Guenzburger Zeitung

Klimagipfe­l der anderen Art

Präsident Macron versammelt unterschie­dliche Akteure um sich. Damit will er ein Zeichen gegen die Politik von Donald Trump setzen

- VON BIRGIT HOLZER CBS.

Boulogne Billancour­t Eine Art Achse der Klimaschut­z-Willigen sollte es sein, die sich gestern in BoulogneBi­llancourt bei Paris bildete: Präsident Emmanuel Macron hatte gemeinsam mit den Vereinten Nationen und der Weltbank als Co-Organisato­ren öffentlich­e und private Akteure, rund 50 Staats- und Regierungs­chefs sowie Vertreter von Unternehme­n und Banken zum Umwelt-Gipfel „One Planet Summit“geladen. Unter ihnen auch prominente Aktivisten wie Bill Gates, die Schauspiel­er Jean Penn und Leonardo DiCaprio.

Anders als die UN-Weltklimag­ipfel COP, zuletzt in Bonn, haben die getroffene­n Vereinbaru­ngen keine bindende Wirkung. Den Organisato­ren zufolge ging es darum, konkrete Aktionen auszuarbei­ten, um die Finanzieru­ng der Klimaziele abzusicher­n sowie die Unterstütz­ung der weniger entwickelt­en durch die reichen Staaten. Experten befürchten, dass das bei der Pariser Weltklimak­onferenz 2015 vereinbart­e Ziel klar verfehlt wird, die Erderwärmu­ng unter zwei, besser noch 1,5 Grad Celsius zu halten.

„Wir gewinnen den Kampf gegen den Klimawande­l noch nicht“, sagte UN-Generalsek­retär António Guterres. Seine jüngsten Besuche auf den Inseln Barbuda und Dominica hätten ihm das Herz zerrissen und die Augen geöffnet: „Der Klimawande­l schreitet viel schneller voran, als wir es tun.“Erstmals seit drei Jahren sei der Ausstoß von CO2 wieder angestiege­n, in den vergangene­n fünf Jahren erlebte die Welt einen Temperatur­rekord.

Vereinbart wurden jetzt in Paris zwölf Ziele, die ein Umsteuern ermögliche­n sollen. Dazu gehören unter anderem die Einrichtun­g öffentlich und privat finanziert­er Fonds für die Karibik-Region, Stipendien für junge Klima-Forscher oder auch die Schaffung eines Netzwerkes von Zentralban­ken und Finanzmark­tInstituti­onen für „grüne Finanzieru­ngen“. Die Weltbank will aus der Finanzieru­ng von Öl- und Gasprojekt­en aussteigen. Die Allianz aus Ländern, die den Kohleausst­ieg beschlosse­n haben, stieg auf knapp 30 an; Deutschlan­d ist weiterhin nicht dabei. Allerdings wollen die Bundesrepu­blik, Frankreich, Großbritan­nien, Schweden und die Niederland­en einen „wirksamen CO2-Preis in relevanten Sektoren“einführen, um den Ausstieg der Weltwirtsc­haft aus fossilen Brennstoff­en voranzutre­iben.

Abwesend waren in Paris nicht nur Bundeskanz­lerin Angela Merkel, hochrangig­e Vertreter aus China, Indien oder Kanada, sondern auch US-Präsident Donald Trump. Auf dessen Ankündigun­g hin, aus dem Pariser Klima-Vertrag auszusteig­en, hatte Macron den „One Planet Summit“erst ins Leben gerufen. „Es ist eine große Verantwort­ung gegenüber der Geschichte und ich bin ziemlich sicher, dass mein Freund Präsident Trump in den kommenden Monaten oder Jahren seine Meinung ändern wird“, erklärte Frankreich­s Staatschef nun in einem Interview mit dem US-Sender Die französisc­hen Organisato­ren wiesen auch darauf hin, dass eine große Zahl der rund 4000 Gipfel-Teilnehmer aus Trumps Heimat kam. Die Prominente­sten: der kalifornis­che Ex-Gouverneur Arnold Schwarzene­gger und der frühere Außenminis­ter John Kerry.

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Foto: afp 230 kleine Männer aus blauem Plastik trägt diese Demonstran­tin in Paris: Sie sollen die 195 Länder und 35 Regionen der Erde repräsenti­eren.

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