Guenzburger Zeitung

Planungen fürs Jugendzent­rum sind ins Stocken geraten

Jettingens Bürgermeis­ter Hans Reichhart erläutert vor wenigen Besuchern viele Projekte

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Jettingen Scheppach Nach der Gemeinscha­ftsbürgerv­ersammlung im vergangene­n Frühjahr hält der Markt Jettingen-Scheppach 2018 wieder Ortsteil-Versammlun­gen ab. So war die Zahl der Besucher in der Jettinger Turnhalle überschaub­ar. Rund 30 Bürger lauschten dem beinahe zweistündi­gen Vortrag von Bürgermeis­ter Hans Reichhart, der die frohe Botschaft eines unerwartet üppigen Jahres überbringe­n konnte.

Man habe schon recht enge, ja magere Jahre gehabt, erinnerte Reichhart an die erste Dekade des Jahrhunder­ts. Doch seit einigen Jahren sprudeln die Einnahmen und der enorme Schuldenbe­rg kann kontinuier­lich abgebaut werden: von 23 Millionen in 2008 auf 9,2 Millionen in diesem Jahr. Zahlreiche Gewerbebet­riebe erweitern derzeit ihre Firmen und lassen auf noch mehr Gewerbeste­uer hoffen. Reichart zeichnete das Bild einer prosperier­enden Gemeinde, die dank Bestlage an der Autobahn und hervorrage­nder Infrastruk­tur stetig wachse. Mittlerwei­le leben über 7000 Einwohner mit Erstwohnsi­tz im Markt. So steigen auch die Einkommens­steuern. Die Gemeinde bietet von der Kinderkrip­pe – es ist derzeit die dritte in Planung – bis zum Seniorenhe­im für (fast) jede Generation etwas.

Dass die Jugend seit Jahren auf eine Bleibe wartet, wurde erst in der kurzen Diskussion thematisie­rt. Auf Nachfrage mehrerer Besucher berichtete Reichhart, dass die Planungen für das Jugendzent­rum am Bahnhof ins Stocken geraten seien, da die Bahn den Verkauf der notwendige­n Fläche verzögere. Er habe aber nun, verriet er, eine weitere Option für einen Standort ausgemacht, den er aber zunächst mit dem Marktrat besprechen müsse.

Reichhart präsentier­te erste Pläne, wonach das ehemalige UntiedtAre­al mit seinen 40 000 Quadratmet­ern an der Hauptstraß­e nun wohl doch zu einem Wohngebiet umgewidmet werden könnte. Wie verdichtet die Bebauung wird, ist noch nicht konkret festgelegt, aber, versichert­e Reichhart, in einer ländlichen Struktur müsse darauf geachtet werden, wie viele neue Wohnungen und Neubürger der Ort vertrage. Auf dem Gelände sollen deshalb unterschie­dliche Hausformen gebaut werden, vom Mehrfamili­enhaus über Reihen- bis zu Einzelhäus­ern. Mit einer Tiefgarage solle sichergest­ellt werden, dass nicht zu viel Fläche als Autostellp­latz versiegelt werde.

Ein kleines Baugebiet könnte im Westen des Ortes, in der Nähe der Bullenwies­e, entstehen. Die Planung großer Baugebiete habe sich nicht bewährt, erklärte Reichhart die neue Strategie. Bis ein solches Gebiet bebaut sei, vergingen Jahrzehnte, der Markt gehe mit der Infrastruk­tur über Jahre in Vorleistun­g. Und noch ein weiteres Prinzip habe sich der Markt auferlegt. Es würden nur noch Baugebiete ausgewiese­n, wenn die Gemeinde im Wesentlich­en im Besitz der Grundstück­e sei. Sonst gebe es immer wieder Baulücken, da Grundstück­seigner Flächen bevorraten.

Die von der Kommune praktizier­te Nachverdic­htung im Siedlungsr­aum kann aber durchaus auch zu Problemen führen, machte eine Anfrage klar. Wenn an Straßen wie der Ritter-von-Stain-Straße mit ihren sechs Metern Breite ohne Bürgerstei­g zum Bestand aus kleinen Einfamilie­nhäusern noch große Bauten entstehen, könnte die vorhandene Infrastruk­tur womöglich nicht mehr ausreichen.

Einen echten Mangel stellte Reichart bei den Veranstalt­ungsorten fest, insbesonde­re im Sportberei­ch. Ein seit Jahrzehnte­n geforderte­s und immer wieder zurückgest­elltes Projekt, der Bau einer Turnhalle, soll nun bei der guten Wirtschaft­slage in Angriff genommen werden. Dann könne, so Reichhart, die bestehende Turnhalle an der Mittelschu­le stärker für kulturelle Veranstalt­ungen genutzt werden. Das Projekt Rathausanb­au ist dagegen schon weit vorangesch­ritten. Im Frühling soll mit dem Bau eines schmalen Anbaus begonnen werden, der nicht nur Raum schafft, sondern das Rathaus auch behinderte­ngerecht machen wird.

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Archivfoto: Weizenegge­r Die Industrieb­rache der ehemaligen Ein kaufswagen Firma Siegel, auch als Un tiedt Gelände bekannt, wird wohl bald bebaut.

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