Kleines Jubiläum einer großen Sache
Das Freiwilligenzentrum Stellwerk feiert seinen zehnten Geburtstag. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben Bürger 115 000 Stunden bei den Projekten geleistet
Günzburg Seit 2007 hat das Ehrenamt im Landkreis Günzburg mit dem Freiwilligenzentrum Stellwerk eine Anlaufstelle. Es setzt sich ein für eine größere gesellschaftliche Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements, will Brücken bauen zwischen interessierten Bürgern und Organisationen, die auf der Suche nach Freiwilligen sind, und möchte die Vielfalt des Ehrenamts im Landkreis aufzeigen. „Wir sind in den vergangenen zehn Jahren diesen Zielen ein sehr großes Stück nähergekommen. Darauf möchten wir uns aber nicht ausruhen, wir möchten uns gerne weiterentwickeln und für Engagement begeistern“, sagte Inge Schmidt, Leiterin des Freiwilligenzentrums, in ihrer Rede. Im Vortragssaal der Sparkasse feierten knapp 100 geladene Gäste, herzlich von Sigrun Rose (Diakonie) und Mathias Abel (Caritas) begrüßt, das kleine Jubiläum einer großen Sache.
Im Juli 2007 unterzeichneten die beiden Träger, der Caritasverband für die Region Günzburg und NeuUlm, sowie das Diakonische Werk Neu-Ulm den Gründungsvertrag. Günzburgs Altoberbürgermeister Rudolf Köppler, mit Gattin Ingelore unter den Gästen, stellte dann in einem Ideenwettbewerb die Weichen der Namensgebung in Richtung „Freiwilligenzentrum Stellwerk“. Ein Jahr später startete mit den Schülerpaten das erste Projekt. Zurzeit helfen 25 Paten an neun Schulen den Schülern beim Start ins Berufsleben, kontinuierlich unterstützt von der DHL Vertriebsgesellschaft Günzburg.
Seit 2011 gibt es die kommunalen Nachbarschaftshilfen. Burtenbach war die erste Kommune, in der Senioren auf die Hilfe anderer beim Einkaufen oder zum Arzt fahren bauen konnten. Neu dabei ist Jettin- gen-Scheppach, Leipheim könnte im Frühjahr die zehnte Gemeinde werden. Über das „Stellwerk“ist auch die bayerische Ehrenamtskarte erhältlich. Über 1000 Karten wurden im Landkreis schon ausgegeben, 60 Partner bieten Vergünstigungen an. Es gibt das Projekt der „Job-Mentoren“, 14 an der Zahl, die Langzeitarbeitslose vermitteln wollen, und das des Freiwilligen Sozialen Schuljahrs, wo aktuell 27 Schülerinnen aus zwei Schulen sich freiwillig 80 Stunden in Sozialem, Ökologischen oder Kulturellem engagieren. Mit der ersten Ehrenamtsmesse im September gelang ein großes und vor allem öffentlichkeitswirksames Projekt. Großen Anteil an der Erfolgsgeschichte haben die vielen Landkreisbürger, die sich in den Projekten einbringen. Allein in den vergangenen fünf Jahren 115 000 Stunden. „Das sind 62 Stunden pro Tag! Mithilfe der Ehrenamtlichen ermöglichen wir unkomplizierte, unbürokratische und schnelle Hilfe, für Jung und Alt, egal ob im Alltag, hilfsbedürftig, sozial benachteiligt oder unschuldig in Not geraten“, so Schmidt.
Glückwünsche zum Jubiläum gab es von Landrat Hubert Hafner: „Ohne bürgerliches Engagement im Ehrenamt ist ein freiheitlicher, demokratischer und sozialer Staat nicht denkbar. Das Stellwerk hilft unsere Gesellschaft zusammenzuhalten.“Das sei Grund genug, es auch weiterhin tatkräftig zu unterstützen und zu fördern. Neben dem Landkreis als Förderer gibt es den Förderverein Stellwerk und das bayerische Familienministerium. Für den Segen Gottes mitten auf dem Weg und für Menschen, die sich als Christen in unsere heutige Welt einbringen, sorgten evangelischer Pfarrer Alexander Bauer und katholischer Geistlicher Rat Ulrich Däubler.
Musikalische Denkanstöße, zum Teil in liebevoll schwäbischen Texten über Momenten-Sammler oder „dene, dia a wenig was Guats deand“, gab es vom Duo Iris Hildensberger und Michael Haibel aus Jettingen-Scheppach. Die ImproShow „Flotte Lotte“, des Neuen Theaters Burgau mit Marion Wessely und Andreas Werner, lieferte auf Zuruf aus dem Publikum echte Kracher. Am Ende trafen sich Mitarbeiter, Förderer, Gönner und Ehrenamtliche am Büfett und planten für die nächsten zehn Jahre.