In 635 Tagen soll hier das Dorfzentrum stehen
Der Zeitplan für das neue Gemeinschaftshaus im Dürrlauinger Ortsteil Mönstetten bleibt ambitioniert
Mönstetten Es war schon sportlich und das wird es auch bleiben. Nachdem der mehrere Aktenordner dicke Förderantrag für das neue Dorfzentrum im Dürrlauinger Ortsteil Mönstetten in nur drei Monaten fertig werden musste, soll das Gemeinschaftshaus nun in gut zwei Jahren stehen. Woran auch kein Weg vorbei führt, denn das ist die gesetzte Frist, um die Förderung zu bekommen. Bürgermeister Edgar Ilg hat es den Einwohnern beim Spatenstich am Freitagnachmittag schon vorgerechnet: Sie können in das Gebäude in spätestens 635 Tagen einziehen. Da der Zuschuss 636000 Euro umfasst, gibt es also fast genau 1000 Euro pro Tag dafür. Architekt Gerhard Glogger hätte nicht gedacht, dass der Förderantrag so schnell fertig zu bekommen ist und er hält auch den weiteren Zeitplan für ambitioniert. Aber alle wollen sich ins Zeug legen, damit es machbar wird.
Ilg verschwieg nicht, dass das Projekt in der Gemeinde alles andere als unumstritten ist. Es war lange darüber diskutiert worden, ob es ein solches Haus überhaupt braucht. Ob die Stelle die richtige ist. Ob es nicht an das Sportheim angegliedert werden kann. Und ob die jetzigen Planungen gut genug sind. Klar war aber für die meisten, dass es so etwas braucht – und zwar mitten im Ort. Es war auch mit dem Gedanken gespielt worden, das benachbarte ehemalige Schulhaus zu nutzen, in dem das Schützenheim und ein kleiner Versammlungsraum eingerichtet sind. Aber da es zu marode ist, kann es nicht in dem Umfang saniert werden, wie es für ein modernes Dorfgemeinschaftshaus nötig wäre. Der Sportverein hat zwar eine Bleibe, aber viele andere Gruppen weichen schon nach Dürrlauingen oder Min- delaltheim aus, wie Ilg erklärte. Die dortigen Hallen seien immer ausgebucht. Also führt an einem neuen Treffpunkt kein Weg vorbei.
Nun also entsteht der auf dem Dorf- beziehungsweise Bolzplatz, in der Woche nach den Feiertagen sollen die Arbeiten beginnen. Geld, das gut angelegt sein soll, um Mönstetten für jetzige und künftige Bürger attraktiv zu halten. Das Gebäude beinhaltet einen Saal im Erdgeschoss mit Toiletten und Küche, eine Stube für kleinere Treffen, und einen Multifunktionsraum, den auch die Schützen nutzen können, im Obergeschoss. Was fehlt, sind die Außenanlagen; auch dafür will die Gemeinde eine Förderung haben. Bürgermeister Ilg äußerte die Bitte, dass das mit gut 1,6 Millionen Euro kal- kulierte Projekt im Rahmen bleibt. Mit dem Architekturbüro habe man ja schon bei der Kinderkrippe gute Erfahrungen gemacht.
Auskommen mussten die Mönstetter beim Termin am Freitag fast ohne lokale Politprominenz, die sonst die CSU stellt. Der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein sagte eine Stunde vorher ab, weil er in wichtigen Sondierungsverhandlungen stecke. „Die wollen wir natürlich nicht gefährden“, meinte Ilg gegenüber unserer Zeitung mit einem Augenzwinkern. Der Landtagsabgeordnete Hans Reichhart entschuldigte sich einen Tag vorher wegen anderer Termine. Der Landrat konnte auch nicht – und der Landtagsabgeordnete Alfred Sauter steckte im Münchner Verkehr fest, kam aber noch mit Verspätung zum Stechen. Eigentlich hatte Ilg jemanden beauftragt, im Baumarkt die günstigsten Spaten für den Termin zu kaufen. Davon nahm der aber nach Rücksprache mit seinem Chef lieber Abstand. Denn die hatten die Farbe Rot, und die passt nun einmal nicht zu den geladenen Politikern.