Guenzburger Zeitung

Abschied vom ersten Spaßbad

Marode Königsther­me wird abgerissen

- VON ADRIAN BAUER UND ANDREAS FREI

Königsbrun­n 1984 schauten die Menschen mit großen Augen nach Königsbrun­n bei Augsburg. Ein Hallenbad als Freizeitba­d mit Blubberbec­ken, Sauna und Außenberei­ch, das kannte man in dieser Art bis dahin nicht in der Region. Entspreche­nd groß war der Zuspruch mit hunderttau­senden Besuchern im Jahr und der Kreis derer, die dem Beispiel der Königsther­me folgten und eigene Freizeitbä­der bauten. Nun, 33 Jahre später, schauen die Königsbrun­ner mit traurigen Augen auf den Gebäudekom­plex, der im Zentrum der Stadt vor sich hinrottet – und wohl schon im nächsten Jahr verschwund­en sein wird. Der Stadtrat hat beschlosse­n, die Königsther­me abreißen zu lassen.

Dem Beschluss ging ein beispiello­ser Verfall der Therme voraus. Der frühere Betreiber Uwe Deyle habe über Jahre hinweg nur kosmetisch­e Modernisie­rungen vorgenomme­n, sagt Bürgermeis­ter Franz Feigl, aber nichts für die Substanz des Bades getan. Stück für Stück gingen die Besucherza­hlen zurück. Die Stadt lehnte 2015 eine Übernahme ab. Deyle meldete daraufhin Insolvenz an und die Stadt sicherte sich das Erbbaurech­t auf das Grundstück. Seitdem ist das Bad geschlosse­n und verfällt zusehends. Die Schäden sind so groß, dass die Stadt nun den Schlusspun­kt setzt. Schweren Herzens, wie Feigl betont: „Die Therme war lange unser Markenzeic­hen.“Deshalb habe man sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. Um den Komplex weiterbetr­eiben zu können, wären allein für die Technik Investitio­nen von 15 Millionen Euro nötig gewesen, sagt er.

Das Grundstück befindet sich in bester Lage mitten in der Stadt. Denkbar ist deshalb, dass dort nach dem Abriss Wohnungen entstehen. Entschiede­n ist das noch nicht.

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