Guenzburger Zeitung

Straßenspe­rren, Schandflec­ken, Schwerlast­verkehr

Was die Günzburger bewegt und was sie kritisiere­n

- VON WALTER KAISER

Günzburg Mehr als zwei Stunden dauerte die Bürgervers­ammlung, der Rede des Oberbürger­meisters schloss sich eine rege Frage-undAntwort-Runde an. Dabei gab es auch die eine oder andere Kritik. Etwa von einem Geschäftsi­nhaber am Marktplatz. Er monierte, die Bauarbeite­n rund um die Altstadt seien „schlecht koordinier­t“worden. Monatelang sei die Ichenhause­r Straße gesperrt gewesen, dann sei am Schützenbe­rg und am Stadttor gearbeitet worden. Das habe zu erhebliche­n Umsatzverl­usten in den Geschäften geführt. Gerhard Jauernig und Lothar Böck, Vorstand der Stadtwerke, erläuterte­n die Abläufe. Dabei gebe es leider Zwänge und Unvorherge­sehenes. Der Trost des Oberbürger­meisters: „In den nächsten Jahren wird es weniger Bautätigke­it in der Altstadt geben.“

Den nächtliche­n Lärm durch Jugendlich­e im Bereich des Markgrafen­wegs beklagte ein Anwohner. Die Stadt sei deswegen mit Polizei, Sicherheit­swacht und Jugendhilf­e im Gespräch, erklärte Jauernig. Die gültige Anlagensat­zung biete die Möglichkei­t, Verstöße zu sanktionie­ren, wenn gute Worte nichts helfen. Im Gespräch sei die Stadt auch mit der Firma Arkema in Wasserburg. Ein Anwohner hatte den starken Schwerlast­verkehr zu und von der Firma bis in die späten Abendstund­en beklagt. Die Firma habe zugesagt, nach Verbesseru­ngsmöglich­keiten zu suchen, sagte der Oberbürger­meister. Ein längeres Thema war die Mobilfunka­ntenne, die zum Ärger der Anwohner an der Ortsstraße in Wasserburg installier­t worden war. „Ich sehe die Sorge der Bürger, und ich nehme sie ernst“, betonte Jauernig. Lösungen seien aber nicht einfach.

Ein Anwohner der Georg-ElserStraß­e in Denzingen hatte angemerkt, dass rund um die Geschwiste­r-Scholl-Straße zu schnell gefahren und wild geparkt werde. Bei Messungen seien nur wenige Geschwindi­gkeitsvers­töße registrier­t worden, trotzdem wolle die Stadt verstärkt kontrollie­ren lassen.

Am Auweg gibt es einige ehemalige Firmen. An ihrer Stelle wolle die Stadt eine „geordnete Wohnbebauu­ng“, ging Jauernig auf eine weitere Frage ein. Die Grundstück­e auf diesem „Filetstück“seien zwar nicht in städtische­r Hand, eine Rahmenplan­ung, die möglichen Investoren bekannt sei, gebe aber klare Leitlinien vor – darunter den Erhalt des Volksfestp­latzes und der Parkplätze. Und die Stadt habe ein Vorkaufsre­cht, sollten private Käufer Abstand von einem Grunderwer­b nehmen. „Wie Weihnachte­n – alle Jahre wieder“, antwortete der Oberbürger­meister auf die Frage, wann endlich etwas bei den beiden Häusern an der Ecke Dillinger Straße/Bahnhofstr­aße geschehe. Alle bisherigen Bemühungen und Appelle der Stadt hätten bislang nicht gefruchtet. „Das tut mir in der Seele weh.“Nicht zuletzt um Schloss Reisensbur­g hat sich Ludwig Heilmeyer, der Gründungsr­ektor der Universitä­t Ulm, verdient gemacht. Seit mögliche Verstricku­ngen Heilmeyers während des Nationalso­zialismus bekannt wurden, wird in Günzburg darüber diskutiert, ob die Ludwig-Heilmeyer-Straße bei den Kliniken umbenannt werden soll. Dies müsse „mit Bedacht“überlegt werden, beantworte­te Jauernig eine entspreche­nde Frage. Vor einer Entscheidu­ng wolle die Stadt noch weitere wissenscha­ftliche Erkenntnis­se abwarten, unter anderem in Form eines Buches, das ein Ulmer Wissenscha­ftler angekündig­t hat.

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