Alles für die Milch
Filmemacher beleuchten, wie sie in unseren Kühlschrank kommt
Arte, 20.15 Uhr Ob die Milch von glücklichen Kühen kommt, weiß vielleicht niemand so genau. Was jedoch bekannt ist: In Europa geht es pro Jahr um die Produktion von fast 200 Billionen Tonnen Milch und Milchpulver und um einen Markt von etwa 100 Milliarden Euro, wie die Macher der Dokumentation „Das System Milch“erläutern.
„Die Milch macht’s“– so lautete ein bekannter Werbespruch. So weit, so gut – doch in den vergangenen Jahrzehnten gab es weltweit einen enormen Strukturwandel in der Landwirtschaft. Und das Verhältnis des Menschen zur Milch hat sich stark verändert. Sie ist zwar ein gefragter Rohstoff – und dies erst recht, seitdem auch die Chinesen auf den Geschmack gekommen sind. Der Film zeigt aber vor allem, was für ein riesiges Geschäft mit der Milch gemacht wird. Der Konkur- renzkampf ist groß, der Druck enorm. Die Milch soll – im Gegensatz zur Butter – nicht teurer werden, aber die Höfe moderner und die Kühe leistungsfähiger. Doch das ist schwierig.
Die Molkereien als Schnittstelle zwischen Produzenten und Konsumenten spielen dabei eine mächtige Rolle – ihnen geht es vor allem um neue Kunden und neue Produkte, wie ein spezielles Milchpulver für Senioren. Vom ehedem sozialen Aspekt dieser traditionell genossenschaftlich organisierten Betriebe ist heute wenig übrig. Zwei Landwirte werden im Film porträtiert. Einer kommt aus Dänemark, besitzt sechs Höfe und 750 Kühe. Der andere kommt aus dem schwäbischen Donzdorf. Sein Familienbetrieb hat 250 Kühe – und der Landwirt beklagt die immer stärkere Monopolisierung der Molkereien.