Solch eine niedrige Quote gab es seit Jahrzehnten nicht
Dass im Oktober die Zahl der arbeitslos Gemeldeten zurückgeht, ist eigentlich ganz normal. Das erklärt die Arbeitsagentur in ihrem aktuellen Bericht. Im Vergleich zum vergangenen Jahr waren im Landkreis Günzburg 247 Menschen weniger arbeitslos. Es sei sehr beeindruckend, „wie beschäftigungsstark die regionale Wirtschaft ist“. Die Arbeitgeber entlassen weniger Arbeitskräfte und seien sehr einstellungsbereit.
„Seit Juni 1991 wurden im Landkreis Günzburg nicht mehr so wenige Arbeitslose gezählt. Die Arbeitslosenquote betrug damals 2,7 Prozent. Aufgrund der gestiegenen Beschäftigtenzahl beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote nunmehr sensationelle 1,8 Prozent. Damit ist ein Wert erreicht, den es im Landkreis Günzburg in den letzten Jahrzehnten nicht gab“, freut sich Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, in der Mitteilung. Im September betrug die Quote noch 1,9 Prozent, im Vorjahr 2,1 Prozent. Im Oktober waren 1270 Menschen im Landkreis Günzburg arbeitslos gemeldet.
„Uns geht die Arbeit aber trotzdem nicht aus“, erklärt Paul. „Genau 520 Menschen haben sich im letzten Monat arbeitslos gemeldet, rund 600 meldeten sich wieder ab. Unsere Firmen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Doch mittlerweile passen kaum noch die Anforderungen des Arbeitsplatzes mit den Fähigkeiten der Arbeitslosen zusammen.“Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur, ergänzt: „Der Matching-Prozess wird immer aufwendiger. Circa 360 der arbeitsuchenden Personen sind älter als 55 Jahre. Sehr viele unserer Kunden haben gesundheitliche Einschränkungen oder besitzen schlicht die beruflichen Kenntnisse nicht. Deshalb fördern wir jeden weiterbildungswilligen Arbeitslosen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Bei den älteren Arbeitnehmern ab 50 Jahre betrug die Arbeitslosenquote im Oktober 2,3 Prozent (Vormonat 2,4 Prozent), das entsprach 536 Personen. 351 Ausländer und 191 Menschen mit Behinderung waren im Oktober arbeitslos gemeldet. Jeder vierte Arbeitslose (322 Personen) ist seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung beziehungsweise langzeitarbeitslos.
Im Oktober begaben sich im Landkreis Günzburg 520 Bürger neu auf die Suche nach einer Arbeitsstelle, 23 weniger als im September 2017. Ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten 603 Personen, 75 weniger als im Vormonat. Im Oktober gab es 1428 offene Stellen, die besetzt werden sollten, sechs weniger im Vergleich zum Vormonat). Neu wurden 356 Stellen gemeldet, ähnlich wie im September.
Unverändert werden nach wie vor fast in allen Bereichen Fachkräfte oder Helfer gesucht, insbesondere in folgenden Berufen, so die Arbeitsagentur: Kunststoff- und Kautschukherstellung, Fahrzeuglackierer, Holz-, Möbel- und Innenausbauer, Metallbearbeitung, Metallbau, Schweißtechnik, Maschinenbau, Maschinen- und Anlagenführer, Kraftfahrzeugtechnik, Landund Baumaschinentechnik, Bauelektrik, elektrische Betriebstechnik, Elektrotechniker, Maler und Lackierer, Sanitär- Heizungs- und Klimatechniker, Anlage-, Behälterund Apparatebauer, Lagerwirtschaft, Post- und Zustelldienste, Berufskraftfahrer im Güterverkehr, Kranführer und Bediener für Hebeeinrichtungen, Reinigungskräfte, Vertriebsmitarbeiter, Verkaufs-, Büro- und Sekretariatskräfte, Buchhaltung, Gastronomie, Krankenpflege, Altenpfleger und Friseure. 48,8 Prozent der Stellen wurden der Agentur von Arbeitnehmerüberlassungsfirmen gemeldet. Von den 1270 arbeitslos Gemeldeten waren am Stichtag 756 Personen – 58 weniger als im Vormonat – bei der Agentur für Arbeit und 514 Personen beim Jobcenter des Landkreises Günzburg (minus 31 zum Vormonat) gemeldet. (zg)