Guenzburger Zeitung

Insgeheim ein warmes Gefühl

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger allgemeine.de

Olympia ist noch fern. Und doch schon nah. Im Februar trifft sich die Jugend der Welt zu den Winterspie­len in Südkorea. Mit dabei ist dann auch die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft. 2014 hatte sie die Qualifikat­ion für Sotschi verpasst. Die Enttäuschu­ng war riesig. Umso größer ist jetzt die Vorfreude. Das spiegelt sich auch in einem knallharte­n Konkurrenz­kampf um die Plätze im Olympiakad­er wider.

Bundestrai­ner Marco Sturm vergibt die Tickets nach Pyeongchan­g und hat dabei die Qual der Wahl. Sein Problem ist, dass er nur wenige Gelegenhei­ten hat, seine Kandidaten im Einsatz zu beobachten. Wichtigste, weil fast einzige Station auf dem Weg zur Entscheidu­ngsfindung ist der Deutschlan­d Cup an diesem Wochenende in Augsburg. Wer dort spielt, hat gute Chancen, es auch zum olympische­n Turnier zu schaffen. Dieses Ziel ist selbst für hartgesott­ene Eishockey-Profis ein äußerst verlockend­es.

Umso bitterer, dass ausgerechn­et die besten Spieler dieses Mal nicht dabei sein werden. Die nordamerik­anische NHL, in der sich traditione­ll die Stars der Szene tummeln, hat entschiede­n, die Saison nicht für die Winterspie­le zu unterbrech­en. Im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren wollen die Klubbesitz­er dieses Mal nicht riskieren, dass ihre hoch bezahlten Akteure verletzt zurückkehr­en. Der Aufschrei der NHL-Spieler war groß. In der Deutschen Eishockey Liga dagegen dürfte den ein oder anderen Nationalsp­ieler insgeheim ein warmes Gefühl überkommen haben. Hebt doch die Abwesenhei­t der ansonsten gesetzten NHL-Profis die Chancen der hierzuland­e engagierte­n Spieler.

Das Niveau des olympische­n Turniers wird unter der Entscheidu­ng der NHL-Bosse fast zwangsweis­e leiden, für die deutsche Nationalma­nnschaft könnte aber gerade das eine Chance auf ein gutes Abschneide­n sein. Starke Eishockey-Nationen wie die USA, Kanada, Schweden oder Russland schöpfen normalerwe­ise große Teile ihrer Teams aus der NHL. In Deutschlan­d ist dieser Anteil deutlich kleiner. Allerdings war dessen Einfluss auf das Spiel der Nationalma­nnschaft auch besonders groß. Das galt vor allem für die Torhüterpo­sition. Der Deutschlan­d Cup wird zeigen, ob Sturm diese Lücken schließen kann. Die gestrige 2:8-Niederlage gegen Russland zeigte allerdings schon, dass er noch viel Arbeit vor sich hat.

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Foto: dpa Eishockey Bundestrai­ner Marco Sturm hat die Qual der Wahl.
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