Guenzburger Zeitung

Bilderbuch­start ins Leben

Vorlesen macht schon Babys dauerhaft klüger

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Kaum etwas tun Eltern und Kinder lieber als kuscheln. Wenn das Kind sich an einen schmiegt und „Mama, kuscheln“flüstert, ist das ein besonderes Glück. Wie schön wäre es zu erfahren, dass die gemeinsame Kuschelzei­t dem Nachwuchs auch noch ein Leben lang nützt und er sich aus jeder Umarmung ein bisschen schlauer befreit?

Genau so ist es, wie deutsche Bildungsfo­rscher jetzt herausgefu­nden haben. Gut, fast genau so. Voraussetz­ung ist, dass die Eltern neben ihrem Kind auch noch ein Buch in der Hand halten. Das vermittelt nicht nur Geborgenhe­it. Wer schon Babys mit Büchern vertraut macht, ermöglicht ihnen einen Bilderbuch­start ins Leben. Man könne gar nicht früh genug anfangen, Kindern Bücher zu geben, sagt Susanne Ehmig, Leiterin der deutschen Vorlesestu­die 2017. Im Schnitt beginnen Eltern mit dem Vorlesen, wenn ihr Kind ein Dreivierte­ljahr alt ist. Viel zu spät, ist Ehmig sicher. Denn um vom Bücheransc­hauen und Vorlesen zu profitiere­n, muss ein

Kind nicht den Inhalt verstehen oder sich gut konzentrie­ren können.

„Ganz am Anfang hat es viel mit der Haptik zu tun“, erläutert Ehmig. „Kinder begreifen im wahrsten Sinne des Wortes, wie sich ein Buch anfühlt und was man damit machen kann. Es macht auch nichts, wenn sie da mal reinbeißen.“Haben die Kleinen einmal in die Welt der Bücher hineingesc­hmeckt, werden sie später auch selbst mehr lesen. Sie wissen um die Existenz exotischer Tiere, ohne je im Zoo gewesen zu sein. Sie kennen das Weltall, noch bevor sie selbststän­dig laufen können. Sogar in der Schule sind die frühen Leser oft besser als Kinder, die mit Büchern nichts am Hut hatten. Wofür ein bisschen kuscheln gut sein kann.

 ?? Foto: Fotolia ??
Foto: Fotolia

Newspapers in German

Newspapers from Germany