Die Alten werden mehr beachtet
Es gibt mehr sportliche und gesellige Angebote als noch vor Jahren. Und die Nachbarschaftshilfe von Älteren für Ältere ist ebenfalls ausgebaut worden. Allerdings sind bekannte Probleme noch immer nicht gelöst
Günzburg Für die Senioren im Landkreis hat sich in den vergangenen Jahren vieles zum Besseren gewendet. Beim runden Tisch „Zukunft Alter“wurde aber auch deutlich: Es gibt noch einiges zu tun. Im Festsaal des Bezirkskrankenhauses waren auf Einladung der Seniorenfachstelle des Landratsamtes Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Einrichtungen zusammengekommen, um eine Bilanz des bislang Erreichten zu ziehen und Zielvorgaben für die Zukunft zu formulieren.
Vor zehn Jahren hat sich der Landkreis ein „Seniorenpolitisches Gesamtkonzept“verordnet. Dieses Konzept soll in naher Zukunft fortgeschrieben werden. Was wurde seitdem erreicht? Wo gibt es noch Defizite? Das waren die wichtigsten Fragen bei der gut dreistündigen Diskussionsrunde.
In einem Grußwort listete Landrat Hubert Hafner einige der Verbesserungen auf: In 31 von 34 Ge- meinden gibt es inzwischen Seniorenbeauftragte, vor zehn Jahren waren es lediglich drei.
Die sportlichen und geselligen Angebote für Ältere in Form von etwa 75 Seniorenklubs im Landkreis wurden ebenso ausgebaut wie die ehrenamtlichen Betätigungsfelder für Rüstige, die sich im Rahmen vielfältiger (Nachbarschafts-) Hilfen um andere kümmern können. Mit dem Flexibus und seinen 2240 Haltestellen im Landkreis sei nicht zuletzt die Mobilität alter Menschen verbessert worden.
In mehreren Städten und Gemeinden wird inzwischen auch ein gemeinsamer Mittagstisch angeboten – als Alternative zu „Essen auf Rädern“. Einsamkeit und Isolation vieler Älterer sei nach wie vor ein großes Problem, hieß es in der Diskussionsrunde. Mehr Plätze, so Renate Schmid, die Teamleiterin der Seniorenfachstelle, gibt es inzwischen in den Alten- und Pflegeheimen im Landkreis sowie in den verschiedenen (privaten) und ambulanten Pflegeeinrichtungen. „Wir sind der wohnortnahen Versorgung ein gutes Stück nähergekommen.“
Ausgebaut wurden ferner die Hospiz- und Palliativdienste für schwerstkranke und sterbende Menschen, verbessert wurde auch, so bestätigten die Zuständigen, das „Entlassmanagement“Kranker nach einer Behandlung in den Kliniken oder die Hilfen für pflegende Angehörige. Ausgebaut wurden zudem die Hilfsangebote für ältere Suchtkranke oder Menschen, die unter Depressionen leiden.
Allerdings sind auch verschiedene Probleme und Defizite ebenso alt wie ungeklärt. Es fehlt beispielsweise erheblich an Fachkräften in der Pflege, die Kliniken und Altenheime sind chronisch unterfinanziert, Plätze bei der Tages- und Kurzzeitpflege sind vor allem in den Urlaubszeiten ebenso Mangelware wie bezahlbare Mieten beim betreuten Wohnen.
Ein Problem sei es auch, Handwerker zu finden für kleinere Reparaturen, die Alte nicht mehr leisten können. „Die Handwerksbetriebe ziehen größere Aufträge vor“, erklärte Renate Schmid.
Fazit der Diskussion: Es ist viel erreicht worden in den vergangenen Jahren, nicht viel weniger gibt es in der Zukunft noch zu tun.