Erst Leidenschaft, dann Spielkultur
Wie Riesenegger den SC Ichenhausen zurück zu alter Stärke führen möchte. Am Sonntag geht’s nach Stätzling. Dort wird die Einstellung eine besondere Rolle spielen
Ichenhausen Im Aufwind befindet sich der SC Ichenhausen. Viermal in Folge hat der Fußball-Landesligist nicht mehr verloren; zum Einstand des neuen Übergangstrainers Markus Riesenegger (er wird den Job nur bis zur Winterpause machen) gab’s gleich einen Sieg. Das alles muss für die nächste Prüfung freilich gar nichts heißen, denn in der Partie beim FC Stätzling dürften vor allem Kämpferqualitäten gefragt sein. Anpfiff zum Duell der Nachbarn im unteren Mittelfeld der Tabelle ist am Sonntag um 14 Uhr.
Vier Faktoren sind’s, die für eine heiß umkämpfte Angelegenheit zum Abschluss der Vorrunde sprechen:
● Tabelle Stätzling hat 13 seiner 16 Zähler auf heimischem Geläuf geholt – so etwas gibt Selbstvertrauen für weitere Hausaufgaben im Kampf um den Klassenerhalt. Auch 13 von 16 Toren gelangen den Kickern aus dem Friedberger Ortsteil hier. Ichenhausen dagegen erzielte in sechs Auswärtsspielen ganze fünf Treffer. Anders formuliert: Ein Gegentor bedeutete bislang meistens, dass der SCI als Verlierer vom Feld schlich. Das gilt es also unter allen Umständen zu vermeiden; entsprechend kompakt werden die Königsblauen auftreten.
● Wetter Herrliche Oktobertage liegen hinter uns – übers Wochenende könnte sich das gewaltig ändern. Wenn die Wettervorhersagen auch nur halbwegs zutreffen, wartet auf die Kontrahenten zum Vorrundenabschluss Herbst pur mit Kälte, Regen und tiefem Boden.
● Trainer Auch wenn es zum Auftakt gleich mit einem Sieg geklappt und die Mannschaft sicher neuen Schwung bekommen hat: Riesenegger ist erst seit gut einer Woche in Ichenhausen, hat die Fußballer noch nicht allzu intensiv kennengelernt und räumt nach einer langen Trainerpause auch ein: „Für mich war das gar nicht so einfach, plötzlich von Null auf 100 hochzufahren.“Umgekehrt gilt, dass der schnelle Trainerwechsel von Oliver Schmid über Martin Wenni auf Markus Riesenegger möglicherweise den einen oder anderen SCI-Spieler verunsichert hat. ● Psychologie ZungenschnalzerFußball wollte Ichenhausen in dieser Saison spielen, viel offensiver auftreten als in den Jahren zuvor und gleichzeitig die gewohnte Substanz in der Abwehr zeigen. Der Schuss ging nach hinten los. Eine böse Niederlagenserie später war klar, dass auch für die Königsblauen kein Weg an der uralten FußballWeisheit „Erst die Einstellung, dann das Ergebnis“vorbeiführt. Zu Rieseneggers Aufgaben zählt, diese mentale Umkehr wirklich in die Köpfe seiner Spieler zu bringen. Er drückt das im Vorfeld der Partie in Stätzling so aus: „Kurzfristig geht es nicht ums fein Eingemachte, sondern um eine Grundordnung, um eine taktische Disziplin, um ein Umschaltverhalten.“
Eine besondere Rolle in diesem Zusammenhang nimmt sein Kapitän ein. Dominik Fabinger brauchte nach langer Verletzung wirklich lange, um wieder zu alter Stärke zu finden. Beim jüngsten 3:1 gegen Olching machte er das beste Spiel seit seiner Rückkehr ins Ichenhauser Trikot, krönte seine Leistung sogar mit einem Treffer. „Das ist ein großer Schritt und das freut mich für ihn“, betont der Coach und unterstreicht: „Als Kapitän in guter Form ist Fabinger unverzichtbar für die Mannschaft.“