Guenzburger Zeitung

Grindel setzt Jones unter Druck

Auch nach dem 11:0 gegen die Färöer bleibt die 44-jährige Bundestrai­nerin auf Bewährung. Der nächste Test gegen Frankreich dürfte über ihre Zukunft entscheide­n

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Aspach Die Mannschaft in Torlaune, die Trainerin auf Bewährung: DFBPräside­nt Reinhard Grindel nahm das 11:0-Schützenfe­st der deutschen Frauen gegen Fußball-Zwerg Färöer am Dienstag eher beiläufig zur Kenntnis, wirklich beeindruck­t zeigte er sich nicht. „Es ist ein standesgem­äßes Ergebnis. Aber bei allem Respekt, der Gegner ist nicht der Maßstab“, befand Grindel nüchtern. Er macht keinen Hehl daraus, dass die Verbandsfü­hrung nach dem frühen EM-Aus im Viertelfin­ale und dem Vertrauens­vorschuss mit der Vertragsve­rlängerung von Steffi Jones bis 2019 eine positive Entwicklun­g erwartet hatte. „Aber die Leistungen in der Qualifikat­ion sind nicht besser geworden, sondern schlechter“, kritisiert­e Grindel.

Für ihn ist entscheide­nd, wie sich die Frauen im letzten Länderspie­l des Jahres am 24. November gegen Frankreich präsentier­en. Der Test gegen den WM-Gastgeber wird für Jones zur Schlüsselp­artie. „Das Frankreich-Spiel ist der Gradmesser“, betonte Grindel. Seine Anwesenhei­t in Aspach vier Tage nach dem blamablen 2:3 gegen Island stellte der DFB-Chef zwar als „Zeichen der Solidaritä­t“dar. Doch auch Jones war klar, dass der Druck auf sie und das Team nach den schwachen Auftritten gegen Tschechien (1:0) und Island zugenommen hat. Gleichwohl wertete die 44-Jährige das Schützenfe­st als positives Signal: „Es war ein wichtiger Schritt. Die Mannschaft hat Selbstbewu­sstsein getankt.“

Mit dem Erfolg hat sich die Chance der DFB-Elf auf die direkte Qualifikat­ion für die WM in Frankreich 2019 erheblich verbessert. Weil sich Tschechien und Island (beide 7 Zähler) in der Gruppe 5 beim 1:1 gegenseiti­g die Punkte abnahmen, eroberte Deutschlan­d (9) die Tabellenfü­hrung zurück. „Wir haben es jetzt selbst in der Hand“, sagte Jones. Sollte der Olympiasie­ger die restlichen Partien gewinnen, wäre ihm das WM-Ticket nicht zu nehmen. Dass die DFB-Bosse die Entwicklun­g genau beobachten, ist für die Bundestrai­nerin logisch. „Der DFB verfolgt Ziele. Uns allen ist klar, dass wir uns für die WM qualifizie­ren müssen“, sagte Jones, die die Zweifel an ihren Fähigkeite­n bisher nicht ausräumen konnte. „Bei den Frauen ist eine WM noch wichtiger als bei den Männern. Es ist das Top-Highlight. Da schauen viele Millionen Menschen zu. Wenn wir das nicht schaffen würden, wäre das ein schwerer Rückschlag für den Frauen-Fußball“, stellte Grindel klar, zumal auch die mögliche Olympia-Qualifikat­ion an eine WM-Teilnahme gekoppelt ist.

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Foto: dpa Bundestrai­nerin Steffi Jones (li.), ihre Ehefrau Nicole und Reinhard Grindel. Der DFB Präsident sagt: „Die Leistungen sind nicht besser geworden.“
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