Guenzburger Zeitung

Was sich der Mensch anmaßt

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Jahrzehnte­lang wurden Katzen zu Hause gestreiche­lt und im Wald gejagt – so lange, bis die Wildkatze in Bayern eines Tages als ausgerotte­t galt. Mit großem ehrenamtli­chen Einsatz und finanziell­en Zuschüssen vom Staat versuchen Naturschüt­zer seit den 80er Jahren, die Tiere in den bayerische­n Wäldern wieder anzusiedel­n. Offenbar mit Erfolg, zumindest ist der Bund Naturschut­z mit dem Wachstum der Population in Bayern zufrieden: 700 Wildkatzen sollen hierzuland­e wieder heimisch sein. Nachdem zuvor 600 Tiere gezüchtet und ausgewilde­rt worden waren.

So schön diese Nachricht ist, so zeigt sie auch, wie mühsam es ist, ausgestorb­ene Tierarten wieder anzusiedel­n. Ist es das wert? All der Aufwand, all das Geld, nur für eine Katze, die außerorden­tlich scheu durch unsere Wälder streift?

Ja, ist es. Und es ist auch dringend nötig. Schlimm genug, dass sich der Mensch anmaßte, ein Lebewesen mutwillig auszurotte­n, das seit 300 000 Jahren in Europa heimisch ist. Noch viel schlimmer ist, dass die Wildkatze nur eines von vielen Tieren ist, denen dasselbe Schicksal droht. Die Liste der bedrohten Tierarten ist lang – rund ein Drittel aller in Deutschlan­d lebenden Tiere gilt als gefährdet. Der Kampf um jede einzelne Art ist wichtig. Denn ohne ihre Vielfalt wäre diese Welt ganz schön traurig.

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