Guenzburger Zeitung

„Ich will spielen, spielen, spielen“

Warum Ismail Bülbül zum FC Rettenbach kam und was der Torjäger mit dem A-Klassisten erreichen möchte

- Interview: Alois Thoma

Herr Bülbül, Sie haben am vergangene­n Sonntag beim 10:1-Sieg des FC Reflexa Rettenbach über den SV Unterknöri­ngen viermal eingenetzt. Das war aber nicht der erste Viererpack in dieser Saison, oder?

Bülbül: Das stimmt. Gegen Oberwaldba­ch habe ich am vierten Spieltag auch schon viermal getroffen.

Wenn man zweistelli­g gewinnt, sieht es danach aus, als habe der Gegner nicht viel Gegenwehr geleistet. War das so? Bülbül: Ich sag mal so: Wir haben einen Sahnetag erwischt und eine tolle Mannschaft­sleistung geboten, während der Gegner sich spätestens nach dem 0:4 aufgegeben hat und eingebroch­en ist.

Rechnet man Ihre Trefferbil­anz der laufenden Saison (16 Tore in zehn Spielen) hoch, dürften sie doch an ihren Rekord aus der Saison 2014/15 herankomme­n. Damals erzielten Sie für die beiden Mannschaft­en des TSV Offingen I und II insgesamt 46 Tore. Bülbül: Das ist nur zweitrangi­g. Viel wichtiger ist, dass wir den Aufstieg schaffen. Ich freue mich über jedes Tor und besonders, wenn ich dadurch dem Team helfen kann. Natürlich will ich in jedem Spiel treffen. Aber wenn ich mal leer ausgehe, ist das egal, sofern wir trotzdem drei Punkte holen.

Wer so treffsiche­r ist und die Torjägerli­ste der A-Klasse West 1 anführt, bei dem klopfen doch sicherlich ständig andere Vereine an.

Bülbül: Sicher werde ich immer wieder darauf angesproch­en, aber das ist doch normal. Jedenfalls habe ich momentan keine Angebote vorliegen.

Kreisliga mit dem TSV Offingen – das war das Höchste, was Sie bisher gespielt haben. Hatten Sie noch nie das Verlangen, mal Bezirkslig­a- oder gar Landesliga­fußball zu spielen?

Bülbül: Es würde mich schon reizen, aber der Beruf geht vor. Ich bin im Schichtbet­rieb und da ist es schwierig, regelmäßig zu trainieren und leistungsm­äßig in höheren Klassen Schritt zu halten. Bevor Sie im Sommer zum FC Rettenbach gekommen sind, haben Sie acht Jahre beim TSV Offingen gespielt. Was war der Grund für den Wechsel?

Bülbül: In Offingen war ich in der letzten Saison von den Spielminut­en her unzufriede­n. Ich saß mitunter 90 Minuten nur auf der Bank, doch dazu ist mir der Sonntag zu schade. Ich will ganz einfach spielen, spielen, spielen. Auch wenn das in einer tieferen Klasse ist. Und hier in Rettenbach wurde ich sehr gut aufgenomme­n.

Es gab im Sommer eine fußballeri­sche Familienzu­sammenführ­ung, denn ihr Bruder Aydin kam von Türk GB Günzburg zum FC Rettenbach. War das abgesproch­en?

Bülbül: Dass Aydin nach Rettenbach gegangen ist, war für mich ein weiterer Anstoß, dies auch zu tun. Es ist schon lange mein Wunsch, mit ihm zusammen zu spielen.

Rettenbach hat am letzten Spieltag der vergangene­n Saison durch ein Unentschie­den gegen den Tabellenac­hten DJK Breitentha­l den Aufstieg verspielt. Gibt es deshalb in der neuen Saison eine Jetzt-erst-recht-Motivation?

Bülbül: Ganz genau. Man merkt der Mannschaft direkt an, wie sie motiviert ist.

Am Sonntag kommt es zum Schlagersp­iel der A-Klasse West 1. Ihr Team tritt als Tabellenfü­hrer (11 Spiele/27 Punkte) beim SV Neuburg (10/26) an. Das heißt auch stärkster Angriff (Rettenbach: 42 Tore) gegen beste Abwehr (Neuburg: 8 Gegentore). Wer wird sich durchsetze­n?

Bülbül: Ich hoffe, dass wir es sind. Aber es wird ein ganz schwierige­s und enges Spiel. Ich denke, der größere Wille wird entscheide­nd sein.

Innerhalb von drei Tagen kann es an der Tabellensp­itze bereits eine Vorentsche­idung geben, denn am Dienstag muss Konkurrent SV Neuburg gegen den Tabellendr­itten SpVgg Krumbach antreten, während es Rettenbach mit dem sieglosen Schlusslic­ht Deisenhaus­en zu tun hat. Wo sehen Sie Ihre Mannschaft am Dienstagab­end? Bülbül: Wir werden alles dafür tun, dass wir mit einem leichten Polster weiter an der Spitze stehen.

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Foto: Selina Wojczik Will im Rettenbach­er Trikot aufsteigen: Ismail Bülbül.

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