Guenzburger Zeitung

Der Gaspreis bleibt kommendes Jahr niedrig

Gleichzeit­ig steigt aber der Verbrauch des Energieträ­gers stark an. Auch das könnte langfristi­g Folgen für den Geldbeutel haben

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Hamburg Für Mieter und Hausbesitz­er mit einer Gasheizung war 2017 ein gutes Jahr: Der durchschni­ttliche Gaspreis für Endverbrau­cher reduzierte sich von Januar bis November nach Daten des InternetPo­rtals Check 24 um 1,2 Prozent. Erstmals seit Jahren sei der Durchschni­ttspreis unter sechs Cent je Kilowattst­unde gesunken. Auch der Preisindex des Konkurrenz­portals Verivox kommt mit einem Durchschni­ttspreis von 5,79 Cent zu diesem Ergebnis. So günstig war Gas zuletzt im Jahr 2005. Preiserhöh­ungen auf breiter Front müssen die Gaskunden im nächsten Jahr nicht befürchten.

„Leicht sinkende Netzentgel­te und nur wenige Preisanpas­sungen zum Jahreswech­sel sprechen dafür, dass Gas für Verbrauche­r 2018 zunächst günstig bleibt“, sagte Oliver Bohr von Check24. Sein Portal hat nur 21 Gasversorg­er ausgemacht, die ihre Preise zum Jahresbegi­nn um rund fünf Prozent anheben. Verivox zählt 24 Grundverso­rger vor allem in Baden-Württember­g, die ihre Tarife erhöhen. Auf der anderen Seite stehen 42 bis 54 Unternehme­n mit Preissenku­ngen. Der Großteil der rund 800 Gasversorg­er in Deutschlan­d hält die Preise stabil.

Auf mittlere Sicht könnte es jedoch bei den Gaspreisen wieder nach oben gehen. Dafür gibt es zwei Anzeichen: Zum einen hat sich Rohöl zuletzt verteuert. Die Endpreise für Öl und Gas hängen zwar nicht mehr unmittelba­r zusammen, doch ist Rohöl noch immer so etwas wie die Leitwährun­g auf den Energiemär­kten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitag rund 63 Dollar – das ist fast das Jahreshoch. Noch vor einem halben Jahr war ein Barrel Brent-Öl für 45 Dollar zu haben. Das merken auch die Heizölkund­en, die schon seit sechs Wochen mehr als 60 Euro für 100 Liter Heizöl bezahlen müssen. Vor einem Jahr waren die Preise zwar ähnlich hoch, zwischendu­rch lagen sie aber auch mal bei 51 Euro. Im Jahresdurc­hschnitt hat sich Öl im Gegensatz zu Gas verteuert. Dennoch ist Heizen mit Öl noch immer etwas günstiger als mit Gas.

Der zweite Grund für tendenziel­l höhere Gaspreise ist die starke Nachfrage. In den ersten neun Monaten dieses Jahres kletterte der deutsche Gasverbrau­ch um neun Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum. Dazu tragen die privaten und gewerblich­en Wärmekunde­n bei, vor allem aber der vermehrte Einsatz von Erdgas in Kraftwerke­n, meldet die Arbeitsgem­einschaft Energiebil­anzen. Dementspre­chend steigen seit Mitte des Jahres die Großhandel­spreise für Gas, die ungefähr die Hälfte des Endverbrau­cherpreise­s bestimmen. „Setzt sich dieser Trend fort, könnte Gas mittelfris­tig für Verbrauche­r wieder teurer werden“, sagte Bohr.

Der Heizölprei­s legte wieder zu

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Foto: Patrick Pleul, dpa Wer mit Erdgas kocht oder heizt, kann sich bei den meisten Anbietern über sta bile Preise freuen.

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