BRK feiert sein neues Haus
Nach drei Jahren Bauzeit haben die Rettungskräfte in Thannhausen wieder ein „Topgebäude“als Basis
Thannhausen „Man kann nur staunen“, so lautete das Urteil des BRKKreisvorsitzenden Matthias Kiermasz über die gelungene Sanierung des BRK-Hauses Thannhausen bei der Einweihungsfeier am Sonntagnachmittag. Und der Vorsitzende der Wasserwacht Thannhausen, Jürgen Fischer, konnte nach dreijähriger Bauzeit, in der von der BRK-Gemeinschaft Thannhausen – Wasserwacht, Bereitschaft und Jugendrotkreuz – knapp 1500 Stunden Eigenleistung erbracht wurden, stolz vermelden: „Unser Haus ist einsatzbereit.“
Als man sich 2014 an die Sanierung des BRK-Hauses machte, erzählte Fischer in seiner Festrede, glaubte man mit Verschönerungsarbeiten an Wänden, Decken, Türen und Böden sowie mit dem Neubau eines Sanitärraumes auszukommen. Doch schnell war klar, dass der Putz großflächig keine Haftung mehr hatte und beim Abklopfen an vielen Stellen „hohl“klang. Da keine Elektrofachkraft bereit war, für die bestehende, sich im desolaten Zustand befindende Elektroinstallation die Verantwortung zu übernehmen, folgten konsequenterweise der Austausch und die Kompletterneuerung der Kabel und Steckdosen.
Auch bei den Türen reichten wegen tiefer Holzrisse oberflächliche Ausbesserungen nicht aus. Als Nothelfer fungierte hier Malermeister Zimmermann mit einem AzubiProjekt. Zum Schluss, zählte Fischer auf, waren folgende Arbeiten durchgeführt: Elektrik sowie Sanitärinstallation komplett neu, Wände neu verputzt oder ausgebessert, Komplettanstrich, Montage neuer Decken, Zargen und Türen ausgebessert, nachgearbeitet und neu lackiert, Fliesenarbeiten im Bad/WC, Bodenbeläge neu oder hochwertig aufgearbeitet sowie Treppe ausgebessert, gereinigt und geölt.
Gleichsam als Belohnung stehen nun den Aktiven endlich ausreichend Räume zur Verfügung, um den Anforderungen des Rettungsdienstes gerecht werden zu können: Büro- und Besprechungsräume, eine separate Küche mit Aufenthaltsraum, ein Jugendraum, ein Badezimmer mit Dusche für die Einsatzkräfte. Besonders freuen sich die aktiven Mitglieder, betonte Fischer, über den lang ersehnten Umkleideraum im Erdgeschoss. Es war immer eine unzumutbare Extremsituation, berichtete Fischer, wenn sich die Einsatzkräfte nach nassen und kalten Wartungseinsätzen in der eiskalten Garage umziehen mussten. Insgesamt kamen an Investitionskosten für Material, Handwerker und Bau 19 000 Euro zusammen, von denen 15 000 Euro die Stadt Thannhausen aufbrachte und 4000 Euro über eine Spende der Raiffeisenbank Thannhausen zusammenkamen. Wenn man die durch Arbeitsleistung erbrachte Spende von Malermeister Zimmermann und der Firma Holz- sowie die 1500 Stunden Eigenleistung hinzurechnet, erhält das Haus einen Mehrwert von rund 50 000 Euro. Thannhausens Zweiter Bürgermeister Peter Schoblocher sprach deshalb in seinem Grußwort von einer Win-win-Situation: „Mit wenig Geld hat die Stadt ein Topgebäude erhalten.“Schoblocher bescheinigte dem BRK sehr hohes Engagement und große Präsenz in vielen Bereichen der Stadt.
Die beiden Geistlichen, der katholische Stadtpfarrer Stefan Finkl und die evangelische Pfarrerin Christa Auernhammer aus Ichenhausen, durften neben dem Gebäude auch einem neuen Mehrzweckfahrzeug Gottes Segen spenden. Dieses kostete einschließlich eines praxistauglichen Aus- und Umbaus rund 38 000 Euro und wurde neben einem Eigenanteil von rund 15000 Euro mit Spenden von Firmen und Privatleuten sowie Zuschüssen von Bürgerstiftung, Landkreis und Stadt finanziert. Das neue Mehrzweckfahrzeug MZF braucht die Wasserwacht, um bei Schnelleinsätzen Rettungskräfte an den Einsatzort zu bringen, es dient zudem als Zugfahrzeug für die Hochwasserboote. Zum Einsatz kommt es auch bei der Jugendarbeit.
Stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab gratulierte im Namen von Landrat und Landkreis zur gelungenen Sanierung und Restaurierung. Pflichtbewusst leiste der Ortsverband lebenserhaltende Beiträge, attestierte sie, dies jedoch mit großer Freude und in kameradschaftlichem Teamgeist. Gleichsam als Bestätigung der letzten Behaupbock tung nahm Vorsitzender Fischer drei strahlende neue Sanitäter (Lisa Wenzel, Daniel Takacs und Kevin Dittmar) und einen neuen Rettungstaucher (Philipp Grimbacher) in die Mannschaft auf.
Stellvertretend für die mehr als 40 freiwilligen Helfer verlieh Fischer an Stephan Spengler, der die meisten ehrenamtlichen Arbeitsstunden geleistet hatte, den „goldenen Hammer“. „Unser Einsatz“, fasste Fischer abschließend zusammen, „ist ehrenamtliche Arbeit im Zeichen der Menschlichkeit. Und das macht diesen so wertvoll für uns und für alle, denen wir helfen.“Dass diese Arbeit bei der Bevölkerung Anerkennung findet, zeigte der zahlreiche Besuch bei der Einweihungsfeier mit gleichzeitigem Tag der offenen Tür.