Straßensperren, Schandflecken, Schwerlastverkehr
Was die Günzburger bewegt und was sie kritisieren
Günzburg Mehr als zwei Stunden dauerte die Bürgerversammlung, der Rede des Oberbürgermeisters schloss sich eine rege Frage-undAntwort-Runde an. Dabei gab es auch die eine oder andere Kritik. Etwa von einem Geschäftsinhaber am Marktplatz. Er monierte, die Bauarbeiten rund um die Altstadt seien „schlecht koordiniert“worden. Monatelang sei die Ichenhauser Straße gesperrt gewesen, dann sei am Schützenberg und am Stadttor gearbeitet worden. Das habe zu erheblichen Umsatzverlusten in den Geschäften geführt. Gerhard Jauernig und Lothar Böck, Vorstand der Stadtwerke, erläuterten die Abläufe. Dabei gebe es leider Zwänge und Unvorhergesehenes. Der Trost des Oberbürgermeisters: „In den nächsten Jahren wird es weniger Bautätigkeit in der Altstadt geben.“
Den nächtlichen Lärm durch Jugendliche im Bereich des Markgrafenwegs beklagte ein Anwohner. Die Stadt sei deswegen mit Polizei, Sicherheitswacht und Jugendhilfe im Gespräch, erklärte Jauernig. Die gültige Anlagensatzung biete die Möglichkeit, Verstöße zu sanktionieren, wenn gute Worte nichts helfen. Im Gespräch sei die Stadt auch mit der Firma Arkema in Wasserburg. Ein Anwohner hatte den starken Schwerlastverkehr zu und von der Firma bis in die späten Abendstunden beklagt. Die Firma habe zugesagt, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, sagte der Oberbürgermeister. Ein längeres Thema war die Mobilfunkantenne, die zum Ärger der Anwohner an der Ortsstraße in Wasserburg installiert worden war. „Ich sehe die Sorge der Bürger, und ich nehme sie ernst“, betonte Jauernig. Lösungen seien aber nicht einfach.
Ein Anwohner der Georg-ElserStraße in Denzingen hatte angemerkt, dass rund um die Geschwister-Scholl-Straße zu schnell gefahren und wild geparkt werde. Bei Messungen seien nur wenige Geschwindigkeitsverstöße registriert worden, trotzdem wolle die Stadt verstärkt kontrollieren lassen.
Am Auweg gibt es einige ehemalige Firmen. An ihrer Stelle wolle die Stadt eine „geordnete Wohnbebauung“, ging Jauernig auf eine weitere Frage ein. Die Grundstücke auf diesem „Filetstück“seien zwar nicht in städtischer Hand, eine Rahmenplanung, die möglichen Investoren bekannt sei, gebe aber klare Leitlinien vor – darunter den Erhalt des Volksfestplatzes und der Parkplätze. Und die Stadt habe ein Vorkaufsrecht, sollten private Käufer Abstand von einem Grunderwerb nehmen. „Wie Weihnachten – alle Jahre wieder“, antwortete der Oberbürgermeister auf die Frage, wann endlich etwas bei den beiden Häusern an der Ecke Dillinger Straße/Bahnhofstraße geschehe. Alle bisherigen Bemühungen und Appelle der Stadt hätten bislang nicht gefruchtet. „Das tut mir in der Seele weh.“Nicht zuletzt um Schloss Reisensburg hat sich Ludwig Heilmeyer, der Gründungsrektor der Universität Ulm, verdient gemacht. Seit mögliche Verstrickungen Heilmeyers während des Nationalsozialismus bekannt wurden, wird in Günzburg darüber diskutiert, ob die Ludwig-Heilmeyer-Straße bei den Kliniken umbenannt werden soll. Dies müsse „mit Bedacht“überlegt werden, beantwortete Jauernig eine entsprechende Frage. Vor einer Entscheidung wolle die Stadt noch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse abwarten, unter anderem in Form eines Buches, das ein Ulmer Wissenschaftler angekündigt hat.