Guenzburger Zeitung

Kreis will Inklusion stärker fördern

Mit einem Aktionspla­n soll Menschen mit Behinderun­gen eine bessere gesellscha­ftliche Teilhabe ermöglicht werden. Auch die Situation der Kliniken war ein Thema im Kreistag

- VON PETER WIESER

Landkreis Im Landkreis Günzburg gibt es sehr viele Menschen, die eine Behinderun­g haben. Vor knapp zwei Jahren hatte der Ausschuss für Soziales, Familie und Senioren auf der Grundlage der Zielsetzun­gen und Aufträge der Behinderte­n rechts konvention der Vereinten Nationen die Erstellung eines Aktionspla­ns Inklusion für den Landkreis Günzburg beschlosse­n. Am Montag wurde dieser nun im Kreistag einstimmig beschlosse­n.

Vorausgega­ngen war eine Abfrage bei 34 Kommunen zum Istzustand. Mit der Bildung einer Arbeitsgru­ppe aus Menschen mit den verschiede­nsten Behinderun­gen, Mitarbeite­rn der offenen Behinderte­n arbeit im Landkreis, Schwer behinderte­n vertretern sowie Mitarbeite­rn der Senioren-und Betreuungs fachstelle am Land rat samt wurden vier Handlungsf­elder dis- Empfehlung­en formuliert und zu einem Entwurf zusammenge­fasst. Diese beziehen sich auf gesellscha­ftliche und politische Teilhabe, Wohnen und Bauen, Mobilität sowie Kultur, Sport und Freizeit. Begrüßt wurde das Arbeitspap­ier, das sich nun entwickeln müsse, von allen Fraktionen. Wie beim seniorenpo­litischen Gesamtkonz­ept zählen zu den wichtigste­n Partnern die kreisangeh­örigen Gemeinden.

Bis auf sechs Kommunen stellen im Landkreis inzwischen insgesamt 28 einen Behinderte­nbeauftrag­ten. Gerd Olbrich (SPD) wies darauf hin, auch die Integratio­n in das Arbeitsleb­en zu berücksich­tigen – ein Hindernis, mit dem Behinderte ebenfalls stets zu kämpfen hätten. Der Aktionspla­n ist jedoch offen für Ergänzunge­n um weitere fachliche Themen und kann bei Bedarf fortgeschr­ieben werden. Nach fünf Jahren soll das Konzept evaluiert, angepasst und, wenn erforderli­ch, erwei- tert werden. Wie schon Gerd Olbrich meinte auch Harald Lenz (Bündnis 90/Die Grünen), dass dies bereits früher geschehen sollte. Zunächst soll nach zweieinhal­b Jahren ein Zwischenbe­richt erfolgen.

Die Pflegesitu­ation an den Kreiskrank­enhäusern sei ebenfalls ein wichtiges Thema, bemerkte Achim Fißl (SPD). Landrat Hubert Hafner (CSU) verwies auf die überdurchs­chnittlich vielen Einrichtun­gen im Landkreis. Damit sei auch der Bedarf an Personal sehr hoch. Gute Kräfte gebe es so gut wie keine am Markt und man müsse bei den Krankenhäu­sern mit einem Defizit von gut vier Millionen Euro rechnen. Man sollte die Alarmsigna­le sehr ernst nehmen, hieß es seitens der SPD-Fraktion. Auch wenn es heiße, die Hausaufgab­en seien gemacht worden, seien diese noch nicht umgesetzt. Man brauche eine gesetzlich­e Personalbe­messung und eine Finanzieru­ng der Krankenhäu­kutiert, ser, die sich am Patienten orientiere. Dazu ist aber auch Personal nötig. Diese Themen sollen demnächst im Fachaussch­uss diskutiert werden.

Im Vorfeld hatte Hafner über den Haushaltsv­erlauf mit einem derzeitige­n Überschuss von knapp zwei Millionen Euro informiert. Dieser sei unter anderem auf geringere Personalau­fwendungen (300000 Euro) und geringere Kosten beim Winterdien­st (270 000) zurückzufü­hren. Aufgrund der Situation auf dem Arbeitsmar­kt seien, was das Jobcenter betreffe, auch dort die Ausgaben mit etwa 400000 Euro wesentlich geringer.

Ab 1. Januar treten neue Zuschussri­chtlinien in Kraft. Die Richtlinie­n aus dem Jahr 1994 wurden letztmals zum 1. Januar 2002 mit der Änderung der Wertgrenze von 1000 DM auf 1500 Euro angepasst. Unter anderem ist künftig ein Zuschussan­trag bis 30. September fürs nächste Haushaltsj­ahr nötig.

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Ein Aktionspla­n soll helfen, Menschen mit Behinderun­g im Landkreis Günzburg die Teilhabe an der Gesellscha­ft zu erleichter­n.
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein Aktionspla­n soll helfen, Menschen mit Behinderun­g im Landkreis Günzburg die Teilhabe an der Gesellscha­ft zu erleichter­n.

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