Wenn die Sterne über Gundremmingen leuchten
Im Museum können Besucher eine fotografische Reise ins Weltall erleben
Gundremmingen „Sterne über Gundremmingen“ist eine Ausstellung der ganz anderen Art. In diesem Jahr ist es nicht der Heimatverein, der in das Museum einlädt. Der hatte sich vielmehr mit dem Vorschlag an die Volkssternwarte Gundremmingen gewandt, ob nicht diese die jährliche Ausstellung gestalten wolle. Entstanden ist in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine fotografische Reise durch das Weltall. Doch was kommt nach der Unendlichkeit?
Auf die Frage, die Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler bei der Ausstellungseröffnung in den Raum stellte, konnte natürlich keiner der zahlreichen Besucher eine Antwort geben. Dafür eröffnen sich beim Betrachten der mit den dazugehörigen Informationen beschriebenen Fotografien außergewöhnliche Perspektiven. Die Darstellung einer etwa einen halben Meter großen Sonne gegenüber der Erde in der Größe eines Stecknadelkopfes veranschaulicht die Dimensionen. Nur die Entfernung im Museum ist nicht ganz richtig: Die müsste nämlich etwa 60 Meter betragen.
18 Jahre ist es her, da hatte Walter der heutige Ehrenvorsitzende, zur Gründung der Volkssternwarte Gundremmingen aufgerufen. Höchste Zeit also, die Aktivitäten des Vereins in kleinen, aber ganz speziellen Ausschnitten einmal vorzustellen, wie Franz Keller, der Vorsitzende der Volkssternwarte bemerkte. Bilder, auf denen der etwa 1350 Lichtjahre entfernte Orionnebel oder die „gerade einmal“2,5 Millionen Lichtjahre vom Sonnensystem entfernte Andromedagalaxie zu sehen sind, sind nicht etwa in Chile oder auf Hawaii mit Großteleskopen und teuren Spezialkame- ras entstanden. Sie stammen aus dem oft nebligen Gundremmingen, angefertigt mit Instrumenten der Volkssternwarte, privaten Amateurteleskopen und handelsüblichen Spiegelreflexkameras. „Was an teurer Spezialausrüstung fehlt, ersetzen wir durch Liebe zum Hobby und durch viel Zeit“, erklärte Franz Keller. Solche Motive erforderten allerdings Belichtungszeiten von 20 Minuten und mehr. Nachdem von Gundremmingen aus nur eine Belichtungszeit von zwei bis drei Minuten möglich sei, würden sehr viele Bilder nacheinander und unter BeReim, rücksichtigung der Erdumdrehung angefertigt und anschließend am Computer durch Überlagerung sichtbar gemacht. Dies gelinge bei klarem Himmel am besten, spät nachts und bei kalter Luft. Das allerdings bedeutet: Man stehe mitten in der Nacht und oftmals bei Minusgraden stundenlang im Freien, um Aufnahmen zu machen, bei denen zunächst kaum etwas erkennbar sei. „Nicht völlig verrückt, aber ein bisschen verrückt zu sein, hilft dann doch manchmal“, fügte Franz Keller scherzend hinzu.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Hanna Zielinski und Nele Faigle von der Musikschule Gundremmingen-Offingen-Rettenbach. Die gezeigten Fotografien stammen von Franz Keller selbst, von Anton Bader, Georg Gensheimer, Jürgen Matt und Rolf Dudichum. Die Volkssternwarte Gundremmingen lädt jeden Freitag ab 20 Uhr zum Beobachten der Sterne und jeweils am ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr zur Sonnenbeobachtung ein. Die Ausstellung ist an den Advents sonntagen, am 26. Dezember sowie am 1. und 7. Januar jeweils von 15 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung zu sehen.