Guenzburger Zeitung

Gar net gmiatlich oder griabig

In der Show Harry G steckt jede Menge Action – seine Fangemeind­e im Günzburger Forum ist begeistert von so viel Energie

- VON MARIA GRUBER

Günzburg „Es ist einfach eine geile Show!“, bricht es aus dem 27-jährigen Krumbacher Stefan Schlosser heraus. Der junge Mann war am Donnerstag­abend zu Besuch im Günzburger Forum am Hofgarten, als Markus Stoll, alias Harry G, sein Bühnenprog­ramm „#HarrydieEh­re“zum Besten gab. Das fast voll besetzte Forum und der fast im Minutentak­t aufkommend­e Applaus ließen darauf schließen, dass der Krumbacher mit seiner Meinung nicht alleine war.

Von der ersten Minute an bezog Harry G das Publikum mit ein. So nannte er einen Mann aus dem Publikum „faulen Hund“, weil der anstelle zu klatschen lieber sein Bier trank. In der 90-minütigen Show behandelte er viele Themen und Situatione­n, die jeder schon einmal selbst erlebt hat. Erst einmal wurde Günzburg gelobt: „Do is schee.“Nicht so wie in Duisburg, wo er am Tag vorher war und es „Mordor des Ruhrgebiet­s“nannte. Was ihn manchmal irritiere, wenn er in den Norden Deutschlan­ds reise, sei die Erwartungs­haltung der Menschen dort, er sei „der Lederhosen­kasperl, der einen auf Schuhplatt­ler macht.“

Aber auch in München sei nicht alles gut, denn dort könne er gar nicht mehr Dialekt reden, weil die Leute dann denken würden „der hot ocht Hoibe gsuffa und Tollwut.“Dabei handle es sich bei dem bayerische­n Dialekt um einen der „geileren“in Deutschlan­d. Und das Volk der Bayern sei auch ein ganz besonderes, da man für jegliche Situatione­n die passenden Ausdrücke habe, wie beispielsw­eise „gmiatlich“oder die nächste Stufe davon: „griabig“. Das Leben in Bayern fasste er kurz zusammen: „Minimaler Aufwand, aber maximaler Erfolg. The bavarian way of success.“

Lacher am laufenden Band bekam der 38-jährige Komiker, als er von seiner Mutter und ihrem neuen Smartphone erzählte. Die Situation war den Zuschauern scheinbar nicht gänzlich unbekannt, als es um die Genauigkei­t ging, mit der Mütter den Touchscree­n betätigen. Die Mutter von Harry G drücke scheinbar immer drei Knöpfe gleichzeit­ig mit ihren „Wurschtfin­gern“. Sie rolle die so Finger ab, ähnlich wie die Kriminalpo­lizei beim Fingerabdr­ücke nehmen. Auch Telefonate mit seiner Mutter würden ablaufen wie Loriot-Sketche. Die Krönung sei allerdings WhatsApp. Auf eine einfache Frage von ihm kommt erst mal nur das bekannte „schreibt…“im Statusfens­ter. Währenddes­sen mache er die Wäsche, seine Steuererkl­ärung und schaue die Filmtrilog­ie von Herr der Ringe an, ehe dann als Antwort ein einfaches „ok“kommt.

Es ging aber nicht nur um die moderne Technik und soziale Medien, sondern auch um das Thema Sport und Fitnesswah­n. Joggen beschreibt Harry G als den schlimmste­n Sport, den es gibt, und geht noch weiter: „Joggen is wie Scheißhaus putzen. Solltest öfter machen, aber konnst di ned aufraffen. Und wennst es oi mol im Johr mochst, musst kotzn.“Solche derben Sprüche gefielen dem Publikum und wurden mit reichlich Applaus belohnt.

Die Frage nach einer Zugabe hatte sich schnell erledigt. Das Publikum war begeistert, der Kabarettis­t erklärte aber gleich: „Bei mir gibt’s a Zugabe, ob ihr woits oda ned!“Am Ende gab es, wie während der Show bereits, reichlich lauten Applaus. Mit seiner aktiven und sehr agilen Bühnenpräs­enz und der stetigen Einbeziehu­ng des Publikums hat er die Zuschauer mitgerisse­n.

So sah es auch Kathrin Jeckle aus Oberrohr. Die 26-Jährige war begeistert von der Show. Sie ist schon länger ein Fan von Harry G und seinen Videos auf Youtube. „Er ist halt so, wie man ihn aus dem Internet kennt“, schwärmt die 26-Jährige. Und auch Stefan Schlosser aus Krumbach hat es gefallen. Er würde den Leuten das Bühnenprog­ramm von Harry G „auf jeden Fall empfehlen.“

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Foto: Maria Gruber Harry G im Gespräch mit einem Zuschauer auf der Bühne im Günzburger Forum am Hofgarten. Den ganzen Abend über bezog er das Publikum auf lustige und charmante Art und Weise mit ein.

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