Guenzburger Zeitung

Später Tiefschlag

Augsburg kassiert den Ausgleichs­treffer zum 1:1 gegen Hertha BSC erst in der Nachspielz­eit. Zuvor hatte der FCA dominiert und schon wie der sichere Sieger ausgesehen

- VON WOLFGANG LANGNER

Eigentlich war Tom Starke schon im Profifußba­ll Ruhestand. Am Samstag stand der 36 Jährige dann aber überrasche­nd doch noch ein mal im Tor des FC Bayern – und hielt seinen Kasten gegen Eintracht Frankfurt auch noch sauber. „Er sieht aus wie 50 und ist fit wie mit 28“, sagte sein Mitspieler Javi Martínez über den Torwart Oldie. Beim 1:0 Sieg in Frankfurt trug Starke maßgeblich zum vorzeitige­n Ge winn der Bundesliga Herbstmeis­ter schaft bei. Da bei hatte der ge bürtige Sachse, der über die Sta tionen Dresden, Hamburg, Lever kusen, Pader born und Hoffen heim 2012 als Ersatzkeep­er zum FC Bayern ge kommen war, seine Karriere schon im Sommer beendet. Er hatte sogar schon einen neuen Job als Torwartko ordinator im Nachwuchsl­eistungs zentrum der Bayern angefangen. Nach Manuel Neuers Verletzung wurde Starke bei den Münchnern aber reaktivier­t – als vierter Tor hüter. Doch wie kommt selbst ein vierter Torhüter noch zu einem Einsatz? Nach Neuer verletzte sich zunächst Bayerns dritter Schluss mann Christian Früchtl. Bei der Num mer zwei Sven Ulreich machten sich kurz vor Anpfiff in Frankfurt wie der Adduktoren­probleme bemerk bar. Starke, der seine Sportkarri­ere als Handballer begann und auch ein erfolgreic­her Langstreck­enläufer war, kam so zu seinem unverhoff ten 100. Bundesliga Einsatz. „Tom Starke hat eine sehr gute Leistung gezeigt“, lobte Trainer Jupp Heyn ckes. (AZ, dpa)

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Statt „Doppelsech­s“und „falscher Neun“lesen Sie jeden Montag die „Glatte Eins“oder die „Glatte Sechs“, mit der die Redaktion Außerge wöhnliches aus der Bundesliga be wertet. Augsburg Das Wetter hat gestern Abend nicht unbedingt zu einem Fußballspi­el eingeladen. Dicke Schneewolk­en verwandelt­en Augsburg schon ab dem frühen Nachmittag in eine Winterland­schaft. Die Stadionmit­arbeiter des Bundesligi­sten FC Augsburg waren schwer beschäftig­t, den Platz trotz Rasenheizu­ng bespielbar zu gestalten. Das hat letztlich gut geklappt und die Partie gegen Hertha BSC Berlin konnte rechtzeiti­g angepfiffe­n werden.

26 641 Zuschauer hatten der Partie vor allem deshalb entgegenge­fiebert, weil der FCA mit einem Sieg auf einen Champions-League- Platz (4.) vorrücken hätte können. Fast wäre das auch so gekommen. Doch nach einer 1:0-Führung des FCA glich Hertha in der Nachspielz­eit noch aus.

FCA-Trainer Manuel Baum hatte im Gegensatz zum 3:1-Sieg in Mainz auf zwei Positionen umstellen müssen. Für Daniel Opare (fünfte Gelbe Karte) stand Raphael Framberger in der Startelf und für den verletzten Erik Thommy durfte Marcel Heller von Beginn an ran.

Nach einem Abtasten geriet Hertha ins Schwimmen, und normalerwe­ise hätte nach zehn Minuten der FCA in Führung gehen müssen. Augsburgs Angreifer Caiuby stand völlig frei vor Hertha-Keeper Rune Jarstein und konnte sich die Ecke aussuchen. Er wählte die verkehrte und Jarstein klärte per Fußabwehr. Ansonsten fand der FCA wenig Zugriff, zumal die Truppe von Trainer Pal Dardai relativ kompakt in der Abwehr stand. Der ehemalige FCASpieler Sebastian Langkamp hatte dann sogar nach 21 Minuten eine gute Möglichkei­t, seine Mannschaft in Führung zu schießen. Die zweite dicke Möglichkei­t für die Hausherren hatte dann erneut Caiuby. Doch sein Kopfball nach einer Flanke von Heller ging knapp am Tor vorbei.

Dusel dann für Berlin eine Minute später, als Heller nur die Querlatte traf. Der FCA hatte sich zu diesem Zeitpunkt definitiv warmgespie­lt und wenig später war es dann Jeffrey Gouweleeuw, der das 1:0 auf dem Fuß hatte. Schließlic­h versuchte es auch noch Michael Gregoritsc­h (44.), doch sein Schuss ging Zentimeter am Tor vorbei. Hertha war zur Pause mit dem 0:0 gut bedient.

Die zweite Hälfte begann zerfahren. Hertha machte die Räume enger. Bei den Berlinern kam jetzt auch der ehemalige FCA-Spieler Alexander Esswein in die Partie, der mit Pfiffen empfangen wurde. Er hatte gleich eine gute Möglichkei­t für die Gäste, doch Torwart Marwin Hitz war zur Stelle. Esswein machte mächtig Betrieb und sorgte dafür, dass Hertha in der Offensive zulegte. Doch dann kam Caiuby. Zuerst rettete Jarstein noch nach einem Kopfball des Stürmers (74.), doch eine Minute später hämmerte der Brasiliane­r das Spielgerät aus acht Metern Entfernung ins Netz.

Nach 81 Minuten versiebte dann Gregoritsc­h nach einer schönen Flanke von Framberger die 2:0-Führung. Dann war der Traum vom vierten Platz ausgeträum­t. In der Nachspielz­eit traf der eingewechs­elte Salomon Kalou noch zum schmeichel­haften 1:1. Dennoch fällt die Partie Schalke gegen Augsburg am kommenden Mittwoch in die Kategorie Spitzenspi­el. Augsburg Hitz – Framberger, Gouwelee uw, Hinteregge­r, Max – Koo (80. R. Khedi ra), Baier – Heller (76. Schmid), Grego ritsch, Caiuby – Finnbogaso­n (88. Cordova) Hertha BSC Jarstein – Weiser, Langkamp, Rekik, Plattenhar­dt – Leckie (58. Esswein), N. Stark, Skjelbred, Mittelstäd­t (79. Kalou) – Selke, Ibisevic (58. Lazaro) Zuschauer 26 641 Tore 1:0 Caiuby (74.), 1:1 Kalou (90.+1)

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Foto: Ulrich Wagner Bis in die Nachspielz­eit führte der FC Augsburg (links Alfred Finnbogaso­n, am Boden Caiuby) gegen Hertha BSC. Der Ausgleich fiel erst kurz vor Ende.
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Tom Starke

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