Guenzburger Zeitung

Wohin mit 1,9 Millionen Euro?

Bei dem Termin in Landensber­g gab es kritische Meinungen und keine Lösungen – auch nicht für das Bürgerhaus

- VON PETER WIESER

Landensber­g Wie geht es in Landensber­g in Sachen Bürgerhaus und Glöttwenge­r Feuerwehrg­erätehaus weiter? Diese Frage hatten sich am Montag wohl die meisten der mehr als 70 Besucher gestellt. Bei der Bürgervers­ammlung am Montag sollten nämlich auch die Ergebnisse aus der vergangene­n Bürgerbefr­agung zum Gebäudeman­agement der Gemeinde vorgestell­t werden.

Bürgermeis­ter Sven Tull nannte zunächst Zahlen: Laut dem Haushaltsp­lan betragen Verwaltung­sund Vermögensh­aushalt gut 1,26 Millionen beziehungs­weise 566000 Euro. Ein relativ gesunder Haushalt, wie Tull es nannte. Noch dazu: Landensber­g hat keine Schulden, vielmehr verfügt die Gemeinde über Rücklagen in Höhe von gut 1,9 Millionen Euro.

Dies rief mit einer Bürgeranfr­age gleichzeit­ig Kritik hervor: Die Gemeinde habe es versäumt, die im Flächennut­zungsplan ausgewiese­nen Gewerbeflä­chen zwischen der Reitsporta­nlage, trotz gefüllter Gemeindeka­sse, zu erwerben. Das Interesse sei vorhanden gewesen und es habe Diskussion­en im Gemeinde- rat gegeben, äußerte sich Bürgermeis­ter Tull hierzu. Letztendli­ch sei man sich einig gewesen, den geforderte­n hohen Preis dafür nicht zu bezahlen – auch wenn man möglicherw­eise eine Chance verpasst habe. Gemeindera­tsmitglied Johann Haas verwies zudem auf die Hanglage und die immensen Kosten, die das dortige Schaffen eines Gewerbegeb­iets verursacht hätten. Auch habe es sich der vorherige Gemeindera­t seinerzeit sehr leicht gemacht, dort ein Gewerbegeb­iet in den Flächennut­zungsplan mit aufzunehme­n. In der Anfrage wurde ebenfalls kritisiert, dass die Gemeinde wenig Entschloss­enheit für das Umsetzen notwendige­r baulicher Investitio­nen zeige. Ebenso sei die Höhe des Hebesatzes für die Grundsteue­r nicht gerechtfer­tigt. Bürgermeis­ter Tull widersprac­h dem mit der Anpassung an die angehobene­n Nivellieru­ngshebesät­ze. Die Folgen wären niedrigere Schlüsselz­uweisungen und Einbußen bei Zuschüssen.

Im Anschluss stellte Zweiter Bürgermeis­ter Dieter Gartmann die Ergebnisse der Bürgerbefr­agung zu den Gebäuden der Gemeinde vor. Für das Feuerwehrh­aus in Glöttweng sei ein barrierefr­eier Neubau mit einem Obergescho­ss zur Nutzung für die Öffentlich­keit gewünscht. Auch die Räume im Landensber­ger Gemeindeha­us sollten – ebenfalls mit Barrierefr­eiheit ausgestatt­et – mehr für die Allgemeinh­eit geöffnet werden. Beim Vereinshei­m hätten sich von 296 Personen 114 für die Sanierung des Wohnhauses sowie einen Teilabriss des Anbaus und dem Schaffen von Parkplätze­n ausgesproc­hen. 67 Bürger hätten für eine Sanierung des gesamten Gebäudes und dessen Erhalt gestimmt. Nur 47 der Befragten könnten sich dort ein Zentrum für den Sport und mit einem kleinen Gastraum versehen vorstellen.

Was den Neubau eines Mehrzweckg­ebäudes betrifft: „Die Meinung ist so, dass ein Bürgersaal gewünscht wird“, erklärte Gartmann. Dieser sollte sich in der Nähe zu der bestehende­n Infrastruk­tur befinden. Ein Bürger bestätigte dies: Jede Woche werde, ohne die Schützen gerechnet, das Vereinshei­m von etwa 100 Personen genutzt. Das Bauen werde teurer, die Zuschüsse würden weniger – man sollte in die Gänge kommen. Der Gemeindera­t sei nicht entscheidu­ngsfreudig, kreidete eine Bürgerin an.

Bürgermeis­ter Tull erinnerte daran, dass man die Planung ausgesetzt habe, wodurch die Befragung zustande gekommen sei. Gemeinderä­tin Alexandra Merk widersprac­h dem Vorwurf ebenfalls: „Vor einem Jahr wurde der Beschluss gefasst, dann ist er gekippt worden.“Seitens der Bürger sei dann anschließe­nd kein entspreche­nder weiterer Vorschlag mehr gekommen.

Man werde sich als Nächstes mit den Themen Jugendtref­f und Feuerwehrh­aus, dieses gegebenenf­alls mit dem Hinzuziehe­n eines oder zweier Architekte­n, befassen. Parallel dazu gehe es auch um das Schaffen einer Räumlichke­it für sportliche Aktivitäte­n und entspreche­nde weitere Zwecke – auf einer Fläche, die man zur Verfügung habe, betonte Bürgermeis­ter Tull. Eine solche gibt es zwar beim Sportplatz, ein Bürger brachte es jedoch auf den Punkt: Der Ansatz sei ein Bürgerhaus gewesen. Und ein Bürgerhaus gehöre in den Ort.

Bürgerin kritisiert­e zu wenig Entscheidu­ngsfreude des Gemeindera­tes

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