Meldepflicht für Tiere
Ein TV-Beitrag über den getöteten Esel Pepe lässt den Amtstierarzt zum Telefonhörer greifen
Günzburg/Edelstetten Eine Belohnung von über 5000 Euro ist inzwischen zusammengekommen. Das Geld erhält derjenige, der der Polizei die entscheidenden Hinweise liefert. Nach wie vor wird nach einem unbekannten Täter gesucht, der vor drei Wochen mitten in der Nacht Esel Pepe auf einer Weide außerhalb von Edelstetten mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen hat – aus nächster Nähe.
Der Fall hatte überregional Schlagzeilen produziert. Der
berichtete in seinem TV-Magazin „Quer“über den Fall, nachdem die Redaktion durch die Berichterstattung in unserer Zeitung darauf aufmerksam geworden war. Das wiederum mobilisierte Tierschützer in der ganzen Republik. Bis aus Hamburg kommen inzwischen Angebote, die ausgesetzte Belohnung weiter zu erhöhen.
Einer der Ersten, der bereit war, selbst Geld zu geben und der bei seinen Freunden und Bekannten flei- ßig sammelte (um die 1500 Euro bislang), ist Alfred Konrad. Er versteht nicht, wie man einem „unschuldigen Eselchen“das antun konnte und will, „dass der Typ gefasst wird“. Wie viele in der Region ist Konrad verunsichert. Auf seine beiden Haflinger, die bei ihm das Gnadenbrot erhalten, passt er seither besser auf. Im TV-Beitrag waren die Tiere zu sehen.
Das wiederum rief Dr. Max Schubert auf den Plan. Er ist Amtstierarzt im Günzburger Landratsamt, war ebenfalls Zuschauer und rief einen Tag später bei dem Pferdehalter aus Edelstetten an. Er habe seine Tiere bei der Behörde nicht angemeldet, wurde ihm am Telefon gesagt. Das gehe so nicht. „Ich war total perplex“, erinnert sich Konrad an den Anruf, „weil ich dachte, da ist einer an der Leitung, der auch zur Belohnung beitragen möchte“.
Dem früheren Omnibus-Unternehmer gefiel nicht, wie der Herr am Telefon auftrat und dass der Amtstierarzt nichts besseres zu tun habe, als nach so einem tragischen Vorfall anzurufen und auf die fehlende Meldung aufmerksam zu machen. „Machen wir nichts, dann ist es auch nicht recht“, sagt Dr. Franz Schmid, der den Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz am Günzburger Landratsamt leitet. Die Registrierung sei verpflichtend. Geregelt ist das in der Viehverkehrsverordnung und in einem Sonderfall in der Bienenseuchenverordnung. Etwa 20 Tierarten müssen gemeldet werden – von Rindern, Schweinen und Einhufern über Schafe, Ziegen bis hin zu Bienen und Geflügel – da ist die Wachtel ebenso dabei wie das Masthähnchen (Broiler). „Diese Angaben sind bei auftretenden Seuchen wichtig. Nur wenn wir wissen, wo die entsprechenden Tiere stehen, können wir auch gezielt Maßnahmen ergreifen“, erklärt Schmid und nennt die Geflügelpest und die Maul- und Klauenseuche als Beispiele. Mit einer Schikane für die Halter der betroffenen Tierarten habe das nichts zu tun. Zudem fallen für denjenigen, der meldet, keine Kosten an.