Guenzburger Zeitung

Klein, frech und bedroht

Man sieht die Vögel meistens nur in Gruppen, daher fällt es nicht so auf. Aber der Spatz ist bedroht! Das liegt daran, dass es weniger Nahrung und weniger Nistplätze gibt

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Diese Vögel hast du bestimmt schon einmal gesehen: Sie sind klein und frech. Manchmal hüpfen sie auf die Tische im Café. Man kann sie auf Stromleitu­ngen sitzen sehen oder sie flattern durch die Fußgängerz­one. Die Rede ist vom Haussperli­ng, auch Spatz genannt.

Die Tiere sind Kulturfolg­er. Das bedeutet, sie sind dem Menschen irgendwann einmal in die Dörfer und Städte gefolgt. Denn dort fanden die Tiere immer genügend Nahrung. „Spatzen ernähren sich vegetarisc­h. Sie fressen besonders gerne Körner und Samen. Aber auch Brotkrümel oder andere Essensrest­e von uns Menschen“, erklärt Vogelschüt­zer Marius Adrion. Die SpatzenKük­en bekommen Insekten zu fressen.

Doch auch wenn Spatzen clever und frech scheinen: Die Tiere haben gleich mehrere Probleme. Deshalb werden sie immer seltener. Ein Problem ist die Futtersuch­e. Denn genug zu fressen zu finden, ist gar nicht mehr so einfach. Das hat damit zu tun, dass es in Deutschlan­d immer weniger Insekten gibt. Dadurch finden die Vögel nicht mehr ausreichen­d Futter für ihren Nachwuchs.

Auch auf den Feldern oder in den Gärten sieht es schlecht aus. Dort finden die Spatzen weniger Körner und Samen, weil es zu aufgeräumt ist. „Spatzen brau- chen unordentli­che Ecken, wo Hecken, Kräuter und andere Wildpflanz­en wachsen“, erklärt der Experte.

Ein anderes Problem sind die Nistplätze. Denn auch davon gibt es immer weniger. „Viele Häuser werden renoviert und bekommen eine glatte Fassade. Früher gab es dort noch Nischen, in denen die Spatzen nisten konnten. Die fehlen nun“, sagt Marius Adrion.

Dabei bleiben Spatzen ihren Nestern meist treu. „Sie nutzen ein Nest wenn möglich immer wieder“, erklärt Marius Adrion. Während andere Vögel oft umherstrei­fen, bleiben Spatzen gerne im gleichen Gebiet.

Auch im Winter bleiben die Spatzen, wo sie sind. Sie ziehen nicht in den Süden, obwohl einige andere Vögel das jedes Jahr machen. Um bei den kalten Temperatur­en nicht zu frieren, wachsen den Spatzen im Winter zusätzlich­e Federn. So bleiben sie schön warm!

Übrigens: Spatzen sind sehr reinliche Vögel. Zum Beispiel nehmen sie gerne ein Sandbad. Das bedeutet, sie wälzen sich im Sand. „Auf diese Weise halten sie ihr Gefieder sauber“, erklärt der Fachmann. Die feinen Sandkörner bleiben in den Federn hängen. Wenn sich die Vögel dann schütteln, werden die Sandkörner herausgesc­hleudert - und mit ihnen unliebsame Parasiten.

Der Spatz ist außerdem ein sehr geselliger Vogel. „Er mag es, wenn viele Artgenosse­n um ihn herum sind. Deshalb leben die Tiere auch in großen Gruppen zusammen“, erklärt der Fachmann. Wenn du dich also auf die Suche nach einem Spatz begeben willst, gilt: Immer dem Gewusel nach! (dpa, sli)

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Foto: Nicolas Armer, dpa
Hier seht ihr ein Spatzen Männchen, das auf einem Grashalm sitzt. Viele Spatzen fin den nicht mehr genug Futter für ihren Nachwuchs. Foto: Nicolas Armer, dpa

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