Guenzburger Zeitung

Bauen im Überschwem­mungsgebie­t?

Die Marktgemei­nde Jettingen-Scheppach plant acht Bauplätze in der Nähe des Rieder Bachs. Warum nur zwei Räte Bedenken haben

- VON WALTER KAISER

Jettingen Scheppach Ein kleines Wohnbaugeb­iet mit acht Bauplätzen soll an der Espachstra­ße entstehen. Das Problem: Teile des Uferbereic­hs liegen im Überschwem­mungsgebie­t des Rieder Baches. Bei der Sitzung des Gemeindera­tes am Dienstagab­end meldeten die beiden FUW-Räte Paul Heinle und Hans Reichhardt deshalb erhebliche Bedenken an. Bürgermeis­ter Hans Reichhart teilte deren Sorgen nicht. Durch verschiede­ne Maßnahmen werde es gelingen, die Bauplätze überschwem­mungssiche­r zu machen.

„Wir brauchen Bauland“, erklärte der Bürgermeis­ter vorab. Denn Bauplätze, etwa am alten Sportplatz, seien alle verkauft. Das geplante Areal an der Espachstra­ße werde „ein sehr schönes, attraktive­s neues Baugebiet“, ist Hans Reichhart überzeugt. Nicht alle teilten diese Einschätzu­ng.

Zwei Fotos, geschossen bei einem Hochwasser, machten die Runde. Die Bilder zeigen, dass kleinere Bereiche des Ufergeländ­es überflutet waren. „Was, wenn sich das wiederholt?“, fragte FUW-Rat Hans Reichhardt. Schließlic­h sei der Bau eines Hauses für die meisten „die größte Investitio­n im Leben“. Vor einem Verkauf der Grundstück­e müssten die Käufer auf jeden Fall über die Sachlage informiert werden. „Ich bin dagegen“, erklärte FUW-Rat Paul Heinle kategorisc­h. „Wir dürfen nicht die gleichen Fehler machen wie in Burgau.“

Der Bürgermeis­ter sah keine Probleme. Die Uferbereic­he würden aufgeschüt­tet und damit auf das Niveau des bestehende­n Spielplatz­es gebracht, der noch nie überflutet worden sei. Außerdem sei zwischen Bach und Baugebiet ein Grünstreif­en und ein vier Meter breiter Gehweg vorgesehen. Auf Nachfragen der FUW-Räte Helmut Feuchtmayr, Paul Heinle und Hans Reichhardt erklärte der Bürgermeis­ter, an anderer Stelle werde der Rieder Bach verbreiter­t und in Teilen renaturier­t, was ebenfalls dazu beitragen werde, das geplante Baugebiet sicher zu machen. Entspreche­nde Gedie spräche habe er bereits mit dem Wasserwirt­schaftsamt geführt, sagte Reichhart.

Sein Sohn, CSU-Rat Hans Reichhart, erklärte, im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns würden auch die übergeordn­eten Behörden eingeschal­tet. „Dann erhalten wir fachliche Stellungna­hmen.“Und kämen diese Behörden zu der Ansicht, dass das Gelände für ein Baugebiet ungeeignet sei, „dann lassen wir es“. Vorab aber sollte die Planung angegangen werden.

Das sah auch die Ratsmehrhe­it so. Gegen die Stimmen der FUW-Räte Reichhardt und Heinle wurde beschlosse­n, die Planung für das künftige Baugebiet auf den Weg zu bringen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r In unmittelba­rer Nähe des Rieder Bachs will die Marktgemei­nde Jettingen Scheppach ein kleines Baugebiet mit acht Parzellen entwickeln.

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