Günzburg ist nicht aufzuhalten
Der VfL gewinnt auch gegen den letztjährigen Vizemeister und beweist, dass das Team sich weiterentwickelt hat. Warum es mit dem Sieg am Ende dennoch knapp wurde
Günzburg Besser hätte das letzte Heimspiel im Jahr 2017 nicht laufen können: Der VfL Günzburg gewinnt vor gut 600 Zuschauern gegen die TG Landshut mit 31:29 (18:13). Kein Spiel dokumentiert besser die Entwicklung der VfL-Mannschaft vom braven Bayernliga-Lehrling zu einer gefestigten Viertligamannschaft. Hatten die HofmeisterSchützlinge noch im Frühjahr bei der 22:33-Niederlage gegen Landshut keine Chance, so dominierten sie neun Monate später die Begegnung über weite Strecken.
Auch die Tabellensituation, freilich nur eine unbedeutende Momentaufnahme, ist gedreht. Der Drittletzte der Vorsaison ist mit 16:8-Punkten stolzer Dritter und der letztjährige Vizemeister Landshut mit 6:18-Punkten tief im Abstiegsstrudel.
Warum die Niederbayern in dieser Runde so glücklos agieren, weiß so recht kein Handballexperte. Zwar haben wichtige Leistungsträger aufgehört, doch seit Oktober sind sie reaktiviert. Das schien sich in Günzburg bezahlt zu machen. Der reaktivierte Dominik Abeltshauser erzielte zwei der drei Treffer zur 3:1-Gästeführung. Mit ordentlichem Angriffselan stürmten dann die Weinroten nach vorne.
Pascal Buck, eine der schärfsten VfL-Waffen, erzielte beim 4:3 die erste Führung. Abwehrchef Michael Jahn traf von Rückraumlinks drei Mal. Die TG setzte auf arge Tempowechsel: Schnelle Gegenstöße folgten auf sonst gemächlichen Spielaufbau. Nicht einfach für die Deckung der Gastgeber, der auch der hünenhafte Landshuter Kreisläufer Probleme bereitete. Gerade bei Abprallern blieb die Innenverteidigung zu oft zweiter Sieger.
Im Angriff lief es dafür wie am Handballschnürchen. In der 23. Minute erzielte Nicolai Jensen mit einem seiner durchdachten Würfe das 13:9. Die Abwehrriesen der Gäste kamen immer wieder zu spät. Stefan Knittl und Jonas Lehr setzten mit trickreichen Würfen von Außen und vom Siebenmeterpunkt i-Tüpfelchen. Sprungwunder Manuel Scholz zum Gefallen der begeisterten Fans einen herrlichen Kempapass von Rechtsaußen Lehr. Erstmals überhaupt in dieser umkämpften Saison, wirkten die Weinroten überlegen. Die 18:13-Halbzeitführung war gerechter Lohn.
Schon bei der Pausen-Besprechung war den Gastgebern klar, dass die Landshuter taktisch verändert in den zweiten Durchgang gehen würden. Zu wenig Zugriff hatte ihre Defensive. Trainer Sedivec hatte sich für eine 5:1-Deckung entschieden, um den Spielfluss zu hemmen. zeigte das wenig Wirkung, beim 22:16 durch Jonas Lehr schien ein hoher Sieg möglich. Doch die Gäste ergaben sich in keiner Phase ihrem Schicksal und kämpften. Auch ihr Torwartwechsel zeigte Wirkung. In dieser Phase gelang es dem Günzburger Angriff nicht, sich weiter abzusetzen. Beim 23:21 und 25:23 war es wieder eng.
Die Spieler verstanden den Warnschuss auf der Anzeigentafel, endlich wurde Abwehrbeton angemischt. Patrick Bieber hielt ein paar Freie und beim 30:24 in der 55. Miverwandelte nute schienen die Punkte 15 und 16 in der Weihnachtstüte. Doch dann bekamen die Günzburger eine Zeitstrafe und die Gästespieler riskierten mit doppelter Manndeckung alles. Mit Erfolg. Zack, zack, zack, wenige Zeigerumdrehungen genügten und zwei Minuten vor Schluss stand es 30:28. Da nützt die vorherige Überlegenheit nichts.
Nach einer Auszeit brachte VfLTrainer Stephan Hofmeister seine routinierteste Formation, um zu beruhigen. Bei Minute 59:03 erlöste Stefan Knittl die Seinen dann mit eiZunächst nem sicher verwandelten Siebenmeter. (zg)
VfL Günzburg Bieber, Mendle; Knittl (7/3), Guckler, Jahn (3), Buck (6), Leix, J. Hermann, Groß, Jensen (5), Lehr (4), N. Hermann (1), Scholz (5)
OFanbus Zum letzten Spiel des Jahres am Samstag, 16. Dezember, in Ottobeuren stiftet ein Busunternehmen einen zweiten Fanbus. Interessierte können sich bis Dienstag bei Iris Groß (gross62thomas@t online.de) oder Dieter Pohl (pohl.dieter@gmx.de) anmel den.