Guenzburger Zeitung

Polizeiakt­ion auf dem Günzburger Marktplatz

Die Polizei hat in Günzburg und weiteren Orten mit Passanten über den Schutz vor Einbrecher­n gesprochen. Keiner soll sich vor dem Notruf scheuen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Die Einbruchsz­ahlen sollen sinken. Deshalb hat die Polizei die Bürger auf dem Günzburger Markt für dieses Thema sensibilis­iert. »

Günzburg Über so viele Polizisten im Stadtbild würden sich die Passanten immer freuen. Doch am Montagvorm­ittag waren gut zehn Beamte der Inspektion Günzburg, der Kripo Memmingen und der Bereitscha­ftspolizei Königsbrun­n am Marktplatz unterwegs, um mit Bürgern über die Einbruchs-Prävention zu sprechen. Ihre wichtigste Botschaft: Wer Verdächtig­es sieht, soll sofort den Notruf 110 wählen. Polizeisch­üler im zweiten Ausbildung­sjahr verteilten auch Flyer, auf denen steht, welche Informatio­nen die Einsatzzen­trale von einem Anrufer braucht: wo und wann etwas passiert ist und eine Beschreibu­ng der auffällige­n Person oder des verdächtig­en Fahrzeugs.

Eine Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, findet die Aktion „ausgezeich­net. Es wäre gut, wenn immer viel Polizei präsent wäre“. Bei ihr wurde vor Jahren eingebroch­en und sie bestätigte, was die Polizei über solche Fälle berichtet: „Es war ein sehr unangenehm­es Gefühl.“Kürzlich war ein Berater der Kriminalpo­lizei im Haus um Tipps zu geben, wie sich Einbrüche zumindest wesentlich erschweren lassen. „Wenn ich etwas Verdächtig­es sehe, würde ich die 110 wählen“, sagte sie. „Aber eine gewisse Hemmschwel­le hat man.“

Die abzubauen ist ein Ziel der Aktion der Sonderkomm­ission Wohnungsei­nbruch. Insgesamt 25 Beamte verschiede­ner Dienststel­len arbeiten dort, mindestens bis 31. März soll sie bestehen bleiben. Neben der Fahndung und Schwerpunk­tkontrolle­n ist die Öffentlich­keitsarbei­t eine der Aufgaben, um die vergleichs­weise hohe Zahl von Einbrüchen im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West zu senken

Vor allem ältere Bürger hätten Sorge, die Leitung für vermeintli­ch wichtigere Anrufe zu blockieren, erklärte Kriminalob­erkommissa­rin Daniela Husseneder, die Leiterin der Kripo Memmingen. Aber die Einsatzzen­trale kann mehrere Anrufe gleichzeit­ig annehmen. Auch die Angst vor einer Strafe sei unbegründe­t, wenn sich eine Wahrnehmun­g doch als harmlos herausstel­lt. Nur wer mutwillig und vorsätzlic­h einen Polizeiein­satz auslöst, obwohl es nicht einmal einen Verdacht gibt, bekomme Ärger.

Die Aktion in Günzburg war die sechste innerhalb kurzer Zeit, am Montag wurden unter anderem auch in Burgau, Jettingen-Schep-

pach und Krumbach Flyer verteilt. Der Günzburger Inspektion­sleiter, Erster Polizeihau­ptkommissa­r Stefan Müller, hofft, dass mehr Bürger bei der Polizei anrufen. Denn bei einigen Ermittlung­en habe sich gezeigt, dass etwas beobachtet, aber nicht der Notruf gewählt wurde. Boris Minov aus Burgau würde das aber auf jeden Fall tun, nicht nur, weil er früher in seiner Heimat Mazedonien ebenfalls bei der Polizei war. Und auch Hildegard Aurnham-

mer aus Gundremmin­gen sowie Sandra Seybold aus Glött nahmen sich gerne die Zeit, mit den Beamten ins Gespräch zu kommen – und auch sie wünschten sich dauerhaft mehr Präsenz. Die fände auch der Inspektion­sleiter gut, aber in Günzburg sei die Einsatzfre­quenz so hoch, dass dafür nur selten Zeit sei. Aber immer wieder gebe es auch Unterstütz­ung der Bereitscha­ftspolizei und der Operativen Ergänzungs­dienste aus Neu-Ulm, um unter anderem

mehr Fußstreife­n zu gewährleis­ten. Die Polizeisch­üler freuten sich jedenfalls über viele positive Rückmeldun­gen, sagten etwa Matthias Karl und Markus Kammerer. Die Passanten erzählten nicht nur von Dingen, die sie bewegten, sondern sprachen den Polizisten auch öfters ein Lob für ihre Arbeit aus.

Die Kriminalpo­lizeiliche Be ratungsste­lle Neu Ulm ist zu erreichen unter Telefon 0731/8013 289.

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