Guenzburger Zeitung

Die Alten werden mehr beachtet

Es gibt mehr sportliche und gesellige Angebote als noch vor Jahren. Und die Nachbarsch­aftshilfe von Älteren für Ältere ist ebenfalls ausgebaut worden. Allerdings sind bekannte Probleme noch immer nicht gelöst

- VON WALTER KAISER

Günzburg Für die Senioren im Landkreis hat sich in den vergangene­n Jahren vieles zum Besseren gewendet. Beim runden Tisch „Zukunft Alter“wurde aber auch deutlich: Es gibt noch einiges zu tun. Im Festsaal des Bezirkskra­nkenhauses waren auf Einladung der Seniorenfa­chstelle des Landratsam­tes Vertreteri­nnen und Vertreter zahlreiche­r Einrichtun­gen zusammenge­kommen, um eine Bilanz des bislang Erreichten zu ziehen und Zielvorgab­en für die Zukunft zu formuliere­n.

Vor zehn Jahren hat sich der Landkreis ein „Seniorenpo­litisches Gesamtkonz­ept“verordnet. Dieses Konzept soll in naher Zukunft fortgeschr­ieben werden. Was wurde seitdem erreicht? Wo gibt es noch Defizite? Das waren die wichtigste­n Fragen bei der gut dreistündi­gen Diskussion­srunde.

In einem Grußwort listete Landrat Hubert Hafner einige der Verbesseru­ngen auf: In 31 von 34 Ge- meinden gibt es inzwischen Seniorenbe­auftragte, vor zehn Jahren waren es lediglich drei.

Die sportliche­n und geselligen Angebote für Ältere in Form von etwa 75 Seniorenkl­ubs im Landkreis wurden ebenso ausgebaut wie die ehrenamtli­chen Betätigung­sfelder für Rüstige, die sich im Rahmen vielfältig­er (Nachbarsch­afts-) Hilfen um andere kümmern können. Mit dem Flexibus und seinen 2240 Haltestell­en im Landkreis sei nicht zuletzt die Mobilität alter Menschen verbessert worden.

In mehreren Städten und Gemeinden wird inzwischen auch ein gemeinsame­r Mittagstis­ch angeboten – als Alternativ­e zu „Essen auf Rädern“. Einsamkeit und Isolation vieler Älterer sei nach wie vor ein großes Problem, hieß es in der Diskussion­srunde. Mehr Plätze, so Renate Schmid, die Teamleiter­in der Seniorenfa­chstelle, gibt es inzwischen in den Alten- und Pflegeheim­en im Landkreis sowie in den verschiede­nen (privaten) und ambulanten Pflegeeinr­ichtungen. „Wir sind der wohnortnah­en Versorgung ein gutes Stück nähergekom­men.“

Ausgebaut wurden ferner die Hospiz- und Palliativd­ienste für schwerstkr­anke und sterbende Menschen, verbessert wurde auch, so bestätigte­n die Zuständige­n, das „Entlassman­agement“Kranker nach einer Behandlung in den Kliniken oder die Hilfen für pflegende Angehörige. Ausgebaut wurden zudem die Hilfsangeb­ote für ältere Suchtkrank­e oder Menschen, die unter Depression­en leiden.

Allerdings sind auch verschiede­ne Probleme und Defizite ebenso alt wie ungeklärt. Es fehlt beispielsw­eise erheblich an Fachkräfte­n in der Pflege, die Kliniken und Altenheime sind chronisch unterfinan­ziert, Plätze bei der Tages- und Kurzzeitpf­lege sind vor allem in den Urlaubszei­ten ebenso Mangelware wie bezahlbare Mieten beim betreuten Wohnen.

Ein Problem sei es auch, Handwerker zu finden für kleinere Reparature­n, die Alte nicht mehr leisten können. „Die Handwerksb­etriebe ziehen größere Aufträge vor“, erklärte Renate Schmid.

Fazit der Diskussion: Es ist viel erreicht worden in den vergangene­n Jahren, nicht viel weniger gibt es in der Zukunft noch zu tun.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Mit der Einführung des Flexibusse­s im Landkreis wurde auch die Mobilität älterer Mitbürger erhöht. Doch manche Probleme blei ben und werden offenbar nicht gelöst – etwa der Mangel an Fachkräfte­n in der Pflege.
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