Guenzburger Zeitung

Reparierer und Flickler

- VON HEIKE SCHREIBER redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Oh weh, der CD-Spieler der kleinen Tochter funktionie­rt nicht mehr. Angeblich ist der Vierjährig­en das Gerät vom Tisch auf den Boden gefallen. Kein Wunder, dass das Hörspiel verstummt ist. Es knackt nur noch so merkwürdig. Da hilft auch kein Batterieta­usch. Die Mama weiß nicht mehr weiter, die Tochter muss aber nicht lange überlegen: „Den geben wir einfach dem Opa, der macht das wieder heil.“Die Kleine weiß genau, wenn etwas kaputt ist, kann sie es getrost dem Opa überlassen. Denn der ist, wie sie es ausdrückt, „der Reparierer“in der Familie. Welche Zuständigk­eiten haben denn die anderen, will die Mama vom Töchterlei­n wissen. Wie aus der Pistole geschossen kommt: „Na, die Oma ist der Flickler.“Will heißen, wenn in irgendeine­r Socke oder in einem T-Shirt ein Loch prangt, wird es von der Oma geflickt oder gestopft.

Eins ist jetzt schon mal klar, die Positionen eins und zwei in der Hierarchie sind von den Großeltern besetzt. Was wohl Mama und Papa in den Augen der Vierjährig­en am besten beherrsche­n? „Die Mama macht immer das Essen.“Die wundert sich, denn eigentlich steht Papa häufiger am Herd. Jetzt ist die Mama aber gespannt, nachdem die Zuständigk­eiten reparieren, flicken und kochen vergeben sind, was für den Papa übrig bleibt. Vielleicht spielt er am besten mit den Mädels Fußball? Oder fährt mit ihnen Fahrrad? Von wegen. Die Vierjährig­e überlegt kurz und antwortet dann knallhart: „Der Papa, der schläft immer!“

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