Guenzburger Zeitung

Entlastung oder doch eine Belastung?

Nur ein Besucher sagt etwas zur B 16-Umgehung für Kötz und Ichenhause­n. Seine Kritik ist deutlich

- VON IRMGARD LORENZ

Kötz Bürgermeis­ter Ernst Walter übernahm in der Bürgervers­ammlung den eher trockenen Part mit Statistik und Daten aus dem Haushalt, über Steuerkraf­t und Verschuldu­ng. Sein Stellvertr­eter Reinhard Uhl gab einen mit Fotos illustrier­ten Rückblick auf das Geschehen in der Gemeinde und baute auch gesellscha­ftliche Ereignisse und Brauchtums­veranstalt­ungen ein. Der dritte und interessan­teste Part lag dann in den Händen der knapp 50 Besucher, die zur Kötzer Bürgervers­ammlung in das Feuerwehrh­aus nach Ebersbach gekommen waren.

Und auch dieser Part war – das hatte man im kleinsten Kötzer Ortsteil schon ganz anders erlebt – kurz und schnell erledigt. Dass das Thema Umgehungss­traße angesproch­en würde, das war zu erwarten. Dass aber hierzu lediglich Günter Jost, Vorsitzend­er des Bündnis Mensch und Natur, sich zu Wort meldete, war dann doch überrasche­nd. Haben die Kritiker der Ostumfahru­ng für Kötz und Ichenhause­n resigniert, seit die B 16 neu im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans aufgenomme­n ist? Oder gärt der Protest momentan eher im Stillen weiter? Jost sprach den Widerspruc­h an, dass die Umfahrungs­straße angeblich weiter nach Osten und damit auch weiter weg von Ebersbach gerückt werden solle, es laut dem Staatliche­n Bauamt Krumbach aber keine neue Trasse geben werde.

Der Kötzer Bürgermeis­ter konnte dazu lediglich sagen: „Die Verlagerun­g der Trasse um 100 oder 200 Meter ist keine neue Trasse“, er wisse auch nicht mehr über den Trassenver­lauf. Was den Anschluss von Kleinkötz an die künftige B16 betrifft, denken die Planer laut Walter über einen Kreisverke­hr oder auch Sperrungen nach, damit die Verkehrste­ilnehmer die Entlastung­sstraße auch tatsächlic­h nutzen.

Für Günter Jost war diese Informatio­n wenig befriedige­nd. Er vermisst ein Verkehrsko­nzept, das die Gemeinde Kötz stärker in die Planungen einbindet. Zu befürchten ist aus seiner Sicht, dass die neue B16 „keine Entlastung­sstraße, sondern eine dreispurig­e Verbindung in Richtung Mindelheim“wird. Zudem sei zu befürchten, dass die Ebersbache­r Straße als Kötzer Zubringer für die künftige Umgehung herhalten müsse. Die Ebersbache­r Straße sei aber für eine solche Belastung nicht ausgelegt, sagte Jost, wo- möglich müssten die Anlieger dann auch noch Straßenbau­kosten für einen Ausbau tragen und hätten mehr Verkehr anstelle einer Entlastung.

Vom Staatliche­n Bauamt fühle er sich „verarscht“, weil keine hinreichen­de Informatio­n zu bekommen sei. „Ein Armutszeug­nis!“, sagte Jost dazu. Auch der Landtagsab­geordnete Alfred Sauter bekam sein Fett ab. „Sauter schmeißt da mit Beruhigung­spillen um sich“, kritisiert­e Jost vor allem mit Blick auf den nicht lang zurücklieg­enden Bundestags­wahlkampf. Verlässlic­he Informatio­nen habe man von dem Politiker aber nicht bekommen.

Kurz angesproch­en wurde von einem weiteren Bürger die Straße zum Stubenweih­er. Dort ist das Geländer kaputt, das einen Schacht schützen soll. Der Vorschlag von Bürgerseit­e: Anstelle des Geländers soll der Schacht mit einem Gitter abgedeckt werden.

Der große Baum beim Brunnen im Ebersbache­r Friedhof wird nicht gefällt, auch wenn manche Friedhofsb­esucher das wegen des Laubfalls oder der Verschattu­ng gern hätten. Blätter seien „nie“ein Grund, einen Baum zu fällen, sagte Bürgermeis­ter Walter unmissvers­tändlich, der Baum sei gesund und werde lediglich ausgelicht­et.

Und dann ging es in der Bürgervers­ammlung doch noch um einen Baum, der gefällt werden soll. Die Feuerwehr in Ebersbach will wie jedes Jahr beim Gerätehaus einen Christbaum aufstellen und braucht deshalb noch eine Tanne oder eine Fichte. Wer ein solches Nadelgewäc­hs hat, das ohnehin raus muss, kann sich bei der Ebersbache­r Wehr melden.

 ?? Foto: Irmgard Lorenz ?? Dass es Schatten gibt und dass Blätter fallen, ist kein Grund, einen gesunden Baum am Ebersbache­r Friedhof zu fällen.
Foto: Irmgard Lorenz Dass es Schatten gibt und dass Blätter fallen, ist kein Grund, einen gesunden Baum am Ebersbache­r Friedhof zu fällen.

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