Die neue Ordnung im Gotteshaus
Was sich nach acht Monaten in der Oberwaldbacher Kirche Maria Immaculata verändert hat und wer am Sonntag kommt
Oberwaldbach Wer die Glastüre zur Oberwaldbacher Kirche öffnet, merkt es sofort: Es riecht nicht nur nach frischer Farbe, man sieht sie auch, alles leuchtet einem geradezu entgegen. Nach acht Monaten Sanierung ist das kleine Gotteshaus kaum wiederzuerkennen. Keine dunkel verfärbten Wände mehr, keine kaputten Böden. Wenn Weihbischof Anton Losinger an diesem Sonntag in die Gemeinde auf Burtenbacher Flur kommt, präsentiert sich Maria Immaculata wieder von ihrer schönsten Seite.
Exakt 40 Jahre liegt die letzte große Sanierung zurück. „Eigentlich ist das ein viel zu langer Zeitraum“, sagt Monsignore Wolfgang Miehle. Ein Erfahrungswert zeige, dass eine Kirche spätestens nach 25 Jahren renoviert werden muss. Welche Spuren die Zeit am Oberwaldbacher Gotteshaus hinterlassen hat, zeigt sich an der nicht enden wollenden Liste, die Miehle zusammengestellt hat: Schwarze Wände, abgeplatzter Lack an der Bestuhlung, aufgerissene Holzböden und eine veraltete Technik bei Stromverteilung und Heizung sowie eine überholte Lüftung waren noch das kleinere Problem. Im Dachgewölbe waren Balken morsch und brüchig, im Glockenturm musste eine neue Aufhängung für die Glocken her.
Wenn ohnehin so vieles im Inneren umgekrempelt wird, dachte sich Monsignore Miehle, konnte bei der Gelegenheit gleich noch einiges an einen neuen Platz gerückt werden. Dies geschah in Absprache mit dem Pfarrgemeinderat. Der Beichtstuhl befindet sich jetzt im Chorraum, der Tabernakel wurde verrückt, die Figuren an den Wänden wurden vollkommen neu angeordnet. „Damit kommen sie viel besser zur Geltung“, ist der Pfarrer erfreut.
Was ihm am aber besten gefällt: Der historische Taufstein aus dem Jahr 1410 ist nicht mehr versteckt im Chorraum, sondern in zentraler Position direkt hinter dem Eingang. „Er hat hier viel mehr Wirkung, bildet einen Gegenpunkt zum Altar“, findet Miehle. Eine Überraschung kündigt er auch noch an: Künftig wird eine Reliquie von Mutter Teresa, genauer gesagt, ein paar ihrer Haare, das Kirchlein aufwerten. Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, den der Monsignore aus früheren Jahren kennt, hat ihm das „Geschenk“zur Einweihung übergeben. Zu sehen sein wird es in einer kleinen Nische im Chorraum. „Fehlt nur noch das Türchen davor“, sagt Miehle. Acht Monate haben sich die Restaurations- und Renovierungsarbeiten hingezogen. Seit Anfang März ist die Kirche gesperrt, viele Ehrenamtliche haben Maria Immaculata damals ausgeräumt, vor Kurzem übrigens wieder eingeräumt und schon unzählige Male geputzt. Die Gottesdienste fanden monatelang nicht in einem Gotteshaus statt, sondern im Versammlungsraum der Feuerwehr. Dieser ungewöhnliche Ort hatte für den Pfarrer durchaus etwas Positives. „Es war gut für den Gemeindezusammenhalt.“
Die Kosten sind gewaltig, momentan liegen sie bei geschätzten 530000 Euro – auch wenn die Restauratorin erst in dieser Woche Bescheid gab, dass die Sanierung der Figuren sogar etwas billiger kommt. „Die eine oder andere Spende könnten wir schon noch gebrauchen“, sagt Miehle.