Wenn der Feldweg nicht wäre
Reflexa-Erweiterung bewegt die Bürger
Rettenbach Eigentlich ist in Rettenbach alles in Ordnung. Die Wasserversorgung ist gesichert, die Gefahrensituation an der Kuppe zwischen dem Ort und Harthausen wird beseitigt und der Feldweg an der alten Mühle wird ebenfalls hergerichtet. Die Zahlen, die Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast in der Bürgerversammlung nun den gut 60 interessierten Bürgern vorstellte, schienen ebenso erfreulich.
Gegen Ende des Jahres werden die Schulden mit gut 1,45 Millionen Euro im Vergleich zu den 1,58 Millionen Euro im Vorjahr weiter zurückgegangen sein. Stellt man diese den Rücklagen in Höhe von knapp 822 000 Euro gegenüber, beträgt der tatsächliche Schuldenstand nicht einmal mehr die Hälfte. Die Nachfrage nach Baugrund oder nach Mietobjekten sei ungebrochen, dafür stehe der Flächennutzungsplan kurz vor der Ziellinie, so die Bürgermeisterin. Nach der Feuerwehr Harthausen soll auch die Wehr in Remshart ein neues Fahrzeug erhalten. Schön wäre es, so sagte sie, wenn von der Person, die Interesse am Dorfladen bekundet hatte, auch die Zusage dafür kommen würde.
Alles gut, oder? Nicht ganz, denn noch ist keine Alternative für den Feldweg entlang der Firma Reflexa gefunden, damit sich diese erweitern kann. Es sind 38 Einwendungen gegen das Einziehen des Weges eingegangen. Nach wie vor steht einer Lösung entgegen, dass die Gemeinde hierzu keinen Grund erwerben
Firmenchef betont die Notwendigkeit
kann. Auch die Alternative mit dem Ausbau des Zwergwegles erfordere einen Grunderwerb von etwa 280 Quadratmetern. Für das weitere Vorgehen müsse zuerst eine positive Aussage her. Ein staubfreier Ausbau würde keine Kosten für die Anlieger bringen. „Wenn es Ideen gibt, greifen wir diese auf. Wenn nur Gegenwind kommt, tun wir uns schwer“, sagte Planer Ulrich Mäck, der auf die Alternative einer Anbindung im östlichen Bereich des Feldwegs mit einer Verbindung zur Silbermannstraße einging. Ein Bürger fragte, ob diese tatsächlich am Geld gescheitert sei. Mit einem realistischen Preis könne die Gemeinde mitgehen, der hier geforderte sei jedoch nicht gangbar. Solche Geschäfte würden an der Rechtsaufsicht scheitern, sagte Dietrich-Kast.
Wenn man einmal etwas weggebe, sei es weg, meinte eine Bürgerin. Dem widersprach Seniorchef und Firmengründer Hans Peter Albrecht, der bei der Bürgerversammlung dabei war. Trotz mehrmaliger Versuche sei es bei einer der angedachten Lösungen weder zu Preisverhandlungen noch zur Frage nach einem Grundstückstausch gekommen. Eine Erweiterung des Unternehmens sei nur auf dem Firmengelände möglich. Weder die Feuerwehrumfahrung noch der bestehende Feldweg ermögliche eine Zufahrt in den Nord-Bereich. Von Remshart kommend sei das Befahren des Feldwegs für große Lkw und Baufahrzeuge unmöglich. Auf der Silbermannstraße dürfe es keine Beeinträchtigungen durch wartende Fahrzeuge geben. Er würde sich nicht wohlfühlen, so agieren zu müssen wie eine Firma aus Burgau, die sich nun in Jettingen-Scheppach befindet. Es seien Kompromisse nötig, es scheitere nicht am Geld, sondern am guten Willen.
Die Gemeinde versuche, eine gute Alternative zu finden. Um es jedoch möglichst allen recht machen zu können, benötige man eine Zusage für einen Grunderwerb, sagte die Bürgermeisterin. Ein Bürger zeigte wenig Verständnis: Für den Radweg nach Harthausen sei kein Grund hergegeben worden und jetzt ebenfalls nicht. Es brauche schon Lokalpatriotismus, wenn man wisse, dass man in Jettingen oder in Leipheim Grund erwerben könne.