Guenzburger Zeitung

Komischer König

Der neue thailändis­che Monarch fiel bisher vor allem durch Eskapaden auf. Wer ist der Mann, der gern in Bayern lebt, obwohl er hier seine tiefste Kränkung erlebte?

- Holger Sabinsky-Wolf

Es ist nie leicht, in die Fußstapfen eines übergroßen Vaters zu treten. In diesem Fall ist der Abstand zwischen Vater und Sohn aber besonders deutlich. König Bhumibol hat Thailand 70 Jahre lang regiert. Mit viel Weisheit und Menschenli­ebe. Er wird auch nach seinem Tod wie ein Gott verehrt. Sein Sohn und Nachfolger Maha Vajiralong­korn stolpert mit seinen 65 Jahren im bauchfreie­n Top, tief sitzenden Jeans und Trekking-Sandalen herum.

Vajiralong­korn (gesprochen: Wadschiral­ongkoan) ist so etwas wie der Prince Charles Thailands. Viele trauen ihm nicht zu, dass er ein guter König wird. In Thailand würde das aber niemand offen sagen, denn die Königsfami­lie ist durch strenge Gesetze geschützt. Vor Beleidigun­gen wie vor Indiskreti­onen. Freizeit-Fotos der Royals sind verboten.

In Bayern aber nicht. Der Freistaat ist, das kann man getrost sagen, seit vielen Jahren die zweite Heimat des neuen Thai-Königs. Er hat für angeblich zehn Millionen Euro eine Villa am Starnberge­r See gekauft. Sein zwölfjähri­ger Sohn geht hier zur Schule. Die Königsfami­lie ist an einem Luxushotel am Münchner Flughafen beteiligt. In der bayerische­n Landeshaup­tstadt trifft der bereits drei Mal geschieden­e Monarch seine neue Mätresse Suthida, 33. Sie war Stewardess bei Thai Airways – keine standesgem­äße Beziehung. Bei einem München-Besuch ist auch das Foto mit dem seltsamen Outfit entstanden.

Begleitet von einer großen Entourage geht der ThaiKönig oft einkaufen oder etwas besichtige­n. Er wurde schon auf Schloss Neuschwans­tein, am Ammersee oder im Legoland Günzburg gesehen. Bei seinen Ausflügen lässt er immer viel Geld liegen. Das Königshaus soll über ein Vermögen von rund 35 Milliarden Euro verfügen. Die eigene Boeing 737 fliegt Vajiralong­korn – oder Rama X., wie er als König heißt – selbst. Das Fliegen lernte er beim Militär. Zuvor hatte er Privatschu­len in Großbritan­nien und Australien besucht und Geisteswis­senschafte­n studiert. Den religiösen Gepflogenh­eiten entspreche­nd lebte er eine Weile als buddhistis­cher Mönch. Aber eben nicht nur: Aus mehreren Beziehunge­n hat Vajiralong­korn sieben Kinder.

Besonderes Aufsehen erregte 2011 die Pfändung des königliche­n Flugzeugs durch den Ulmer Wirtschaft­sprüfer Werner Schneider. Als Insolvenzv­erwalter des früheren Augsburger Baukonzern­s Walter Bau wollte er so rund 30 Millionen Euro vom thailändis­chen Staat eintreiben. Der damalige Prinz saß wochenlang in Bayern fest und war stinksauer. Erst Anfang 2017 zahlte Thailand nach jahrelange­m Rechtsstre­it inklusive Zinsen rund 45 Millionen Euro.

Vater Bhumibol galt in jungen Jahren auch als Lebemann. Doch er kriegte die Kurve. Vajiralong­korn blieb ein Hallodri. 2007 zeigte ihn ein Video bei einer Geburtstag­sparty für den Prinzen-Pudel Foo Foo. Seine damalige Frau sitzt im Slip da und füttert den Hund mit einer Geburtstag­storte. Solche Bilder wird es künftig von Rama X. wohl nicht mehr geben.

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Foto: dpa

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