Ärger hinter den Kulissen des Kurioso Markts
Zwei Tage lang hatte der Markt kaum Publikum, Fieranten reisten vorzeitig ab. Aber auch andere sind sauer
Ichenhausen Damit er nach Ichenhausen zum Kurioso-Markt kommen kann, hat Bernd aus Dinkelsbühl extra seine Geburtstagsfeier verschoben. Gelohnt hat sich das für ihn aber nicht. An seinem Stand mit Holzschwertern und anderem Spielzeug für kleine Ritter und Prinzessinnen liefen die Geschäfte nicht gut. Am späten Samstagnachmittag war der 51-Jährige deshalb ziemlich sauer und nicht gut zu sprechen auf den Veranstalter Julius Bessel von der Alpenländer Tourismus. Er ist nicht der Einzige.
Für 100 Fieranten wäre Platz gewesen, 80 hatten sich angemeldet, gekommen sind nicht mal 50. Und auch die sind nicht alle geblieben. Das lag nicht etwa daran, dass die Infrastruktur nicht gepasst hätte. „Der Platz ist schön, die Leute sind freundlich“, sagt Elbengard, die zusammen mit Clamham in der Lederliebhaberey unterhalb des Schlosses auf Kundschaft wartet. Sie lobt das prompt reparierte Licht ebenso wie die blitzsauberen Toiletten im ehemaligen Sommerhaus des Kindergartens, die manchen Marktleuten vorübergehend auch als Badezimmer dienen, wenn sie wie Elbengard und Clamham den Schlafplatz in ihrem Marktstand aufschlagen. Auch mit dem Pfälzer Federweißer, der auf dem Markt verkauft wird und an dem gemütlichen Frühstück in einer Ichenhauser Bäckerei ist Clamham sehr zufrieden: „Alles wunderbar“, sagt der Mann, der mit seinen Lederwaren seit fünf Jahren quer durch Deutschland reist, „aber die Leute fehlen.“
Kaum Besucher am Freitag und Samstag, das heißt für die meisten Marktleute auch: kaum Geld in der Kasse. „Normalerweise kann man gut Geld verdienen“, sagt Bernd, der seit 15 Jahren Kinderspielzeug auf Mittelaltermärkten verkauft, und er ist sichtlich verärgert. „Schlecht organisiert“findet er den Kurioso-Markt in Ichenhausen, Gaukler, Livemusik und ein bunt gemischtes Essensangebot fehlen ihm. Einer von drei BaumstriezelAnbietern ist übrigens am Freitag schon wieder abgereist.
Am Sonntag war dann nicht nur Jahrmarkt in Ichenhausen, sondern auch auf dem Kurioso-Markt mehr los. Zwei Marktbeschicker seien noch gekommen, sagt Franz Zenker, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Ichenhausen (WVI), die zusammen mit der Stadt und Alpenländer Tourismus den KuriosoMarkt veranstaltet hat.
39 Marktleute waren am Sonntag da, aber Veranstalter Julius Bessel, der in Ichenhausen Rahmfleck verkaufte, hat laut Zenker nur 60 Prozent seiner Zusagen eingehalten. Die Macher einer Feuershow hätten laut Bessel wegen eines Unfalls nicht kommen können, sagt Zenker, der sich auch bei der Verpflegung ein vielfältigeres Angebot gewünscht hätte: „Ich trau’ dem Mann nicht mehr. In meinen Augen sind das alles Ausflüchte.“Dabei hätten Stadt und WVI für Alpenländer Tourismus den Teppich ausgerollt: Die Stadt stellte Alpenländer Tourismus das Gelände zur Verfügung, die Wirtschaftsvereinigung bezahlte die Werbung, stellte einen Nachtwächter und sorgte für die Infrastruktur auf dem Marktgelände. Die Standgebühr der Fieranten ging laut Zenker komplett an Alpenländer Tourismus. Als er sich am Sonntag rund ums Schloss umschaute, war Zenker zufolge „stolzer Umtrieb“und die Marktleute seien mit der Besucherfrequenz zufrieden gewesen – „Wobei Begeisterung anders aussieht.“