Polizeiaktion auf dem Günzburger Marktplatz
Die Polizei hat in Günzburg und weiteren Orten mit Passanten über den Schutz vor Einbrechern gesprochen. Keiner soll sich vor dem Notruf scheuen
Die Einbruchszahlen sollen sinken. Deshalb hat die Polizei die Bürger auf dem Günzburger Markt für dieses Thema sensibilisiert. »
Günzburg Über so viele Polizisten im Stadtbild würden sich die Passanten immer freuen. Doch am Montagvormittag waren gut zehn Beamte der Inspektion Günzburg, der Kripo Memmingen und der Bereitschaftspolizei Königsbrunn am Marktplatz unterwegs, um mit Bürgern über die Einbruchs-Prävention zu sprechen. Ihre wichtigste Botschaft: Wer Verdächtiges sieht, soll sofort den Notruf 110 wählen. Polizeischüler im zweiten Ausbildungsjahr verteilten auch Flyer, auf denen steht, welche Informationen die Einsatzzentrale von einem Anrufer braucht: wo und wann etwas passiert ist und eine Beschreibung der auffälligen Person oder des verdächtigen Fahrzeugs.
Eine Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, findet die Aktion „ausgezeichnet. Es wäre gut, wenn immer viel Polizei präsent wäre“. Bei ihr wurde vor Jahren eingebrochen und sie bestätigte, was die Polizei über solche Fälle berichtet: „Es war ein sehr unangenehmes Gefühl.“Kürzlich war ein Berater der Kriminalpolizei im Haus um Tipps zu geben, wie sich Einbrüche zumindest wesentlich erschweren lassen. „Wenn ich etwas Verdächtiges sehe, würde ich die 110 wählen“, sagte sie. „Aber eine gewisse Hemmschwelle hat man.“
Die abzubauen ist ein Ziel der Aktion der Sonderkommission Wohnungseinbruch. Insgesamt 25 Beamte verschiedener Dienststellen arbeiten dort, mindestens bis 31. März soll sie bestehen bleiben. Neben der Fahndung und Schwerpunktkontrollen ist die Öffentlichkeitsarbeit eine der Aufgaben, um die vergleichsweise hohe Zahl von Einbrüchen im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West zu senken
Vor allem ältere Bürger hätten Sorge, die Leitung für vermeintlich wichtigere Anrufe zu blockieren, erklärte Kriminaloberkommissarin Daniela Husseneder, die Leiterin der Kripo Memmingen. Aber die Einsatzzentrale kann mehrere Anrufe gleichzeitig annehmen. Auch die Angst vor einer Strafe sei unbegründet, wenn sich eine Wahrnehmung doch als harmlos herausstellt. Nur wer mutwillig und vorsätzlich einen Polizeieinsatz auslöst, obwohl es nicht einmal einen Verdacht gibt, bekomme Ärger.
Die Aktion in Günzburg war die sechste innerhalb kurzer Zeit, am Montag wurden unter anderem auch in Burgau, Jettingen-Schep-
pach und Krumbach Flyer verteilt. Der Günzburger Inspektionsleiter, Erster Polizeihauptkommissar Stefan Müller, hofft, dass mehr Bürger bei der Polizei anrufen. Denn bei einigen Ermittlungen habe sich gezeigt, dass etwas beobachtet, aber nicht der Notruf gewählt wurde. Boris Minov aus Burgau würde das aber auf jeden Fall tun, nicht nur, weil er früher in seiner Heimat Mazedonien ebenfalls bei der Polizei war. Und auch Hildegard Aurnham-
mer aus Gundremmingen sowie Sandra Seybold aus Glött nahmen sich gerne die Zeit, mit den Beamten ins Gespräch zu kommen – und auch sie wünschten sich dauerhaft mehr Präsenz. Die fände auch der Inspektionsleiter gut, aber in Günzburg sei die Einsatzfrequenz so hoch, dass dafür nur selten Zeit sei. Aber immer wieder gebe es auch Unterstützung der Bereitschaftspolizei und der Operativen Ergänzungsdienste aus Neu-Ulm, um unter anderem
mehr Fußstreifen zu gewährleisten. Die Polizeischüler freuten sich jedenfalls über viele positive Rückmeldungen, sagten etwa Matthias Karl und Markus Kammerer. Die Passanten erzählten nicht nur von Dingen, die sie bewegten, sondern sprachen den Polizisten auch öfters ein Lob für ihre Arbeit aus.
Die Kriminalpolizeiliche Be ratungsstelle Neu Ulm ist zu erreichen unter Telefon 0731/8013 289.