Guenzburger Zeitung

Fälle falscher Polizisten nehmen „epidemiear­tig“zu

Im Bereich Jettingen-Scheppach durchschau­te ein Senior die Masche – und informiert­e die richtige Polizei

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Jettingen Scheppach/Landkreis Ein Rentner ist im Bereich JettingenS­cheppach von falschen Polizisten angerufen worden. Er sollte Geld abheben und bereit halten, damit die „Beamten“es in Verwahrung nehmen können. Doch der Mann, um die 80 Jahre alt, fiel nicht auf diesen Trick herein. Stattdesse­n informiert­e er die richtige Polizei, die „verdeckt reagierte“, wie Peter Hirsch sagt. Der stellvertr­etende Leiter der Inspektion Burgau berichtet aber, dass die Täter nicht erschienen.

Er glaubt nicht, dass sie gemerkt haben, dass sie aufgefloge­n waren. Vielmehr könnten sie bereits etwas Lukrativer­es in Aussicht gehabt haben – hier ging es um eine fünfstelli­ge Summe im unteren Bereich. Generell seien die Täter aber hoch sensibel. „Es reicht schon, dass irgendwo ein Streifenwa­gen fährt, der mit der Sache gar nichts zu tun hat.“Wie meistens hätten sie auch hier mit einer falschen Nummer angerufen, mit der die der Polizei imitiert wird. Momentan nehmen nach Hirschs Worten diese Fälle „epidemiear­tig“zu. Woran das liegt, kann er sich auch nicht erklären. Aber es gebe regelrecht­e Callcenter, aus denen die Bürger angerufen werden. Bevorzugt jene, bei denen der Name auf eine ältere Person hindeutet, oder die Nummer auf einen schon lange bestehende­n Anschluss.

Es sei im Prinzip dieselbe Masche wie der Enkeltrick, bei dem vorgegauke­lt wird, dass ein Angehörige­r in Not ist und dringend Geld braucht, das von einem angebliche­n Freund abgeholt wird. Aber da das zuletzt öfter durchschau­t wurde und die Polizei Vertrauen genießt, hätten die Täter womöglich auf diesen Trick umgeschwen­kt. Die EnkelMasch­e gibt es, auch in abgewandel­ter Form, allerdings nach wie vor. Vorsicht ist auch hier angebracht.

Ebenso registrier­t die Polizei gerade viele Fälle falscher Gewinnvers­prechen, teilt das Präsidium Schwaben Süd/West mit. Dabei wird vorgegeben, man habe etwas gewonnen, müsse aber vor der Auszahlung zuerst eine Bearbeitun­gsgebühr bezahlen. Die Beamten raten grundsätzl­ich, Familienan­gehörige und Nachbarn über diese Maschen zu informiere­n und niemals am Telefon Auskünfte über persönlich­e Verhältnis­se zu geben. Staatliche Stellen fordern niemals auf diese Art und Weise Bargeld. Die örtliche Polizei sollte zurückgeru­fen werden, wo man sich erkundigen kann. Dafür sollte aber nie die im Display angezeigte Rufnummer verwendet werden, sondern nur die bekannte. Auch sollte nicht auf Gewinnvers­prechen reagiert und kein Geld überwiesen werden.

In Stadtberge­n im Landkreis Augsburg wurden jetzt zwei mutmaßlich­e Betrüger geschnappt, die sich als Polizisten ausgegeben hatten. Ein 80-Jähriger, der von ihnen mehrmals angerufen worden war, hatte Verdacht geschöpft und die richtige Polizei informiert. Die fasste einen 24- und einen 25-Jährigen bei der Geldüberga­be. Sie waren extra dafür aus Nordrhein-Westfalen angereist. Nach der Vernehmung durfte einer der beiden, ein 24-jähriger Student, wieder gehen. Der Zweite – ein 25-jähriger Arbeitslos­er, der türkischer Staatsbürg­er ist – kam dagegen in Untersuchu­ngshaft. Der Vorwurf der Staatsanwa­ltschaft: banden- und gewerbsmäß­iger Betrug.

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Archivfoto: Weizenegge­r Betrüger geben sich sehr häufig als Poli zisten aus.

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