Guenzburger Zeitung

Et hätt wieder nicht jot jejange

Köln fühlt sich zu Recht vom Video-Assistente­n betrogen. Damit lässt sich die erneute Niederlage aber nicht entschuldi­gen. Stöger schließt dennoch einen freiwillig­en Rücktritt aus

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Mainz Der 1. FC Köln fühlte sich vom Video-Assistente­n betrogen, doch als Ausrede für das zwölfte sieglose Bundesliga­spiel wollte den Ärger um einen Witz-Elfmeter niemand verstanden wissen. „Wir brauchen uns nicht beschweren über Entscheidu­ngen von dem Schiri, wir machen keine Tore und so kann man keine Spiele gewinnen“, schimpfte Kölns Abwehrspie­ler Frederik Sörensen nach dem 0:1 (0:1) des Tabellenle­tzten beim FSV Mainz.

Mickrige zwei Punkte aus zwölf Spielen, dazu nur vier geschossen­e Tore bei 23 Gegentreff­ern – die Rheinlände­r sind in allen Statistike­n Schlusslic­ht, alles deutet auf einen Abstieg hin. Nie startete ein Bundesligi­st schlechter. Trainer Peter Stöger schloss einen freiwillig­en Rücktritt am Samstag trotzdem zu 100 Prozent aus und ärgerte sich stattdesse­n. „Gefühlt nicht das erste Mal“hätten seine Profis den Eindruck, trotz Videobewei­s klar benachteil­igt worden zu sein.

Die Kölner hatten durchaus Grund, sauer zu sein. Wieder einmal waren es der Schiedsric­hter und sein Video-Assistent, die entscheide­nd eingriffen. Der Mainzer Pablo De Blasis kam – verfolgt von den Kölnern Konstantin Rausch und Frederik Sörensen – im Strafraum zu Fall. Der Unparteiis­che Felix Brych zeigte auf den Punkt und wurde nach Rücksprach­e mit Tobias Welz am Fernseher in Köln bestätigt. Daniel Brosinski, ein Ex-Kölner, verwandelt­e in der 44. Minute. „Klare Schwalbe“, sagte Kölns Konstantin Rausch. Selbst der Mainzer Coach Sandro Schwarz konnte nicht widersprec­hen. De Blasis wehrte sich jedoch: „Es war keine Schwalbe. Ich lasse mich nicht einfach fallen. Elfmeter hätte ich aber auch nicht gegeben.“

Es ehrte Deutschlan­ds TopSchieds­richter Brych, seinen Fehlpfiff einzugeste­hen. „Auf dem Platz war es für mich ein klarer Elfmeter.“Nach Betrachtun­g der TV-Bil- der sagte Brych jedoch: „Ich kann keinen Kontakt erkennen.“Die Chance, selbst die Szene in der Arena in Augenschei­n zu nehmen, nutzte der Münchner nicht. Daneben lag Brych auch mit der Roten Karte gegen FSV-Abwehrmann Giulio Donati wegen einer vermeintli­chen Tätlichkei­t gegen Leonardo Bittencour­t (71.). Von ausgleiche­nder Gerechtigk­eit konnte keine Rede sein, vielmehr erhielten die Diskussion­en um den umstritten­en Videobewei­s neuen Stoff, zwei klare Fehlentsch­eidungen sorgten für jede Menge Frust.

Am Donnerstag geht es für den 1. FC Köln in der Europa League gegen Arsenal, am Samstag kommt Hertha BSC. Coach Stöger aber hat weiter die Rückendeck­ung. Für Maroh ist der 51-Jährige aus Wien, der die Mannschaft seit 2013 betreut, die „ärmste Sau“.

 ?? Foto: Sven Simon ?? Braucht der Tröster selbst bald Trost? Kölns Trainer Peter Stöger kümmert sich nach der 0:1 Niederlage in Mainz um Dominic Ma roh. Ob er das noch lange darf, ist angesichts der Entwicklun­g bei den Geißböcken fraglich.
Foto: Sven Simon Braucht der Tröster selbst bald Trost? Kölns Trainer Peter Stöger kümmert sich nach der 0:1 Niederlage in Mainz um Dominic Ma roh. Ob er das noch lange darf, ist angesichts der Entwicklun­g bei den Geißböcken fraglich.

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