Ein Kochbuch soll die Menschen zusammenbringen
Das Diakonische Werk hat Rezepte von Asylbewerbern aus der Region zusammengetragen und veröffentlicht sie
Burgau/Landkreis Heiß her gegangen ist es bei den internationalen Kochabenden im Landkreis Günzburg, bei denen gemeinsam gekocht, gelacht und gegessen wurde – mit und auch ohne Besteck. Um das neue Kochbuch „Reing’schmeckt – ein kulinarischer Blick über den Tellerrand“herauszubringen, wurden in Burgau, Jettingen, Bühl, Ichenhausen, Kötz, Eberhausen und Krumbach Kochaktionen veranstaltet, bei denen die Flüchtlinge teilnehmen und ihre Lieblingsrezepte aus der Heimat kochen konnten.
Es wurden Gerichte gekocht und die Rezepte nebenher mit Hilfe von Ehrenamtlichen mitnotiert und abfotografiert. Beim anschließenden gemeinsamen Essen gab es zum Beispiel Kusa Blaban (gefüllte Zucchini), Naan (Fladenbrot), Bolani (mit Lauch gefüllte Teigtaschen), als Nachspeise Jelebi (Zuckerschnecken) und vieles mehr. Viele der Gerichte sind Familienrezepte und werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Die Idee für die Gestaltung des Kochbuchs kam den Asylsozialberaterinnen des Diakonischen Werkes Neu-Ulm, Jasmin Mailänder, Lucia Grau und Julia Ruf, während der Arbeit. Geht an einem Tag die Heizung nicht, so werden sie mit verschiedenen Tees oder Kaffee versorgt. Müssen sie mittags länger arbeiten, werden ihnen frischgebackenes Brot oder Reis gebracht und gibt es allerhand Süßes. Dies zeige deutlich, dass viele der Menschen versuchen, etwas zurückzugeben, sich für die Hilfe zu bedanken, die sie hier erhalten. Dieses „Dankeschön“möchten sie mit dem Kochbuch weitergeben, heißt es in der Mitteilung.
die Flüchtlinge bedeutet ein Leben in Deutschland, sich auf Neues einzulassen, aber dennoch alte Traditionen nicht zu vergessen. Auch für alle im Landkreis Günzburg lebenden Bürger ist es eine neue Erfahrung, sich fremden Kulturen zu öffnen und eine Herausfornachmittags derung, sich den Sprachbarrieren zu stellen. Im Schwäbischen wird jemand als „Reing’schmeckter“bezeichnet, wenn er zugezogen ist und andere Wurzeln hat. Gleichzeitig bedeutet „reinschmecken“in manchen Regionen aber auch, etwas Neues zu probieren oder einen groFür ben Einblick in etwas zu gewinnen. „Dieser Titel schien für unser Vorhaben passend“, erklärt Julia Ruf, die für das Diakonische Werk in Burgau tätig ist. Dieses Kochbuch mit Rezepten von Asylbewerbern aus der Region biete einen Blick in eine vielleicht noch fremde Art der Küche, mit neuen Gewürzen und anderen Essgewohnheiten.
Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Ziel des Projekts ist es, die Menschen und die Kulturen einander näher zu bringen und neben der politischen Debatte auch einen Einblick in die schönen Dinge zu geben, die die Arbeit mit Flüchtlingen und Asylbewerbern mit sich bringe. Das 72-seitige Buch ist im DIN-A4-Format erschienen und gefüllt mit anschaulichen Bildern. Es hat einen Hardcover-Einband. Das Buch enthält auch Informationen über die Herkunftsländer der Asylbewerber und ihre Sprachen.
Kochbuch Es wird Anfang Dezember erschei nen und kostet fünf Euro. Die Aufla ge ist limitiert. Wer Interesse hat, kann sich unter Angabe der ge wünschten Stückzahl an Julia Ruf unter j.ruf@diakonie neu ulm.de wenden.