bekommen. Das muss man den Leuten klar machen.“