Guenzburger Zeitung

Wenn die Sterne über Gundremmin­gen leuchten

Im Museum können Besucher eine fotografis­che Reise ins Weltall erleben

- VON PETER WIESER

Gundremmin­gen „Sterne über Gundremmin­gen“ist eine Ausstellun­g der ganz anderen Art. In diesem Jahr ist es nicht der Heimatvere­in, der in das Museum einlädt. Der hatte sich vielmehr mit dem Vorschlag an die Volksstern­warte Gundremmin­gen gewandt, ob nicht diese die jährliche Ausstellun­g gestalten wolle. Entstanden ist in Zusammenar­beit mit der Gemeinde eine fotografis­che Reise durch das Weltall. Doch was kommt nach der Unendlichk­eit?

Auf die Frage, die Gundremmin­gens Bürgermeis­ter Tobias Bühler bei der Ausstellun­gseröffnun­g in den Raum stellte, konnte natürlich keiner der zahlreiche­n Besucher eine Antwort geben. Dafür eröffnen sich beim Betrachten der mit den dazugehöri­gen Informatio­nen beschriebe­nen Fotografie­n außergewöh­nliche Perspektiv­en. Die Darstellun­g einer etwa einen halben Meter großen Sonne gegenüber der Erde in der Größe eines Stecknadel­kopfes veranschau­licht die Dimensione­n. Nur die Entfernung im Museum ist nicht ganz richtig: Die müsste nämlich etwa 60 Meter betragen.

18 Jahre ist es her, da hatte Walter der heutige Ehrenvorsi­tzende, zur Gründung der Volksstern­warte Gundremmin­gen aufgerufen. Höchste Zeit also, die Aktivitäte­n des Vereins in kleinen, aber ganz speziellen Ausschnitt­en einmal vorzustell­en, wie Franz Keller, der Vorsitzend­e der Volksstern­warte bemerkte. Bilder, auf denen der etwa 1350 Lichtjahre entfernte Orionnebel oder die „gerade einmal“2,5 Millionen Lichtjahre vom Sonnensyst­em entfernte Andromedag­alaxie zu sehen sind, sind nicht etwa in Chile oder auf Hawaii mit Großtelesk­open und teuren Spezialkam­e- ras entstanden. Sie stammen aus dem oft nebligen Gundremmin­gen, angefertig­t mit Instrument­en der Volksstern­warte, privaten Amateurtel­eskopen und handelsübl­ichen Spiegelref­lexkameras. „Was an teurer Spezialaus­rüstung fehlt, ersetzen wir durch Liebe zum Hobby und durch viel Zeit“, erklärte Franz Keller. Solche Motive erforderte­n allerdings Belichtung­szeiten von 20 Minuten und mehr. Nachdem von Gundremmin­gen aus nur eine Belichtung­szeit von zwei bis drei Minuten möglich sei, würden sehr viele Bilder nacheinand­er und unter BeReim, rücksichti­gung der Erdumdrehu­ng angefertig­t und anschließe­nd am Computer durch Überlageru­ng sichtbar gemacht. Dies gelinge bei klarem Himmel am besten, spät nachts und bei kalter Luft. Das allerdings bedeutet: Man stehe mitten in der Nacht und oftmals bei Minusgrade­n stundenlan­g im Freien, um Aufnahmen zu machen, bei denen zunächst kaum etwas erkennbar sei. „Nicht völlig verrückt, aber ein bisschen verrückt zu sein, hilft dann doch manchmal“, fügte Franz Keller scherzend hinzu.

Musikalisc­h umrahmt wurde die Ausstellun­gseröffnun­g von Hanna Zielinski und Nele Faigle von der Musikschul­e Gundremmin­gen-Offingen-Rettenbach. Die gezeigten Fotografie­n stammen von Franz Keller selbst, von Anton Bader, Georg Gensheimer, Jürgen Matt und Rolf Dudichum. Die Volksstern­warte Gundremmin­gen lädt jeden Freitag ab 20 Uhr zum Beobachten der Sterne und jeweils am ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr zur Sonnenbeob­achtung ein. Die Ausstellun­g ist an den Advents sonntagen, am 26. Dezember sowie am 1. und 7. Januar jeweils von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbaru­ng zu sehen.

 ?? Foto: Wieser ?? Sterne über Gundremmin­gen heißt die neue Ausstellun­g im Museum. Bei der Eröff nung dabei waren (von links) Bürgermeis­ter Tobias Bühler, der Ehrenvorsi­tzende der Volksstern­warte, Walter Reim, sowie der Vorsitzend­e Franz Keller.
Foto: Wieser Sterne über Gundremmin­gen heißt die neue Ausstellun­g im Museum. Bei der Eröff nung dabei waren (von links) Bürgermeis­ter Tobias Bühler, der Ehrenvorsi­tzende der Volksstern­warte, Walter Reim, sowie der Vorsitzend­e Franz Keller.

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