Guenzburger Zeitung

Malaria: Wann muss ich Tabletten nehmen?

Reisende können sich die gefährlich­e Erkrankung einfangen. Doch das Risiko ist nicht überall gleich

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Hamburg Malaria kann unbehandel­t tödlich enden. Einen Impfstoff gibt es nicht. Doch das ist kein Grund, auf einen Urlaub in Afrika, Asien oder Südamerika zu verzichten. Denn Reisende können sich vergleichs­weise einfach schützen.

Wie schützt man sich vor Malaria? Malaria wird von Mücken übertragen. Der beste Schutz ist also die konsequent­e Abwehr von Mücken – mit langer Kleidung, Moskitonet­z für die Nacht und einem mückenabwe­isenden Mittel mit dem Wirkstoff Deet oder Icaridin. Die Mücken sind vor allem während der Dämmerung und nachts aktiv. Diese Maßnahmen sind allerdings kein endgültige­r Schutz – eine Mücke kommt vielleicht doch durch. An dieser Stelle setzt die sogenannte Chemoproph­ylaxe an: Sie verhindert nicht die Infektion mit dem Erreger, aber den Ausbruch der Krankheit. Urlauber müssen bereits vor Beginn der Reise und währenddes­sen ein Medikament einnehmen.

Welche Medikament­e gibt es?

Die Wirkstoffe sind Mefloquin (Handelsnam­e Lariam), Doxycyclin und Atovaquon-Proguanil (Malarone). „Lariam wird nicht mehr produziert, aber noch verkauft, es kann also noch verschrieb­en werden“, sagt Sebastian Graefe, Facharzt für Infektions­epidemiolo­gie in Hamburg. Doch psychische Nebenwirku­ngen sind möglich. Doxycyclin ist ein altbekannt­es Antibiotik­um, das in Deutschlan­d nicht für eine Malaria-Prophylaxe zugelassen ist. Trotzdem wird das Medikament von der WHO empfohlen. Bleiben Malarone: „Sie sind sehr teuer, haben aber ein gutes Nebenwirku­ngsprofil und sind als Notfallthe­rapie geeignet“, erklärt Graefe. Erwachsene nehmen täglich eine Tablette ein. Man beginnt etwa einen Tag vor Abreise und setzt die Einnahme bis sieben Tage nach Rückkehr aus dem Verbreitun­gsgebiet fort. Zwölf Pillen kosten mindestens 50 Euro.

Welche Nebenwirku­ngen treten auf? Üblich sind Übelkeit, Kopfweh und Schwindel. Manche verspüren aber auch gar keine Symptome. In welchen Ländern muss man besonders vorsichtig sein?

Malaria ist eine Tropenkran­kheit. Die Experten empfehlen eine Chemoproph­ylaxe aber nur in Hochrisiko­gebieten. Dazu zählen die afrikanisc­hen Länder südlich der Sahara – nicht aber Südafrika – sowie die Inseln Südostasie­ns östlich von Lombok bis einschließ­lich Papua-Neuguinea. Doch auch in anderen Malaria-Verbreitun­gsgebieten sollten sich Touristen schützen. Insgesamt kommen Malaria-Mücken in rund 90 Ländern vor, auch in Südamerika. Genaue Informatio­nen gibt es auf der Website der WHO.

Was tun in Malaria-Gebieten mit geringem oder mittlerem Risiko? Experten raten, dort ein Präparat zur Notfall-Therapie mitzuführe­n – vor allem, wenn es dort keine medizinisc­he Versorgung gibt. „Damit kann man sich selbst behandeln, wenn man Fieber bekommt oder die Krankheit ausbricht“, sagt Graefe. Die wichtigste Vorsorge sei aber guter Mückenschu­tz.

Wer bezahlt die Tabletten?

In der Regel muss der Reisende selbst die Kosten übernehmen. Es gibt aber einige Krankenkas­sen, die die Prophylaxe-Pillen zahlen.

Ab wann zeigen sich Symptome?

Es dauert mindestens eine Woche, bis Symptome auftreten, oft auch zehn Tage oder zwei Wochen. Die Infektion äußert sich dann wie eine echte Grippe: mit Wechselfie­ber, Schüttelfr­ost, ausgeprägt­er Müdigkeit und Unwohlsein, Durchfall, Kopf- und Gliedersch­merzen.

Wie gefährlich kann es werden? Unbehandel­t kann Malaria tödlich enden. Wer nach der Rückkehr aus einem Malaria-Gebiet mögliche Symptome hat, sollte dringend zum Facharzt.

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Foto: dpa Die Stechmücke „Anopheles quadrima culatus“kann unter anderem Malaria übertragen.

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