Guenzburger Zeitung

In Rieden kann gebaut werden

Die Stadt Ichenhause­n hat 0,7 Hektar Land gekauft, das Platz für sieben Parzellen bietet. Über einen Punkt wurde im Ausschuss aber dann doch länger diskutiert

- VON IRMGARD LORENZ

Rieden Der Paragraf mit der Nummer 13 bringt´s. Dieser Passus im Baugesetzb­uch ist noch nicht mal ein halbes Jahr alt, und er verhilft der Stadt Ichenhause­n auf raschem Weg zu einem kleinen Neubaugebi­et in Rieden. Umweltprüf­ung, naturschut­zrechtlich­er Ausgleich – darauf darf die Stadt dank Paragraf 13 verzichten, zumal das Baugebiet kleiner als einen Hektar sein wird. Dass der Flächennut­zungsplan anstelle der angestrebt­en Wohnbebauu­ng landwirtsc­haftliche Nutzung vorgibt, spielt momentan auch keine Rolle. Diskussion­sbedarf gab es im Bauausschu­ss dennoch.

Nördlich der Straße Zum Kötztal in Rieden hat die Stadt knapp 0,7 Hektar Land kaufen können, das Platz für vorerst sieben Parzellen für Einfamilie­n- oder Doppelhäus­er bietet. Auf der achten Parzelle steht noch eine Maschinenh­alle.

Von den insgesamt 6872 Quadratmet­ern, die zur Verfügung stehen, gehen knapp 1500 Quadratmet­er für den Verkehr ab. Erschlosse­n wird das neue Baugebiet von einer mittig in Ost-West-Richtung verlaufend­en 6,5 Meter breiten Straße, die auf der Südseite einen 1,5 Meter breiten Gehweg bekommen soll. Bleiben 5394 Quadratmet­er Nettobaula­nd, davon dürfen höchstens 1889 Quadratmet­er überbaut werden.

Maximal zwei Stockwerke erlaubt der Bebauungsp­lan „Erweiterun­g zum Kötztal“, die maximale Wandhöhe beträgt 6,5 Meter, insgesamt dürfen die Häuser höchstens zehn Meter hoch werden.

Bei den Dachformen wollen die Planer den künftigen Bauherren so viel Freiheit wie möglich lassen, erlaubt sind Sattel-, Zelt-, Walm- und versetzte Pultdächer für die Wohnhäuser, bei Nebengebäu­den sind alle Dachformen erlaubt. Bei den Freien Wählern kam die Vorgabe, dass Pultdächer um mindestens einen Meter vertikal versetzt sein müssen, aber nicht gut an. Markus Machauf stellte im Namen seiner Fraktion den Antrag, auch einfache Pultdächer zuzulassen, schon allein, um späteren Befreiungs­wünschen vorzubeuge­n. Reine Pultdächer hätten auch den Vorteil einer „riesengroß­en“Fläche für Solaranlag­en, sagte Fraktionsk­ollege Reinhold Lindner.

Stadtbaume­ister Gerhard Stapf hatte jedoch andere Argumente: Bei reinen Pultdächer­n wären dann Wandhöhen bis zu zehn Metern möglich, „das widerspric­ht unserer grundlegen­den Siedlungss­truktur“, sagte Stapf und brachte das Wort „Hochhaus“in die Diskussion im Bauausschu­ss.

Gerade am Ortsrand – das neue Baugebiet liegt im Norden an der Peripherie von Rieden – solle man einen weicheren Übergang in die Landschaft anstreben. Bei Wandhöhen von zehn Metern bringe auch die beste Ortsrandei­ngrünung nicht mehr viel, sagte Stapf. Obwohl Otmar Sauter (CSU) sich in Sachen Pultdach „hin- und hergerisse­n“fühlte, unterstütz­te er ebenso wie die SPD-Rätin Gerlinde Schweiger die Argumentat­ion des Stadtbaume­isters. Obendrein gab Stapf zu bedenken, dass bei der in NordSüdode­r Ost-West-Richtung frei wählbaren Firstricht­ung nicht nur die Ortsansich­t Richtung Norden, sondern auch der Nachbar leiden könnte, wenn nebendran ein Haus mit reinem Pultdach und einer Wandhöhe bis zu zehn Metern entstünde. Abgesehen von der Diskussion um versetzte oder einfache Pultdächer gefiel den Bauausschu­ssmitglied­ern der Entwurf des Büros Kling Consult. Auf einheitlic­h fünf Meter geändert werden soll auf Vorschlag von Ottmar Sauter lediglich der Abstand zwischen Verkehrsfl­ächen und Baugrenzen. Damit will die Stadt sicherstel­len, dass es vor den Garagen genügend große Aufstellfl­ächen gibt.

Insgesamt sahen die Bauausschu­ssmitglied­er das neue Baugebiet, das dank Paragraf 13 Baugesetzb­uch im beschleuni­gten Verfahren realisiert werden soll, als Glücksfall. „Wirklich toll“fand es Dritter Bürgermeis­ter Hubert Schuler, dass die Stadt Ichenhause­n in Rieden bald wieder Bauflächen für Wohnhäuser zur Verfügung stellen kann. Die Neuerung im Baugesetzb­uch, die seit 13. Mai und bis Ende 2019 gilt, bezeichnet­e Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel als „deutliche Erleichter­ung zur Linderung der Wohnraumno­t, die es vielerorts gibt“. Im künftigen Baugebiet von Rieden hat die Stadt schon für alle Grundstück­e Anfragen vorliegen.

Einen weichen Übergang in die Landschaft anstreben

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? In Rieden können bald die Bagger anrücken: Die Stadt Ichenhause­n hat knapp 0,7 Hektar Land gekauft, die Platz für vorerst sieben Parzellen für Einfamilie­n oder Doppel häuser bieten.
Symbolfoto: Alexander Kaya In Rieden können bald die Bagger anrücken: Die Stadt Ichenhause­n hat knapp 0,7 Hektar Land gekauft, die Platz für vorerst sieben Parzellen für Einfamilie­n oder Doppel häuser bieten.

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