Die Bauwilligen warten schon
Die Stadt Ichenhausen schafft Raum für Wohnhäuser in Autenried. Windkraft ist auch ein Thema
Autenried Das war ein schwäbisches Lob: „Die Planung, Herr Kaiser, kann man so lassen.“Auf diese zurückhaltende Art drückte Ichenhausens Dritter Bürgermeister Hubert Schuler seine Anerkennung für den Bebauungsplan „Südlich der Anhofer Straße II“im Stadtteil Autenried aus. Was auch den anderen Mitgliedern des Bauausschusses gefiel, wird zudem Bauwillige freuen: Es gibt momentan nämlich keine Bauplätze mehr in Autenried, aber schon Interessenten für das neue Baugebiet.
Das Plangebiet umfasst etwa 2,4 Hektar, es soll in zwei Abschnitten verwirklicht werden. Auf den zweiten Abschnitt hat die Stadt eine Kaufoption. 13 Bauplätze sollen im ersten Abschnitt geschaffen werden, zwölf im zweiten. Im allgemeinen Wohngebiet dürfen Wohnhäuser und unter anderem auch der Versorgung des Gebiets dienende Läden und nicht störende Handwerksbetriebe gebaut werden, ausnahmsweise auch Beherbergungsbetriebe.
Einzel- und Doppelhäuser mit maximal zwei Vollgeschossen sieht der Bebauungsplan vor, bei Häusern mit Satteldach muss die oberste Etage im Dachgeschoss liegen. Erlaubt sind Sattel-, Zelt-, Walm- und versetzte Pultdächer, wobei die Wandhöhe bei maximal sechseinhalb Metern liegen darf und Gebäude nicht höher als zehn Meter werden dürfen. Pro Wohneinheit – erlaubt sind bei Einfamilien- und je Doppelhaushälfte zwei Wohneinheiten – müssen mindestens zwei Stellplätze geschaffen werden. Zäune dürfen höchstens 1,2 Meter hoch sein, Mauern sind nicht erlaubt, und Zaunsockel dürfen höchstens 15 Zentimeter über der Geländeoberkante liegen, damit Kleintiere nicht vor unüberwindbaren Hindernissen stehen. Die Gebäude dürfen entweder in Nord-Süd-Richtung oder in Ost-West-Richtung gebaut werden, sodass die Bauherrn ihr Haus energetisch optimal ausrichten können. Oberflächenwasser soll nach Möglichkeit versickert werden. Ob das machbar ist, wird die Baugrunduntersuchung zeigen, deren Ergebnis laut Planer Ferdinand Kaiser vom Büro Kling Consult im Januar auf dem Tisch liegen sollen. Auf jedem Grundstück muss ein Hausbaum gepflanzt werden, im Westen des Baugebiets müssen die Grundstücksbesitzer eine fünf Meter breite private Eingrünung mit Bäumen und Sträuchern schaffen.
Erschlossen wird das Baugebiet von der Anhofer Straße her mit einer sieben Meter breiten Stichstraße mit einem einseitigen Gehweg. In der Mitte und am Ende dieser Stichstraße gibt es jeweils eine Wendeanlage für größere Lastwagen und die Müllautos. Im Süden liegen zwei insgesamt 1,9 Hektar große Grünflächen, von denen eine als Spielplatz genutzt werden könnte. Der würde allerdings, gab Ferdinand Kaiser zu bedenken, ziemlich „peripher“liegen. Den Gehweg durch diese Grünfläche will die Stadt auf Anregung von Stadtrat Ottmar Sauter von zwei auf drei Meter verbreitern, sodass im Notfall die Feuerwehr auch von Süden her in das Wohngebiet gelangt. Knapp 82 Prozent der bisher landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche sind bald Bauland, gut fünf Prozent werden Grünfläche und knapp 13 Prozent werden für den Verkehr gebraucht. „Ein Superwert!“, sagte Kaiser.
Dank einer Novellierung des Baugesetzbuches kann das Baugebiet „Südlich der Anhofer Straße II“im beschleunigten Verfahren realisiert werden, ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und mit nur einmaliger Behördenbeteiligung. Auch der Flächennutzungsplan, der dort landwirtschaftliche Nutzung festschreibt, muss nicht aufwendig geändert werden. „Da kommt später nur ein Bäbber drauf“, erklärte Kaiser. Dass 1,2 Kilometer westlich vom Plangebiet der Regionalplan Donau-Iller eine Vorrangfläche für Windkraft vorsieht, ist laut Kaiser ebenfalls kein Problem für das neue Baugebiet. Schließlich liege der bestehende Siedlungsbereich von Autenried bereits innerhalb eines Radius von 1,4 Kilometer vom westlichsten Punkt dieser Vorrangflächen entfernt. Weil wirtschaftliche Windkraftanlagen aktuell meistens mindestens 140 Meter hoch seien, hält Kaiser den Bau von Windrädern auf dieser Vorrangfläche für unwahrscheinlich. „Der Bau von niedrigeren Windkraftanlagen bleibt weiterhin möglich“, heißt es aber in den Planunterlagen.