Was sich der Mensch anmaßt
Jahrzehntelang wurden Katzen zu Hause gestreichelt und im Wald gejagt – so lange, bis die Wildkatze in Bayern eines Tages als ausgerottet galt. Mit großem ehrenamtlichen Einsatz und finanziellen Zuschüssen vom Staat versuchen Naturschützer seit den 80er Jahren, die Tiere in den bayerischen Wäldern wieder anzusiedeln. Offenbar mit Erfolg, zumindest ist der Bund Naturschutz mit dem Wachstum der Population in Bayern zufrieden: 700 Wildkatzen sollen hierzulande wieder heimisch sein. Nachdem zuvor 600 Tiere gezüchtet und ausgewildert worden waren.
So schön diese Nachricht ist, so zeigt sie auch, wie mühsam es ist, ausgestorbene Tierarten wieder anzusiedeln. Ist es das wert? All der Aufwand, all das Geld, nur für eine Katze, die außerordentlich scheu durch unsere Wälder streift?
Ja, ist es. Und es ist auch dringend nötig. Schlimm genug, dass sich der Mensch anmaßte, ein Lebewesen mutwillig auszurotten, das seit 300 000 Jahren in Europa heimisch ist. Noch viel schlimmer ist, dass die Wildkatze nur eines von vielen Tieren ist, denen dasselbe Schicksal droht. Die Liste der bedrohten Tierarten ist lang – rund ein Drittel aller in Deutschland lebenden Tiere gilt als gefährdet. Der Kampf um jede einzelne Art ist wichtig. Denn ohne ihre Vielfalt wäre diese Welt ganz schön traurig.