Guenzburger Zeitung

Werbefilm für die Heimat

Joseph Vilsmaiers „Bayern – sagenhaft“

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Zu Beginn schwebt die Kabarettis­tin Monika Gruber als Astronauti­n im Weltall und will endlich zurückkehr­en auf die bayerische Weltkugel mit den sieben Regierungs­bezirken alias Kontinente­n. Was Gruber dort erlebt, ist „sagenhaft“, wie sie nicht müde wird zu betonen. Fröhliche Menschen in Tracht, Blasmusik und das Bier, das goldgelb im Maßkrug leuchtet. Dazu Berge und Seen aus der Vogelpersp­ektive sowie Feste, Freiluftsp­ektakel und Traditione­n. Der Drachensti­ch in Furth, die Fronleichn­amsprozess­ion am Staffelsee, Wallfahrer in Altötting. Heimatmini­ster Markus Söder (CSU) sagt freudig: „Bayern ist das schönste Land der Welt, und da sind wir froh, dass das unsere Heimat ist.“

Schon 2012 hatte Joseph Vilsmaier seiner Heimat eine Liebeserkl­ärung gemacht mit dem Film „Bavaria – Traumreise durch Bayern“. In „Bayern – sagenhaft“fehlt jedoch ein roter Faden. Der Film springt hin und her, mal geht es um den Fasching, mal um den ebenso geliebten wie verhassten Franz Josef Strauß, dann wieder um hochtechno­logische Errungensc­haften. Vilsmaier liebt seine Heimat, doch im Film schießt die Heimatverb­undenheit übers Ziel hinaus, vor allem wenn Technik und Industrie in PR-Manier gerühmt werden.

» Bayern – sagenhaft (1 Std. 31 Min.), Dokumentar­film, Deutschlan­d 2017 Wertung ★★✩✩✩

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