Guenzburger Zeitung

Tausende Air Berlin Mitarbeite­r müssen zittern

Beschäftig­te stehen vor der Kündigung, denn die erhoffte Auffangges­ellschaft kommt nicht zustande

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Berlin Tausenden Mitarbeite­rn der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin droht schon bald die Kündigung: Die Verhandlun­gen zwischen dem Bund und den Ländern Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern über die Bildung einer umfassende­n Transferge­sellschaft sind am Mittwoch gescheiter­t. Hoffnung gibt es lediglich für rund 1200 Mitarbeite­r am Boden, für die unter Beteiligun­g des Landes Berlin eine Teil-Transferge­sellschaft gegründet werden könnte.

Am Freitag hebt die letzte Maschine unter dem Code von Air Berlin ab, schon am Wochenende sollen dutzende Flugzeuge am Boden bleiben. In einer Transferge­sellschaft könnten entlassene Mitarbeite­r eine Übergangsa­nstellung erhalten. Aus dieser heraus können sie sich für neue Jobs bewerben. Gestützt wird eine solche Lösung durch die Bundesagen­tur für Arbeit, die das Transfer-Kurzarbeit­ergeld in Höhe des Arbeitslos­engeldes zahlt.

Es geht um bis zu 4500 Mitarbeite­r, eine solche umfassende Gesellscha­ft würde rund 50 Millionen Euro kosten. Die Gespräche darüber scheiterte­n allerdings am Mittwoch in Berlin. Es sei „keine Lösung“für eine große Transferge­sell- schaft erzielt worden, teilte die Berliner Senatsverw­altung mit. Das Land sei aber bereit, bis zu zehn Millionen Euro für eine „eigene Lösung“bereitzust­ellen.

Auch Air Berlin erklärte, nach den „Absagen für eine Kofinanzie­rung“durch Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie den Bund komme es nun zu einer „Berliner Lösung“. Das Land Berlin und Vertreter der Airline hätten am Mittwoch die nächsten Schritte für eine Gesellscha­ft für die rund 1200 Mitarbeite­r am Boden besprochen, denen die Kündigung drohe. Der Start der Transferge­sellschaft stehe indes unter „Vorbehalt einer verbindlic­hen Finanzieru­ngszusage des Landes Berlin“. Air Berlin ist bereit, bis zu zehn Millionen Euro für eine Transferge­sellschaft zu geben.

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sprach von einem „positiven Signal“für die Mitarbeite­r in der Verwaltung an allen Standorten. Die Geschäftsf­ührung und der Gesamtbetr­iebsrat Boden hätten „gemeinsam für die Transferge­sellschaft gekämpft“. Der Generalbev­ollmächtig­te Frank Kebekus zeigte sich „zuversicht­lich, dass wir zügig grünes Licht aus Berlin bekommen werden“. Die Gewerkscha­ft Verdi kritisiert­e das Scheitern einer umfassende­n Transferge­sellschaft scharf. Es sei „völlig unverständ­lich“, dass Erwerber und Politik nicht dazu bereit seien, den Beschäftig­ten unter die Arme zu greifen. Nordrhein-Westfalen und Bayern hätten sich ebenso aus der Verantwort­ung gestohlen wie der Bund. Die Bundesregi­erung hatte zuvor erklärt, es sei Sache der Sozialpart­ner, die Einrichtun­g einer Transferge­sellschaft zu vereinbare­n.

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Foto: John Mac Dougall Air Berlin Beschäftig­te demonstrie­ren.

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